Der Sommer neigt sich dem Ende entgegen, aber für viele Themen wie den Volksentscheid Berliner Transparenzgesetz oder die bald anstehende Bundestagswahl geht es jetzt erst in die heiße Phase. Wir haben auch diesen Monat eine umfangreiche Sammlung über offene Daten erstellt.
Stefan Kaufmann blickt in einem neuen Blogpost auf einen Vortrag vom Chaos Communication Congress 26C3 zum Thema CKAN und offene Daten zurück. Er vergleicht die damaligen Forderungen mit den Fortschritten, die seitdem gemacht (oder auch nicht gemacht) wurden. Insbesondere stellt er die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist Lizenzen für Daten zu fordern und verlinkt einen alten und wichtigen Beitrag von Wikidata-Gründer Denny Vrandečić zum Thema Free Data, in dem es um die Frage geht, wie es eigentlich aus rechtlicher Sicht um Lizenzen für Daten steht.
Je näher der September rückt, desto stärker geraten die Neuigkeiten zur Bundestagswahl in den Blick: Zur Wahl am 26. September 2021 steht nun eine offene Linksammlung bereit, die weiter vervollständigt werden kann und auf dem 2017 von der Open Knowledge Foundation und Code for Germany erstellten Wahldaten-Repository aufbaut. Weiterhin sollen auf der offiziellen Seite des Bundeswahlleiters neben den Wahlkreisen und Strukturdaten bald auch Informationen über die an der Wahl teilnehmenden Parteien und Kandidat:innen abrufbar sein. Nur eine Schnittstelle zum automatisierten Abruf dieser Daten steht laut Bundeswahlleiter nicht zur Verfügung.
Nach zwanzig Monaten Prüfung geht der Volksentscheid Berliner Transparenzgesetz endlich in die nächste Runde. Nachdem der Senat festgestellt hat, dass der Volksentscheid rechtlich zulässig ist, hat das Abgeordnetenhaus nun vier Monate Zeit den Gesetzentwurf zu diskutieren. Mehr Informationen gibt es im Blog von FragDenStaat.
Überraschend teilte die Deutsche Bahn im Juli mit ihre Echtzeitdaten mit Google teilen zu wollen. Warum ausschließlich Google Zugang zu den Daten haben solle, anstatt eine offene Schnittstelle anzubieten, blieb offen. Franziska Heine von Wikimedia Deutschland erklärt in ihrem lesenswerten Kommentar im Tagesspiegel Background, warum die Bahn mit ihrem Plan zehn Jahre zu spät kommt und es endlich für alle offene Datenschnittstellen braucht.
Im März berichteten wir erstmalig von der Berliner OpenStreetMap-Gruppe, die sich dem Thema Verkehrswende widmet. Nun ist ein weiterer Artikel erschienen, in dem Alex erneut von Tobias zu seiner Parkraumkarte interviewt wird und die beiden deutlich detaillierter auf die Kleinigkeiten eingehen, die die Karte besonders machen. Der Artikel ist ein schönes Beispiel dafür, wie mithilfe von OpenStreetMap und anderen offenen Daten vielfältige Probleme visualisiert und bearbeitet werden können. Er zeigt dabei auch, wie schön individuelle Kartografie sein kann.
Im Juli hat das Bundeskabinett die Open-Data-Strategie der Bundesregierung beschlossen. Die auf fünf Jahre angelegte Strategie soll einen Handlungsrahmen zur verbesserten Bereitstellung und Qualität offener Daten des Bundes schaffen. Mit ihrer Open-Data-Strategie will die Bundesregierung zum Vorreiter in Europa werden, an diesem Ziel angekommen ist sie nach Ansicht von Experten jedoch noch längst nicht, wie der Bayrische Rundfunk schreibt. Details sowie das dazugehörige Papier im PDF-Format finden sich in einer Pressemitteilung des BMI.
Laut Angaben der Vereinten Nationen leben rund eine Milliarde Menschen in Slums, dicht besiedelten Stadtvierteln mit mangelhafter Infrastruktur. Diese Viertel sind kaum kartiert, selbst bei großen Kartenanbietern wie Google Maps tauchen sie oft nur als undefinierte Fläche auf. Auf den Karten fehlen Gebäude, Straßen und Läden. Das macht die Bewohner:innen der Slums quasi unsichtbar und erschwert ihnen den Zugang zu essentieller Infrastruktur. Wie Bloomberg berichtet, möchte eine NGO diesen Zustand ändern und schickt ihre Mitarbeiter:innen auf die Suche, diese noch weißen Flecken mithilfe der Plattform OpenStreetMap sichtbar zu machen.
Während der letzten Sommer hatten hatten auch die Feuerwehren in Deutschland vermehrt mit Waldbränden zu kämpfen. Für die Einsätze kamen oftmals Feuerwehren aus mehreren Regionen zusammen, woraus sich ein Problem ergibt: Ortsunkundige Kräfte wissen oft nicht sofort, wo sich die nächste Wasserentnahmestelle befindet. Die für das Bundesland Brandenburg entwickelte Waldbrand-App wirkt dem entgegen: In Kooperation mit dem OK Lab Fläming und regionalen Feuerwehren sowie unter fachlicher Beratung des Brandoberinspektors Sebastian Erdmann entsteht eine Anwendung zum Kartographieren von Wasserentnahmestellen. Neben einer Basiskarte zur Orientierung sind Ebenen für Hydranten, Brunnen, Wasserspeicher und Entnahmestellen enthalten. Zudem kann die App im Offline-Modus arbeiten, um einen Einsatz in Gebieten mit unzureichender WLAN-Abdeckung zu ermöglichen, wie es häufiger im ländlichen Raum der Fall ist. Der Datenbestand kann sowohl in der App als auch auf der Internetseite laufend ergänzt werden.
Und sonst so?
Dass man Legosteine auch für statistische Darstellungen nutzen kann, zeigt der Twitter-User @cstats1. Er nutzt die bunten Baukasten-Steine, um die Bevölkerungsdichte in deutschen Großstädten auf kreative Art und Weise zu visualisieren.