Design Thinking in der Schule
Unterstützung der Projekttage zur App-Entwicklung einer 8. Klasse am Gymnasium
In einer sich stetig wandelnden Welt sind komplexe Herausforderungen alltäglich für Schülerinnen und Schüler. Wir bei Code for Bielefeld glauben, dass Design Thinking eine wichtige Methode für Schülerinnen und Schüler ist, um Problemlösungskompetenzen, Teamfähigkeit, Empathiefähigkeit, selbstorganisiertes Arbeiten, aktive Mitgestaltung und die Lust am Experimentieren zu entwickeln. Design Thinking ist eine häufig genutzte Methode in Digitalisierungsprojekten, um systematisch und strukturiert Lösungen für verschiedene Probleme zu finden. Dabei steht der/die Nutzer:in, für den/die die Lösung entwickelt wird, im Mittelpunkt. Die Arbeit erfolgt kooperativ im Team, wobei Kreativität gefördert wird und der Einsatz von Computern nicht zwingend erforderlich ist.
Christian Jansen, Informatiklehrer am Ratsgymnasium Bielefeld, hat vor den NRW-Sommerferien 2023 mit einer 8. Klasse Projekttage zur App-Programmierung durchgeführt. Die Schülerinnen und Schüler haben mithilfe von Lernkarten und Vorlagen eigenständig die Inhalte für die App-Entwicklung erarbeitet. Dabei wurde der App-Inventor von App Camps verwendet. Die Ziele und Aufgaben für die zu entwickelnden Apps waren vorgegeben. Meike Wocken von Code for Bielefeld durfte während der Projekttage den Schülerinnen und Schülern in einem Exkurs Design Thinking vorstellen, um systematisch Lösungen für Probleme zu entwickeln und eine App als Werkzeug für die Umsetzung dieser Lösung zu nutzen. Sie hat einen Überblick über die sechs Phasen der Methode gegeben, wobei die erste Hälfte sich auf das Verständnis des Problemraums konzentriert und in der zweiten Hälfte mögliche Lösungen entwickelt und getestet werden.
Anschließend haben die Schülerinnen und Schüler eine User Persona zusätzlich zu den entwickelten Apps erstellt: eine fiktive Person aus der möglichen Nutzergruppe für die Apps. Diese User Persona beschreibt die Eigenschaften, Probleme, Wünsche und das Nutzungsverhalten. Anschließend haben die Schülerinnen und Schüler darüber nachgedacht, wie sie ihre Apps verbessern können, um ein besseres Nutzererlebnis für ihre Persona zu schaffen und idealerweise Probleme der Persona mit einer der entwickelten Apps zu lösen.
Danach haben die Schülerinnen und Schüler überlegt, für welche Probleme in ihrem Umfeld sie unabhängig von vorgegebenen Lernkarten eigene Lösungen entwickeln möchten. Es gab eine vielfältige Auswahl, von Unterstützung für bewusste Ernährung über mehr Umweltschutz im Alltag bis hin zur Motivation für mehr Bewegung, Freizeitaktivitäten und Sport. Die Schülerinnen und Schüler haben ihre Ideen zunächst als Prototypen in Form von Storyboards oder Papierprototypen vorgestellt und Verbesserungsvorschläge in der Klasse gesammelt. Erst danach haben sie begonnen, ihre Lösungsideen in Code umzusetzen. Es entstanden dabei eine ganze Bandbreite toller Apps zum Abschluss der Projekttage. Für die Schülerinnen und Schüler war der Exkurs eine willkommene Auflockerung und hat ihnen gezeigt, dass Digitalisierungsprojekte und Softwareentwicklung nicht nur aus Programmieren bestehen. Für Code for Bielefeld war es eine schöne Möglichkeit, Erfahrungen aus der Praxis der Softwareentwicklung und Digitalisierung mit jungen Menschen teilen zu können. Vielen Dank für diese Möglichkeit!