TL;DR – Out in the Open August 2025

08.09.2025 von Jörg Reichert (Code for Leipzig)

Open Data

Mit der interaktiven Web-Story notfallrettung.swr.de des SWR Data Lab lässt sich herausfinden, wie gut (und vor allem schnell) die Reanimationskette (also Notfallerkennung, die Reanimation durch Laien bis zur schließlich professionellen Versorgung) vor Ort organisiert ist, wenn man selbst entweder als Betroffene:r oder Helfende:r auf die Notfallrettung bei z.B. einem Herzstillstand angewiesen ist. Welchen Rechercheaufwand die beteiligten (Daten-)Journalisten betreiben mussten, beleuchtet dieser Hintergrundbericht. Da die vom Deutsche Reanimationsregister gesammelten Informationen nicht öffentlich zugänglich sind, mussten Daten selbst erhoben, validiert und kontextualisiert werden. Die offenbarten Datenlücken wurden den verantwortlichen Stellen zurückgespielt.

Haushaltdaten

In Leipzig sind Finanz- und Ergebnishaushalt endlich Open Data, eine deutliche Verbesserung gegenüber 3600-seitigen PDFs, aber immer noch weit weg vom Linked-Open-Data-Ideal.

Schuldaten

Die im Rahmen der Kurzstudie Black Box Bildung von der Open Knowledge Foundation befragten zehn Expert:innen kamen einhellig zum Schluss, dass es als Grundvoraussetzung ein Umdenken in der Organisation von Schulen und Schulbehörden braucht, um so über eine solche Entlastung der Schulleitung und der Lehrenden (auch durch mehr Personal und Finanzen) überhaupt die Handlungsspielräume zu schaffen, Datenkompetenzen aufbauen zu können und einen Kulturwandel hinsichtlich Lern-, Fehler- und Problemlösungskultur vollziehen zu können. Mit einheitlichen Softwarelösungen aber auch den Schulen mehr gewährter Prozessanpassungsautonomie fiele es dann auch leichter, Stammdaten über Schulen und sogar Leistungsdaten (z.B. Veränderung der Grundkompetenzen wie Lese- und Schreibfähigkeit) regelmäßig, systematisch detailliert und mit den Daten anderer Schulen vergleichbar zu erfassen.

Aktuell werden die Stammdaten von Schulen (Name, Standort, Schulform, Träger) in Deutschland immer noch von Ehrenamtlichen zusammengetragen und aktualisiert, soweit überhaupt möglich.

Metadaten

Ab jetzt können die DCAT-AP.de-Metadaten auf GovData nicht nur als RDF, sondern auch als TTL, RDF und JsonLD angeschaut (mit Syntaxhighlighting) und heruntergeladen werden.

Seinen persönlichen Entscheidungsbaum, wie er überprüft, ob DCAT-Datensätze noch aktuell sind, hat Jesper Zedlitz im Open Data Forum auf Open Code geteilt.

In der täglichen Arbeit merkt man schnell, wie sehr immer noch ein abgestimmtes einheitliches Vokabular fehlt, um eine städteübergreifende Vergleichbarkeit für die Kommunalstatistik zu ermöglichen. So ist beispielsweise die Zergliederung von Räumen nicht standardisiert, die eine Stadt aggregiert ihre Bezirke in Stadtteile, in anderen Städte bestehen dagegen Bezirke aus Stadtteilen. Nicht klare Festlegungen in der Spezifikation verstärken zusätzlich Unsicherheiten, welche Felder mit welchen Vokabularien zu befüllen sind, entsprechend bildet sich Wildwuchs bzw. Interpretationsspielräume. Wichtig daher in Standardisierungsgremien regelmäßige Konsolidierungen durchzuführen (also nicht oder kaum genutzte Felder wieder entfernen bzw. mit anderen zusammenlegen, um Komplexität zu reduzieren; das am häufigste genutzten Vokabular als Standard festlegen, um Varianz einzudämmen; aber auch neue Felder / Konzepte einführen, wenn in der Praxis neue Bedarfe aufgetaucht sind, die sich durch die bisherigen Strukturen nur behelfsmäßig modellieren ließen).

Wikidata

Wikidata, einst 2012 gestartet, um Fakten sprachunabhängig für die 300 Wikipedia-Instanzen zentral referenzierbar zu haben, wird inzwischen auch in zahlreichen anderen Digitalprojekten direkt oder als eigene Dateninstanz genutzt. Sei es, um den geeigneten Ansprechpartner zu finden, wie in Govdirectory und in Every Politican, oder auch als Bibliothekskatalog in Inventaire, mit dem unter anderem auf einer Karte tracken, wem man gerade ein Buch verliehen hat. Im Gespräch mit Stephen Harrison weist Lydia Pintscher allerdings auf das Ungleichgewicht hin, dass die knapp 116 Millionen Wikidata-Einträge aktuell von nur 25.000 monatlich Aktiven gepflegt werden. Dabei ist das Bearbeiten der Einträge auf für Nicht-Programmierende auch durch Tools wie Mix’n’Match sehr niederschwellig.

Schöne Referenzketten zwischen Wikidata-Einträgen lassen sich mit dem Wikidata Graph Builder visualisieren.

Visualisierung

Etwa 23.000 private Bassins ließen sich mittels KI auf Luftbildern Berlins aufspüren. Ihre Ausbaustufe und räumliche Verteilung verraten, dass nicht unbedingt nur Geld sondern vor allem Platz eine Rolle spielt und entsprechend vermehrt am Stadtrand zu finden sind. Ausgehend von einem Studierenden-Projekt, das untersuchen wollte, wie fair der Zugang zu kühlendem Nass in Berlin verteilt ist, hat man in der Datenanalyse vom Tagesspiegel auch viel Wert auf Ursachenanalyse gelegt, wie fehlende bzw. zu teure öffentliche Bäder, fehlende kühle Orte in Berlin, aber auch Ausdruck von Geltungskonsum oder auch Ausgleich zu fehlenden finanziellen Möglichkeiten um zu verreisen.

Daten haptisch erfahrbar machen, war Ziel eines Workshops, an dessen Ende die Teilnehmenden die Klassifikation der von ihnen erhobenen Daten (z.B. tägliche Smartphone-Bildschirmzeit) auf Form, Größe und Farbe auf Acrylglas-Schlüsselanhängern kodiert haben.

Open Access

Damit wissenschaftliche Veröffentlichungen aus Forschungsprojekten, in die öffentliche Gelder geflossen sind. nicht hinter Bezahlschranken landen, hat Mecklenburg-Vorpommern eine Open-Access-Strategie für Wissenschaft und Forschung beschlossen.

BiomarkerKB ist eine de FAIR-Prinzipien folgende Datenbank für Biomarker, in der die Wissenschafts-Community auch die zu Grunde liegenden Ontologien weiterentwickeln können.

Der Sammelband “Einführung in Qualitative Sozialforschung” ist Open Access und enthält unter anderem einen Beitrag darüber, warum Forschungsdatenmanagement der Schlüssel für gute wissenschaftlicher Praxis ist - da durch sie Daten nachvollziehbar dokumentiert, sicher gespeichert und so auch nach Projektende für andere Forschende sowie Studierende nachnutzbar gemacht werden.

Wissenschaftsbetrieb

Weltweit nehmen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Suchterkrankungen oder Diabetes stark zu, nur die Gesundheitsforschung hat, wie eine Langzeitstudie nun belegt, bislang ihren Fokus nicht entsprechend angepasst. Gründe dafür sind, dass die Forschung hauptsächlich in westlichen Ländern statt, Diabetes aber vor allem in Südamerika und in einigen asiatischen Ländern die Ausmaße einer Volkskrankheit annimmt. Zudem zeichnet sich die hohe Abhängigkeit von öffentlicher US-Förderung durch die sich gerade vollziehenden politischen Veränderungen in den USA als zukünftiges großes Problem ab. Ein Grund mehr, viel stärker auf Open Science und verpflichtendes Daten-Sharing zu setzen.

Eben diese wirtschaftlichen Zwänge zeigen, welch hohes Gut die Wissenschaftsfreiheit ist, und doch geht diese Freiheit mit der Verantwortung jeden Forschenden einher, nicht nur persönlichen nischigen Leidenschaften zu folgen sondern auch immer die gesamtgesellschaftliche Relevanz im Blick zu behalten.

Leider sind die Anzahl an Publikationen und Referenzen immer noch die (leicht messbaren) Hauptkriterien für die Vergabe von Fördergeldern. Aus diesem Publikationsdruck und anderen karrieristischen Beweggründen werfen immer mehr Forschende ihren Ethos über Bord. Bei Analyse des Umstands, dass immer häufiger Fachartikel zurückgezogen werden, weil sie als Fälschungen oder als gekauft entlarvt wurden, offenbarte sich, dass in ihnen die gleichen gefälschten Statistiken und Diagramme auftauchten. Auf eine neue korrekte Veröffentlichung kommen inzwischen 10 gefälschte, hier kann man zurecht von “industriellen Ausmaßen” sprechen. Bei den Möglichkeiten, die KI inzwischen bietet, auch kein großer zeitliche Aufwand mehr, ganz im Gegensatz zum Aufdecken. Derweil fließen die gefakten Artikel ins Trainingset der KIs selbst und replizieren sich ungehindert weiter.

Open Source

Mehr Schein als Sein liegt auch bei mancher Software vor, die sich selbst als offen oder frei bewirbt. Die Webseite Is it really FOSS? hat da bei über 80 Projekten etwas genau hingeschaut, und den ein oder anderen Fall von “Open Washing” entdeckt.

Das ActivityPub-Protokoll kommt bei dieser Implementierung einer Flohmarkt-Anwendung zum Einsatz, also einer föderierten Open-Souce-Alternative zu Kleinanzeigen, eBay & Co. im Fediverse.

Beim Prototyp Fund hat man die Projekte der letzten beiden Förderrunden hinsichtlich Usability und Zielgruppenerreichung analysiert und ein breite Streuung feststellen müssen.

Citizen Science

Katzen-Videos for Good - Forschende rufen dazu auf, entsprechende Videos mit ihnen zu teilen, sie möchten aus ihnen Körpersprache, Pfotenpräferenz und Schwanzhaltung von Katzen analysieren.

Eine Umfrage möchte wissen, ob man schon KI in einem seiner Citizen-Science-Projekten eingesetzt hat.

Digitale Souveränität

Anspruch und Wirklichkeit

Eine der Präsidentin des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in einem Interview fälschlich unterstellten Aussage, dass “Digitale Souveränität für Deutschland vorerst unerreichbar” sei, provozierte einen offenen Brief von der Open Source Business Alliance (OSBA) an sie. In ihrer Antwort auf diesen stellte sie sie dies richtig, betonte aber auch, dass man sich mit dem Umstand, dass “Big Tech Companies einen großen Vorsprung haben, insbesondere was Investitionen in die (Weiter-)Entwicklung von Schlüsseltechnologien betrifft”, als Realität akzeptieren müsse.

Ob dieser Technologievorsprung rechtfertigt, in Kauf zu nehmen, dass die über solche Software in der Cloud gespeicherten Daten bei US-Sicherheitsbehörden landen könnten, sollte dann doch diskutiert werden.

Auch in einem Gesetzesentwurf zur Beschleunigung der Vergabe öffentlicher Aufträge findet sich nichts, wie die Bundesregierung die von ihr einst im Koalitionsvertrag festgeschriebene Digitale Souveränität erreichen will, was die OSBA in einer Stellungnahme zurecht kritisiert. Sie fordert, dass die Marktmacht als größter IT-Einkäufer in Deutschland genutzt und “Open Source by Default”, also die vorrangige Beschaffung von Open Source Software, im Vergaberecht endlich umgesetzt werden sollte.

Open und Souveränitäts Washing

Johanna Gramlich und Marco Holz von der Föderalen IT-Kooperation (FITKO) haben in ihrem Vortrag auf der FrOSCon fünf Thesen ausformuliert, warum aus ihrer Sicht die aktive Partizipation der Verwaltung am FOSS-Ökosystem immer wieder scheitert. So werden unter anderem politische Vorgaben aktiv ignoriert und es fehlt generell Erfahrung mit Open-Source-Beschaffung. Daher werden hier nun Informationen und Hilfestellungen rund um die Vergabe von Freier Software in der Öffentlichen Verwaltung zusammengetragen. Auch “Open Washing” wird als Problem benannt, wenn z.B. Software nur auf Open-Source basiert, selbst aber nicht wieder Open Source ist.

Ein Whitepaper identifiziert das gleiche Muster bei Cloud Diensten, wenn z.B. die Delos Cloud von SAP betrieben wird, aber die zu Grunde liegende Technologie weiterhin Microsoft Azure und Microsoft 365 bleibt - aus Sicht des OSBA klassisches “Souveränitäts-Washing”.

Man macht es sich zu einfach. Alexander Pockrandt, Geschäftsführer ZenDiS, meint dazu: “Wir dürfen Digitale Souveränität nicht an an die Wirtschaft delegieren. Digitale Souveränität ist eine Staatsaufgabe, die sich aus der Pflicht zur Daseinsvorsorge ableitet. Und die ist nicht verhandelbar.”

X-Stack

Björn Beck nimmt das Papier “Impulse für einen offenen, interoperablen und europäisch anschlussfähigen Deutschland-Stack” aus Schleswig-Holstein zum Anlass, zu hinterfragen, was dieser überhaupt stacken (aufsetzen) wird. Denn Neues zu entwickeln fällt leicht, nur eine Strategie wie die laufenden Bestandsysteme integriert werden sollen (denn alles zu ersetzen würde ewig dauern) fehlt. Aus seiner Sicht müssen Daten- und Anwendungsschicht stärker separiert werden. Ohne Fundament kann man solche Beschlüsse und Buzzwords auch einfach stecken lassen.

Der Standard X-Road (wohl Crossroad gesprochen) aus Estland wird nun im Rahmen des “Schleswig-Holstein-Stacks” im nördlichsten Bundesland mit Hilfe erster Pilotprojekte und konkreter Anwendungsszenarien ausgerollt, so dass “Land und Kommunen künftig Daten sicher, effizient und rechtlich einwandfrei austauschen können”.

(IT-)Versorgungs-Sicherheit

Auf Initiative des Kasslers Informationssicherheitsbeauftragten Jens Lange werden auf der Seite “Kommunaler Notbetrieb” (und auch auf einer Karte) werden IT-Ausfälle in deutschen Kommunen erfasst (soweit sie öffentlich zugänglich dokumentiert wurden). Die Hintergründe zur Entstehung des Projekts erläutert er im Interview mit Netzpolitik.

In Bad Wildbad im Nordschwarzwald gibt es seit zwei Monaten kein Mobilfunknetz mehr, da die dafür benötigten Funkmasten abgebaut wurden, ohne dass sich die Netzanbieter rechtzeitig um einen geeigneten neuen Standort für neue Masten gekümmert haben. Die Mobilfunk-Netzabdeckung in Deutschland ist rein privatwirtschaftlich organisiert und keine kommunale Aufgabe, die Stadt selbst ist wie die Anwohnenden betroffen und kann wie diese auch nicht mal mittels Sonderkündigungsrecht die laufenden Mobilfunkverträge kündigen.

Big Techs Marktmacht

Nach einem Windows-Update werden Office-Dateien per Voreinstellung automatisch in der Cloud (also bei One-Drive) gespeichert und dort direkt von der KI (Copilot) verarbeitet. Nutzer, die das nicht möchten, müssen selbst aktiv entweder die automatische Speicherung bzw. den Speicherort in den Einstellungen ändern.

Ab 2027 können auf Geräten mit Android-Betriebssytem nur noch Anwendungen installiert werden, die bei Google signiert wurden. Google stellt dies als Sicherheitsmaßnahme dar, obwohl es ausdrücklich keine inhaltliche Prüfung der signierten Apps vornimmt. App-Entwickler müssen sich aber zwingend bei Google mit Vorlage ihres Lichtbildausweises registrieren lassen. Apps lassen sich damit auch nicht mehr anonym, also ohne Nutzung des Play Stores, auf einem Android-Gerät installieren. Kritiker sehen in der Entscheidung Googles den Versuch, sich, trotz der von manchen Staaten geplanten Vorschrift, auch alternative App-Stores zuzulassen, weiterhin Einfluss und Daten auf den Geräten zu sichern. De facto würde das auch das Aus für alternative App-Stores wie F-Droid bedeuten und einen Verstoß gegen den europäischen Digital Markets Act (DMA) sowieso.

Amnesty International hat aus Menschenrechts-Sicht Gründe ausformuliert, die Marktdominanz von Google, Meta, Microsoft, Amazon und Apple endlich zu brechen, da sie eben auch massenhaft Daten sammeln, Hass und Desinformation verstärken oder zu mindestens billigend in Kauf nehmen, die Politik beeinflussen und Alternativen zu sich aktiv blockieren.

Verwaltungsdigitalisierung

Die Open Knowledge Foundation hat Anregungen für eine Staatsmodernisierungsagenda veröffentlicht. Das Vertrauen der Bürger in den Staat zu erhalten bzw. zurückzugewinnen sollte dabei Grundlage für die Handlungsfähigkeit des Staates sein. Transparenz, Partizipation und der Schutz von Grund- und Menschenrechten sollten dabei nicht als bürokratischen Hindernisse sondern im Gegenteil als Chance für alle betrachtet werden.

Die meisten Behördensachen online erledigen kann man vor allem in bayerischen Kommunen, das Dashboard Digitale Verwaltung zeigt auf einer deutschlandweiten Karte an Hand einer Farbskala die Ausbaustufen in den anderen Kommunen - nach NRW und Hamburg eröffnet sich da bei allen anderen schnell ein Graben.

Der eGovernment Podcast schaut in seiner Folge 227 mit Experten auf 25 Jahre Verwaltungsdigitalisierung in Deutschland zurück, mit zu ziehenden Lehren aus der Vergangenheit, aber auch positiven Beispielen.

Karten

Anwendungen

Die multimediale StoryMap “Stadt in Bewegung” des Instituts für Länderkunde erzählt Geschichten von Migration und Transformation an Hand von drei Biografien auf der Karte von Leipzig.

Auf Demokratie-Wegweiser kann man herausfinden, wer sein seine politischen Ansprechpersonen vor Ort sind. In der neuen Version kann man nun auch direkt nach den Namen der Personen suchen und springt auf den Wahlkreis auf der Karte. Die Bedienung der Karte ist auch nochmal hier erklärt.

Mitmach-Angebote

Wie man mit quelloffenen, freien Werkzeugen wie OpenStreetMap und Umap in unter zwei Stunden einen digitalen Stadtplan mit wichtigen Orten, die man sich mit Klick auf einen Marker in 360 Grad Rundumsicht anschauen kann, gestalten kann, wurde in einem von der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt organisierten Workshops beim Konficamp 2025 in Nürtingen gezeigt. Die Akademie bietet weitere Workshops zu offener Software an.

An Hand einer Fallstudie aus Mosambik wird in dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung gezeigt, wie man aus einem Straßenoberflächen-Datensatz Lücken in der Zugänglichkeit von Regionen aber auch Lücken in der Erfassung von OpenStreetMap selbst finden kann.

Wer sich an folgender Umfrage beteiligt, kann mithelfen, dass Nutzungsarten und Bedarfe sowie Qualitäts- und Versorgungslücken von Geodaten in Deutschland besser verstanden werden, und entsprechend Erfassung und Qualitätssicherung zu priorisieren und zu verbessern.

OpenStreetMap

Kartellbehörden haben bereits vor 10 Jahren die Bestpreisklausel von Booking.com als kartellrechtswidrig eingestuft. Diese hat Hotels daran gebunden, dass sie ihre Zimmer nicht günstiger als auf der Plattform anbieten durften. Sowohl der Bundesgerichtshof (BGH) (2021) und der Europäische Gerichtshof (2024) bestätigten dies. 2024 hat Booking schließlich diese Klausel abgeschafft. Dennoch haben nun über 15 Tausend Hoteliers über ihren europäischen Dachverband Hotrec eine Sammelklage eingereicht, in der sie rückwirkend für die letzten 20 Jahre Schadenersatz von Booking.com fordern. Die Sichtbarkeit, die eine Buchungsplattform einerseits den Hotels verschafft und andererseits eine zentrale Anlaufstelle für Übernachtungssuchende darstellt, hätte man auch bei OpenStreetMap, wie der taz-Artikel im letzten Abschnitt auch erwähnt.

Einen Deep-Dive in Hydrantenmapping in OpenStreetMap in Kombination mit WikiCommons gibt Stefan auf seinem Blog.

Um die Standard-Instanz von kostenlosen Geocoding-Diensten wie Nominatim zu entlasten und ein paar Freiheiten beim Rate-Limiting zu bekommen, lohnt es sich, diese Dienste einfach selbst zu hosten. Mit der neuesten Version von Nominatim Photon wird das nun noch einfacher.

Wie schnell kostenlose Map-Dienste überlastet sein können, hat der Entwickler hinter OpenFreeMap für den Fall wplace.live, einer neuen kollaborativen Zeichen-Plattform, in seinem Blog dokumentiert. Durch einen unerwartet rasanten Nutzerzuwachs hatte diese über 100.000 Requests in der Sekunde verursacht. Inzwischen nutzt sie aber eine eigene OpenFreeMap-Instanz, so dass die öffentliche Instanz wieder entlastet ist.

Mobilität

Laut Zahlen des Statistischen Bundesamts hat 2025 mit 49,3 Millionen zugelassener PKWs einen neuen Höchstzustand erreicht. Gerade mal 3,3 Prozent davon sind reine E-Fahrzeuge. Die höchste PKW-Dichten weisen die Flächenländer Saarland (646 pro 1.000 Einwohner:innen), Rheinland-Pfalz (641) und Bayern (635) auf, die niedrigste die Stadtstaaten Berlin (334), Bremen (427) und Hamburg (435) auf Grund des dichten ÖPNV-Netzes. Auch wenn die CO2-Emissionen um 13,8% gegenüber 2019 gesunken sind, hätten sie doch noch viel stärker sinken können. Bessere Luft, weniger Lärm und mehr Sicherheit sind weitere Aspekte, die beispielsweise Paris durch seine Verkehrswende geschafft hat, während Kindern in Deutschland immer weniger Raum zum gefahrlosen Spielen bleibt.

Dass die e-Mobilität in Deutschland weiter verschleppt wird, liegt auch an der Verquickung von Autoindustrie und Politik. Bleibt nichts anderes, als bei Öffentlichen Konsultation wie dieser, die noch bis 10. Oktober geöffnet ist, argumentativ dagegenzuhalten, damit die CO2-Emissionsvorgaben für Neuwagen und VANs nicht weiter aufgeweicht werden.

Aktuelle Straßensperrungen und Baustellen in Echtzeit auch OpenStreetMap basierten Naviagtions-Apps anzeigen zu können, hat sich das beim Google Summer of Code entstandene Open Source Projekt Temporary Road Closures Database and API vorgenommen. Eine erste Demo kann hier angesehen werden.

Die marode Infrastruktur ist nicht das Hauptproblem für die vielen Verspätungen im Bahnverkehr, 2024 gingen stattdessen “mehr als die Hälfte aller Verspätungen auf ein zu volles Netz und zu knapp bemessene Fahrpläne zurück”. Ein mit zunehmenden Zugverkehr nicht gleichzeitig mitgewachsenes Schienennetz lässt keine Puffer. Die unterlassenen Investitionen in Streckennetz und Personal für den einst geplanten Börsengang rächen sich nun bitterlich.

Wie man die Daten von Bahnhöfen kommt, verrät die Dokumentation der DB InfraGO OpenStation API.

Energie

Energieversorgung ist wie ÖPNV Voraussetzung für die Regionalentwicklung. Die Initiative MapYourGrid ruft daher dazu auf, gemeinsam Stromnetze mappen - denn nur was sichtbar ist, kann auch verbessert werden.

Ein Beitrag zur Kreislaufwirtschaft könnten Solarmodule aus recyceltem Glas leisten.

Auch für Salzwasser­batterie zeichnet sich ab, dass sie bald für bestimmte Anwendungsfälle eine saubere weil Lithium freie Alternative sein können.

Und der Markt für Batteriespeicher in Deutschland boomt dank sinkenden Preisen und steigender Nachfrage. Zukünftig wird es außerdem möglich sein Netzstrom zwischenzuspeichern und per Direktvermarktung zu verkaufen.

Eine GermanWatch-Kurzstudie bemängelt die Vorgaben für das von Wirtschaftsministerin Reiche bestellte Energie-Monitoring: so würden auch Szenarien untersucht, die das verfassungsrechtlich untermauerte Ziel, bis 2045 Klimaneutralität zu werden, gar nicht einhalten. Es würde einseitig versucht, Kosteneinsparung durch das Bremsen des Erneuerbaren-Ausbaus und durch mehr fossile Energienutzung zu finden, statt die Strom-Verteilnetze zu modernisieren und auszubauen und so die Energiewende kosteneffizient zu beschleunigen. Dezentrale Energietechnik wie Photovoltaik und Speicher werden schon seit Jahrzehnten systematisch unterschätzt, wie die Internationalen Energieagentur IEA in ihren “World Energy Outlooks” jährlich dokumentiert. Sowohl Photovoltaik und Windenergie wachsen exponentiell, gepaart mit dem Preisverfall beim Batteriespeicher. Das Erneuerbaren-Ziel weiterhin als unrealistisch und völlig überzogen zu bezeichnen, wie es die Ministerin tue, kann ebenso wie das Setzen auf Gaskraftwerke und Wasserstoff entweder nur durch Ideologie und/oder mit Interessen-geleiteten Einflüssen erklärt werden. Nicht zu unrecht wird daher nach dem “Altmaier-Knick” nun ein “Reiche-Knick” befürchtet.

Klima

Wirtschaft

Dass Energiewende und solide Staatsfinanzen miteinander vereinbar sind, beweisen die Berechnungen des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Nach ihrer “grün-goldenen Schuldenregel” sind zusätzliche Staatsschulden in einem Umfang erlaubt, wie sie zur Verringerung CO2-Emissionen beitragen (z.B. messbar der Höhe des CO2-Preises) und in in der Folge auch Klimaschäden (und die damit Kosten) verhinderten. So würden bei den Investitionen nicht die Kosten sondern der Nutzen ins Zentrum der Betrachtung gestellt werden. “Für Deutschland sind danach bei strikter Einhaltung der gesetzten Ziele im Bereich für Klimaschutz bis 2030 insgesamt 161 Milliarden Euro neue Schulden vertretbar und auch ökonomisch sinnvoll.”

“Climateflation”, also Preissprünge bei Lebensmitteln, wie sie von klimabedingten Ernteausfällen ausgelöst werden, beschäftigen zunehmen die Europäische Zentralbank (EZB), die die Inflationsziele für die Eurozone gefährden.

Das Ranking der Global Adaptation Initiative (GAIN) misst, wie widerstandsfähig Länder gegenüber den Folgen des Klimawandels sein werden. Daraus lassen sich schon zukünftige Migrationswellen ablesen.

Auch in Deutschland sind immer mehr Beschäftigte den Folgen der Klimakrise ausgeliefert. Laut den Zahlen der Internationalen Arbeitsorganisation sind die hitzebedingten Todesfälle am Arbeitsplatz in der EU seit der Jahrtausendwende um 42 Prozent gestiegen, wie Jacobin berichtet.

Eine Studie der Technologiestiftung Berlin hat untersucht wie das Veröffentlichen und Teilen von mehr Daten die Effizienz und Nachverfolgbarkeit in der Kreislaufwirtschaft verbessern können, einerseits bei Stoffstromerfassung, andererseits bei den 4 Rs (Reduce, Reuse, Recycle, Recover). Neben Berliner Strategien geht sie auch auf EU-Initiativen und den digitalen Produktpass ein.

Hitze

Nach konservativen Schätzungen, die nur die direkten Folgen einbeziehen, gehen der deutschen Wirtschaft jährlich 10 Milliarden Euro durch Hitze und Dürren verloren. Würde man die Folgen der Unterbrechungen der Lieferketten miteinbeziehen, wäre der Wert noch deutlich höher. Und die Ausfällen werden zukünftig noch steigen.

Fakt ist, dass die Anzahl der heißen Tage und auch der Tropennächte (Temperaturen >= 20°C) stetig zugenommen hat, besonders in den letzten 15 Jahren.

Wissenschaftler vom Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben die durchschnittlichen Oberflächentemperaturen der Sommermonate Juni, Juli und August von 2013 bis 2024 für über 70 Großstädte aus thermalen Aufnahmen US-amerikanischer Landsat-Satelliten untersucht. Die Daten sollten für langfristige städteplanerische Eingriffe herangezogen werden, um die identifizierten Hitzeinseln zu verringern.

Für Baden-Württemberg und für Dortmund gibt es nun auch eine Übersicht zu kühle Orte.

Versiegelung

Ursache für die Hitze ist auch die zunehmende Versiegelung. So nahm laut Statistischem Bundesamt (Destatis) die Siedlungs- und Verkehrsfläche in den Jahren 2020 bis 2023 im Mittel durchschnittlich um 51 Hektar zu, und zwar pro Tag.

Wie aus einer Recherche von FragDenStaat und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hervorgeht, werden die Vorgaben zur Begrünung, sofern sie in den Bebauungsplänen festgeschrieben sind, oft unzureichend kontrolliert. So sind dann vielleicht Bäume auf dem Parkplatz gepflanzt, aber nicht die vorgeschriebenen Großkronigen. In der zugehörigen SWR-Story “Zugepflastert! Wie schützen wir unsere Städte vor dem Hitzekollaps” wurde zudem mit moderne Messtechnik wie sich Hitzetage im Körper auswirken.

Neben Entsiegelung, Verringerung der Verkehrsfläche z.B. durch Umsetzung der Verkehrswende oder auch ein Umdenken bei der Zersiedelung durch Einfamilienhäuser, könnte auch neuartiger Kühlbeton für die verbleibende notwendige Bebauung helfen.

Bäume

Ohne den Schatten von Bäumen und ihrer Wasserverdunstung heizen sich die Städte immer weiter auf, Tino Eberl klärt über Nutzen von und Mythen zu Stadtbäumen auf. Der taz Klimabaum-Check untersucht welche Arten Hitze und Trockenheit am besten trotzen können.

Weil wir aber weltweit zu viel Biomasse entnehmen, zu viele Lebensräume zerstören und zu viele Flächen entwalden, ist die Funktionsfähigkeit der Biosphäre neben dem Klima und damit die Stabilität unseres Planeten stark gefährdet.

Trockenheit

Der Dürreatlas vom Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) hat auf die neue Version des UFZ-Dürremonitors umgestellt und profitiert dadurch von dessen höherer Auflösung. Darüber hinaus lassen sich weitere Daten zu Bodenfeuchte, Klima und Umwelt interaktiv entdecken.

Das Citizen Science Projekt Wassermeisterei im Hoher Fläming (einer der trockensten Region Deutschlands) hat in Zusammenarbeit mit der Zukunftsschusterei aus Bad Belzig eine Wasserkarte (als Teil der Plattform Klimadaten Bad Belzig) entwickelt und nun veröffentlicht, in der die Messdaten der im Gebiet installierten Bodenfeuchte-Sensoren dargestellt werden. Es soll über die Zeit ein regionales Bodenfeuchtesensoren-Netzwerk mit 100 Messstationen entstehen, über das die Faktoren in Abhängigkeit von der jeweiligen Bodenart und Humusgehalt identifiziert werden sollen, die beeinflussen, dass Wasser länger oder kürzer im Boden bleibt.

Nicht weit weg, in Potsdam, ist in den letzten Jahrzehnten der Wasserspiegel des Groß Glienicker Sees um ganze zwei Meter gefallen. Und wird ohne Gegenmaßnahmen weiter fallen, da er sich nur aus Grundwasser speist, und durch die durch den Klimawandel bedingten steigenden Temperaturen die Verdunstung steigt. Ein Möglichkeit wäre, überschüssiges Wasser aus der Havel in den See zu leiten.

Trotz des notorischen Wassermangels in Brandenburg sollen dennoch immer mehr Rechenzentren in der Region angesiedelt werden. Dabei wird der weltweite Wasserverbrauch durch KI-Rechenzentren von 4,2 auf 6,6 Milliarden m³ bis 2027 steigen.

Gletscherschmelze, Meeresspiegelanstieg und AMOC

Die Gletscherschmelze in Spitzbergen übertraf “alle bisherigen Beobachtungen”: allein im Sommer 2024 ist etwa ein Prozent der gesamten Eismasse verloren gegangen, der Großteil innerhalb von nur sechs Wochen.

Der Rückgang des Packeises, die Verlangsamung der Meeresströmung und das Abschmelzen des antarktischen Eisschilds sind Teile eines “schnellen, ineinandergreifenden und teils selbstverstärkenden Wandels”, durch den der Meeresspiegel massiv steigen könnte.

Eine Analyse von Erdbeobachtungsdaten über die Zeit hat ergeben, dass die in den 1990er Jahren getroffenen Vorhersagen zum Anstieg des Meeresspiegels ziemlich präzise eingetreten sind. Das lässt die derzeitigen Prognosen als um so bedrohlicher erscheinen. Auch in Deutschland ist der Meeresspiegelanstieg bereits messbar und erfordert wie die anderen bereits sich vollziehenden Veränderungen eine erweiterte Kommunikation.

Auch der Kollaps der Atlantischen meridionale Umwälzzirkulation (AMOC) ist wahrscheinlicher als bislang angenommen, der Kipppunkte wäre bereits ein bis zwei Jahrzehnten erreicht und würde dann im nächsten Jahrhundert unumkehrbar eintreten.

Plastikmüll

Die Kunststoffproduktion hat sich seit den 70-ern bis 2020 auf auf 367 Millionen Tonnen im Jahr versiebenfacht und könnte bis 2050 weiter auf 600 Millionen Tonnen im Jahr steigen. Von den 8,3 Milliarden Tonnen bislang produzierten Kunststoff entfallen 6,3 Milliarden Tonnen Abfall, größtenteils auf Deponien zu finden, 152 Millionen Tonnen Plastikabfälle gelangten nach Schätzungen in Flüsse und Ozeane. Dort vergiften sie das Ökosystem und kommen über Nahrungsketten auch in den menschlichen Körper und verursachen Krankheiten. Dennoch ist nun die UN-Plastikkonferenz in Genf (vorerst) gescheitert, weil die Ölproduzierenden Länder nicht auf ihre Gewinne mit Plastik verzichten mögen.

KI essen Seele auf

GPT-5

Ein c’t 3003 Video versucht zu ergründen, warum GPT-5 so zwiespältig aufgenommen wird. Unter anderem weil man nicht mehr zu verwendende Modell wählen kann und man somit unter Umständen die Antwort nicht mehr vom besten Modell beantwortet bekommt. Größte Kritik löste aber aus, dass das neue Modell nun meist deutlich knapper und sachlicher antwortet - man hatte sich wohl schon zu sehr an die Sycophancy in den Chatbot-Antworten gewöhnt. Der damit verbundene ELIZA-Effekt kann sich im schlimmsten Fall zu einer Chatbot-Psychose ausweiten.

Deskilling

Den ersten Nachweis des Deskilling-Effekts im klinischen Alltag hat nun eine Studie erbracht, wie heise als auch Basic Thinking aufgegriffen haben.

Wenn man sich mal wieder über die schlechten Antworten der LLM in Fachgebieten, in denen man sich selbst gut auskennt, ärgert, in anderen Themenbereichen meint, die Antworten wären gut, dann sollte man an den Gell-Mann amnesia effect denken, an den Enno Park erinnert.

Vandalismus

Wenn (Maschinen-)Intelligenz auf menschliche Bösartigkeit trifft: Russische Angreifer setzen zunehmend LLMs für Cyberangriffe ein,

Um der zunehmenden Flut KI-generierter minderwertiger Inhalte etwas entgegensetzen zu können, ermöglicht nun Wikipedia mit einer angepassten Richtlinie ihre Schnelllöschung.

Wissen

c’t uplink diskutiert Nutzen und Risiken von Model Context Protocol (MCP), bei dem Sprachmodelle eigenständig Software und Webseiten bedienen können.

Auf deeplearning.ai gibt es Lernkurse wie Claude Code: A Highly Agentic Coding Assistant.

Maximilian Dauner analysiert detailliert den aktuellen Forschungsstand zum Energieverbrauch von Künstlicher Intelligenz, auch in Abhängigkeit der Genauigkeit/Leistung der Modelle, der kognitiven Last der gestellten Frage, beim initialen (und wiederkehrenden) Training, die Kühlung der Rechenzentren (die zu dem noch sehr wasserintensiv ist), Abbau seltener Erden für die Chips, Halbleiterfertigung, mehr Elektronikschrott, der entsteht, weil leistungsfähigere Hardware die alte ersetzt. Es muss Bewusstsein (z.B. über eine Art Nährwerttabelle für KI-Modelle) als auch Anreize geschaffen werden, um vom Paradigma der immer größeren Allzweck-Modelle abzuweichen und besser auf kleine, hochspezialisierte und damit auch energieeffiziente Modelle setzen.

Arbeitsbedingungen

Mehr Flexibilität, aber auch mehr Unsicherheit, haben Gig-Worker, die mit viel manueller Arbeit zur Qualität der großer Sprachmodelle beitragen. Schlechte Bezahlung und schlechte Arbeitsbedingungen sind in der Branche leider üblich.

Das Landgericht Berlin hat im August entschieden, dass das Persönlichkeitsrecht auch die Stimme eines Synchronsprechers schützt. Somit ist deren Nachahmung durch KI und anschließend öffentlichen Verwendung nicht ohne Einwilligung des Betroffenen erlaubt.

Überwachung

Honkhase und ajuvo haben sich Anfang August 90 Minuten Zeit genommen, die relevanten Dinge rund um PALANTIR zusammenzutragen. Anders als oft dargestellt, gäbe es durchaus digital souveräne Palantir-Alternativen.

Doch Überwachungsgelüste stechen Sicherheitsbedenken: Bereits seit dem 10. Juli läuft mit der automatisierten Echtzeit-Gesichtserkennung im Bahnhofsviertel von Frankfurt am Main ein System aus 50 Kameras, deren Bilder via KI mit Fotos gesuchter Personen abgeglichen werden. In Hessen darf zudem Videoüberwachung in polizeilich definierten “Angsträumen” eingesetzt werden, so dass eine Ausweitung auch nur noch eine Frage der Zeit ist. Ein Gesetzesentwurf auf Bundesebene zielt außerdem darauf ab, eine Datenbank aus öffentlich im Internet auffindbaren Fotos (Familienfotos, Selfies, Profilfotos) aufzubauen, um auch diese, in Palantir gefüttert, für die Massenüberwachung nutzen zu können.

Vor 20 Jahren war es noch ein Skandal, als Google begann zu tracken, wer welche Links auf der Suchergebnisseite geklickt hat.

Transparenz

Die größte Betreiber-Firma von Öl- und Tanklagern in Deutschland, und damit kritische Energie-Infrastruktur, klammheimlich an einen US-amerikanischen Energiekonzern zu verkaufen, sollte bei den Entwicklungen in den USA als auch den Erfahrungen mit Gazprom-Gasspeichern eigentlich ein No-Go sein.

Dass das Statistische Bundesamt die Mikrozensus-Kern-(MZ-Kern)-Daten nach Bundesmedian rückwirkend ab 2020 von ihren Seiten gelöscht hat, stößt auf Unverständnis bei Armutsforschern. Die Begründung, “die Veröffentlichung unterschiedlicher Ergebnisse zu ein und demselben vermeintlichen Sachverhalt” vermeiden zu wollen, ist unwissenschaftlich, da zwar der Standard MZ-SILC EU-weit vergleichbar ist, eine viel kleinere Stichprobe nutzt, als der MZ-Kern, der damit detaillierte regionale und soziodemografische Analysen ermöglicht. Vor allem brisant: für 2023 berechnet der MZ-SILC eine Armutsquote von 15,5%, der MZ-Kern jedoch 16,6%, also rund eine Million mehr von Armut betroffene Menschen, bei der größeren Stichprobe von MZ die wohl wahrscheinlichere Zahl.

Man wartet nur noch sehnsüchtig auf den Abspa(h)nn diesen schlechten Films: eine bei Start der Ausschreibung nicht mal gegründete Firma bekommt am 14. April 2021 als eine von 37 Firmen einen Millionen-Auftrag. Branchenkenntnisse bei medizinischer Schutzausrüstung kann man den Gründern nicht nachweisen, wohl aber Nähe zur CDU. Auch schon vor der Pandemie gab es fragwürdige Entscheidungen im Gesundheitsministerium, z.B. zwei Personalbesetzungen, bei der Loyalität wohl wichtiger war als Kompetenz.

Bevor irgendwelche Pap(p)enheimer und Schleichers ihr noch zur Macht verhelfen, sollte doch ein AfD-Verbot angestrebt werden, auch schon um ihr damit die Förderung mit Steuergeldern abzuschneiden. Correctiv hat Anträge, Gutachten und Gerichtsentscheidungen zu einem solchen möglichen Verbotsverfahren kompakt und übersichtlich zusammengestellt.

USA

Die ICE Detention Map (Implementierung auch Open Source) zeigt die Anzahl vorsorglich Inhaftierter in den USA, für die ihr Aufenthaltsstatus und eine mögliche Abschiebung geprüft wird.

Whistleblowern beschuldigen die US-Sozialkasse, hunderte Millionen hochsensible Daten auf ungeschützten Server in die Cloud kopiert zu haben.

An anderer Stellen werden dagegen massenweise Daten gelöscht, obwohl für ihre Erhebung einst Steuergeld geflossen ist.

Recap

Und sonst so

Den Passierschein A38 gibt es nun endlich auch in LaTeX.

Rund um die Uhr kann man den Blick von der ISS auf die Erde in diesem 4K Livestream genießen.

Fristen

Veranstaltungen (Kalender/Karte)