
Open Data
Open-Data-Portal-Verbesserungspotenzial
Eric Börner untersuchte, vor welche Barrieren Open-Data-Portale die Entwickler von Open-Data-basierten Anwendungen immer noch stellen. Die Hürden lassen sich dabei auf die einzelnen Phasen der Open-Data-Wertschöpfungskette herunterbrechen.
Im ersten Schritt, dem Finden geeigneter Datensätze, gaben die Interviewten an, immer noch große Probleme haben, an die von ihnen gesuchten Daten zu gelangen. Sei es weil sie über die bestehende Suchfunktion der Portal nicht ausgegeben werden, weil z.B. eine Verschlagwortung auch mit Synonymen fehlt, die Daten über mehrere Portale verstreut erst zusammengetragen werden müssen, oder schlicht, weil die Datensätze tatsächlich fehlen. Als Gegenmaßnahmen wird hier vorgeschlagen, die Such- und Filterfunktionen deutlich auszubauen und die Möglichkeit zu schaffen, Datensätze bei der Stadt konkret anfragen zu können. Proaktiv sollten die Städte im Vorfeld schon ein Bedarfserhebung vornehmen, um die sicherlich knappen personellen Ressourcen auf die Erhebung und Pflege der relevanten Datensätze zu lenken. Allgemein profitiert hier die Datenerfassung in der Phase 0 von einer gut geleitete Dateneingabe. Zudem sollten die durch die Durchführungsordnung bereits identifizierten hochwertigen Datensätze in jedem Open Data Portal auch als solche markiert werden.
In der nächsten Phase, der Aufbereitung der Daten, erschweren die mangelnde Verständlichkeit, Qualität und Verknüpfbarkeit der Daten die Arbeit der Nutzenden. Hier würde es schon helfen, wenn die üblichen Standards für Datenformat und -beschreibung genutzt und eingehalten würden, eindeutige Identifikatoren auch bei Aktualisierungen stabil bleiben und semantisch gleiche Entitäten in unterschiedlichen Datensätze dieselben IDs bekommen, um so ihre Verlinkung zu ermöglichen. Datensätze in Open-Data-Portalen sollten generell versioniert sein und auch die alten Versionen dort vorgehalten werden, um Änderungen über die Zeit nachvollziehbar zu machen. Um Qualität und Vergleichbar von Datensätze beurteilen zu können, sind zudem die jeweils verwendeten Messmethoden bzw. -umstände zu dokumentieren (z.B. die Lage der Sensoren für die Luftqualitätsmessung).
Als Unterstützung für die eigentliche Anwendungsentwicklungsphase wird vorgeschlagen, auf den Open-Data-Portalen schon bestehende Anwendungen bzw. Anwendungsideen an den Datensätze zu verlinken, vielleicht sogar ein Forum einzurichten, in denen sich Entwickler austauschen können, sowie häufig gestellte Fragen auf einer entsprechenden FAQ-Seite zu sammeln. Die Daten nicht nur zum Download sondern auch über APIs bereitzustellen ist ebenfalls ein häufig geäußerter Wunsch, dem noch nicht viele Portale nachkommen. Diese könnten die Anwendungen direkt als Datenquellen zu nutzen, statt sich selbst um Datenhaltung und die (manuelle) Aktualisierung kümmern zu müssen. Und wenn Schnittstellen vorhanden sind, sollte deren Existenz und deren Benutzung auch dokumentiert werden, damit niemand Endpunkte-Raten machen muss.
Um überhaupt die Mühen der Entwicklung einer Open-Data-Anwendung auf sich nehmen zu wollen, muss absehbar sein, dass der längerfristige Betrieb auch gewährleistet werden kann. Datensätze, die nach Veröffentlichung nicht mehr aktualisiert werden, widersprüchliche Lizenzierung, häufige (und meist auch unangekündigte) Datenformats- oder auch Schnittstellenänderungen, die jeweils eine Anpassung der Anwendung nach sich ziehen, sind Risiken, die schon im Vorfeld ausgeräumt gehören. Die Stadt kann den Betrieb auch unterstützen, indem sie selbst Möglichkeit zum Hosting der Anwendung anbieten und auch die Nutzung der App bewerben, indem diese auf einem App-Portal der Stadt prominent platziert wird.
Formen der Open Data Beteiligung
Neben den gezielten Interviews, wie sie für die eben vorgestellte Studie geführt wurden, können natürlich auch anonyme Umfragen eingesetzt werden, um die Zufriedenheit seiner Nutzenden abzufragen, in dem Fall von GovData.
Ein Jahr gibt es nun schon das Open Data Forum. Damit nicht immer dieselben schreiben (müssen) und die Threadlängen auch häufiger mal > 1 werden, möchte man das Forum vor allem in der Zivilgesellschaft bekannter machen.
Von 23. Mai bis 20. Juli hatten Interessierte Zeit für die zu entwickelnde EU-Datenstrategie der EU-Kommission über einen Fragebogen ihre Anliegen und Gedanken zur Gestaltung der EU-Datenwirtschaft einzubringen. Von den gerade mal 171 eingegangen Rückmeldungen kamen mit 34 knapp 20% aus Deutschland. Länderübergreifend haben sich jeweils 10% Nichtregierungsorganisationen und Privatbürger beteiligt, Unternehmen und Wirtschaftsverbände kommen dagegen zusammen auf 58%.
In dieser einstündigen Folge des eco-Podcasts “Das Ohr am Netz” geht es um eine ganz andere der Art der Beteiligung, nämlich die freiwillige Datenspende, um so beispielsweise medizinische Forschung und die Stadtplanung von morgen voranzubringen. Mit geeigneter Aggregation und Anonymisierung gäbe es auch keinen Personenbezug mehr und mann könnte sie somit auch als Open Data veröffentlichen.
In welchen Projekten und mit welchen Tools aus dem Wikimedia-Kosmos man Inhalte als Open Data richtig teilen kann, hat Stefan Kaufmann in seinem Vortrag zusammengestellt.
Open Data Fortschritt
Ein Bericht der Linux Foundation hat die Diskussionen zum Aufbau von Open Data Infrastrukturen in der Session auf World Open Innovation Conference ausgewertet und drei wesentliche Aspekte identifiziert. Zum einen braucht es klare Verantwortlichkeiten und damit einhergehend das Recht, auch Auflagen für Zugang und Umgang setzen zu dürfen, aber eben auch die Pflicht, sich um die Pflege der Daten zu kümmern. Gleichzeitig bedarf es Anreize zur Zusammenarbeit, Daten zu teilen, Daten kollaborativ zu verbessern, und zwar so, dass es ein faires Geben und Nehmen ist und nicht nur eine Seite Daten beisteuert. Um die Einhaltung dieser Fairness und das Austarieren der Interessen zu gewährleisten braucht es entsprechend starke Organisationsstrukturen.
Das Bundesverwaltungsamt (BVA) hat nochmal die wesentliche Punkte des zweiten Open-Data-Fortschrittsberichts (vom Februar 2025) auf LinkedIn zusammengefasst und auch in Bezug zum Open Data Ranking gesetzt. Die Ergebnisse des Rankings wurden auch im Magazin der Mercator-Stiftung herangezogen, um zu verstehen, “wie Deutschland bei Open Data aufholen kann”.
Open Data in der Praxis
Was man sich vor zwei Jahren noch scrapen musste, ist nun endlich offiziell als offener Datensatz verfügbar: die Trinkbrunnen Berlins - kann man sich hier auch direkt im WFS-Explorer anschauen.
Mister OpenData macht darauf aufmerksam, dass mit dem Zuwendungsempfängerregister (ZER) in in Deutschland ein Verzeichnis gibt, in dem man nachschauen kann, ob eine Organisation gemeinnützig ist. Über die von Datenschutz ergänzt bereitgestellte OpenAPI-Definition kann man sich den Schnittstellen-Aufruf zusammenkonfigurieren.
Aktuelle Anschriften (also Adresse, Telefon, E-Mail und Webseiten-URL) von Behörden und Institutionen des Bundes findet man hier.
Linked Open Data
Auf dem zweiten Barcamp zu Haushaltsdaten als Linked Open Data in Berlin wurde in sechs Sessions gemeinsam an Ontologien und Konzepten gearbeitet, die in ein Landeshaushaltsdaten-Vokabular fließen.
Wie Botaniker WikiData für sich entdeckt haben, beschreibt dieser Blogpost und noch tiefer dieser Fachzeitschriftenartikel.
Wem die WikiData-Abfragesprache SPARQL und die Recherche der dafür gegebenenfalls benötigten Entitäts-IDs zu mühsam ist, kann über den SPINACH Wikidata Agent an die Daten auch über natürlich sprachliche Anfrage kommen.
Open Hardware
Josef Prusa sieht den starken Anstieg der eingereichten Patente im 3D-Druck-Bereich vor allem in China als ernsthafte Gefahr für 3D-Druck-Open-Hardware. Denn offene Hardware muss eben auch produziert, transportiert und finanziert werden (wenn es auch nur die Strom-, Material- und Transportkosten sind) und teuere Urheberrechtsprozesse möchte niemand führen.
“Es tut nicht weh, den Schaltplan zu veröffentlichen” sagte man sich beim Berliner Lautsprecherhersteller Teufel und hat die Baupläne für ihren mobilen Bluetooth-fähigen Lautsprecher unter eine Open-Source-Lizenz gestellt. Da das meiste CO₂ bei der Produktion ausgestoßen wird, ist es nur logisch alles dafür zu tun, dass ein Produkt länger genutzt wird. Also beispielsweise defekte Teile selber nachzudrucken können. Denn die bisherige Logik Wegschmeißen und Neukaufen statt Reparieren lassen, weil entweder billiger wegen Reparaturkosten bzw. lukarativer für Firmen wegen Neukaufzwang durch Nichtreparierbarkeit versucht die EU-Ökodesignverordnung nun zu durchbrechen.
Ein stromsparendes Wetterdashboard auf Basis eines ESP32-Mikrocontrollers und eines 7,5 Zoll E‑Ink-Displays (wie in einem E-Book Reader verwendet) hat Sören Etler auf Grundlage eines bestehenden Open Source Projekts für sich selbst gebaut.
Community
Rund 1.000 zufällig ausgewählte Wikipedia-Artikel hat die Frankfurter Allgemeiner Sonntagszeitung (FAS) mit KI-Unterstützung auf Fehler untersucht. Die Auswertung ergab, dass mindestens 20 Prozent der Seiten Informationen enthalten, die nicht mehr aktuell sind, sowie dass es fast nochmal so viele Seiten mit Angaben gibt, die noch nie gestimmt haben. Zurückführend sei dies auf die stagnierende Anzahl an Autoren bei steigender Menge an zu pflegender Artikel. Was vielleicht im ersten Moment gegen die Wikipedia sprechen würde, sieht Netzpolitik im Gegenteil als beste Werbung für deren Community: denn diese reagierte souverän, und legte als erstes eine Tabelle für die von vom FAS-Artikel bemängelten Artikel an, die dann sukzessive abgearbeitet wurde. Parallel wurden mögliche Lösungsansätze diskutiert. Am Ende bleibt die unabänderliche Erkenntnis: “Wissen ist und bleibt eine endlose und kollektive Aufgabe.”
Die 90-9-1-Regel besagt, dass in den meisten Online-Communities 90% der Nutzer nur Konsumenten sind, 9% zu mindestens ein wenig Inhalte beisteuern und 1% sich für die meisten Aktivitäten verantwortlich zeichnet. Neben dem allgemeinen Repräsentanzproblem stellt das eine Community auch vor ein Nachhaltigkeitsproblem, wenn Nutzerzahlen steigen, der Berg an Aufgaben (Maintenance, Komplexität, Erwartungen an neue Features, Support und Performanz erfüllt werden wollen) ebenfalls wächst, das aufgebaute Vertrauen nicht verspielt werden soll, dies aber von einer nur wenig wachsenden Gruppen Aktiver erfüllt werden soll. Wie nun die Betreiber von iOverlander schmerzlich lernen müssen. Und auch eben auch die Nutzer, die lernen müssen, dass man ab einen bestimmten Punkt nicht mehr alles kostenlos bekommen kann, da ab einer bestimmten Komplexität Anwendungen nicht mehr nur ehrenamtlich betrieben werden können, sondern ein Full-Time-Job sind, von denen Leute dann auch leben können müssen. Die Podcast-Folge “Das wichtigste Hobby der Welt” widmet sich eben jenen Open Source Maintainern, die langsam ausbrennen, obwohl Leute wie sie das Kartenhaus der kritischen Infrastruktur zusammenhalten.
Im schlimmsten Fall läuft es wie bei Komoot, wo die jahrelang auch durch die Community mit Herzblut aufgebaute Werte schließlich gewinnbringend an die nächste Heuschrecke verscherbelt werden und diese vom Vertrauen / Image der bisherige Anwendung (und damit von der Arbeit aus der aus ihrer Sicht wahrscheinlich “nützlichen Idioten”) zehrend, Qualität (und damit Kosten) senkt (Enshittification) und ggf. sogar Preise erhöht, um den maximalen Gewinn für sich herauszuziehen, zu mindestens so lange, wie eine so im Niedergang befindliche Plattform überhaupt noch Nutzer halten kann und sich Alternativen wie wanderer.to noch nicht etabliert haben (bevor sie vielleicht das gleiche Schicksal ereilt).
Eine Umfrage des IÖW möchte für das Forschungsprojekt REsI (Rolle von Emotionen in sozialen Innovationen für nachhaltigen Konsum) systematische Erkenntnisse darüber sammeln, welche Emotionen Menschen zur Teilnahme an Initiativen wie Energiegenossenschaften, solidarischer Landwirtschaft aber eben auch Open Source motivieren und auch langfristig beeinflussen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen helfen, bessere Unterstützungsangebote & Rahmenbedingungen zu schaffen, “sodass mehr Menschen aktiv werden und bleiben”.
“Weil es der Staat nicht gebacken bekommt” war die Motivation des Vereins “Computertruhe”, ehrenamtlich Hardware-Spenden aufzubereiten um sie dann an Bedürftige zu verschenken.
Stefan wundert sich, warum so viele Forschende, Nichtregierungsorganisationen und Communities eigentlich besseren Wissens die neoliberale Ideologie so sehr verinnerlicht haben, dass sie selbst im Bereich von Forschung, gesellschaftlichem Auftrag und Ehrenamt Maßstäbe wirtschaftlicher Nützlichkeit anlegen, in Quantitäten wie Followerzahlen, Reichweite und Leads denken, statt solche Logiken kritisch in Frage zu stellen. Aber Einbildung ist ja bekanntlich auch eine Form von Bildung. Wie müsste stattdessen eine idealtypische NGO aussehen, die angriffslustig sich gegen Zeitgeist und Trends stellt? Die für ihre Werte einsteht, und nicht nur pflichtschuldig “Gemeinwohl” irgendwo dranklebt, aber sonst im allgemeinen Alles-mit-KI-Strom mitschwimmt, aus Verblendung oder Angst, sonst vom Fördermitteltrog vertrieben zu werden.
Citizen Science
Als Homo ludens sind wir geborene Problemlöser. Wir man dies nutzen kann, damit Bürgerwissenschaftler:innen neue Erkenntnisse quasi erspielen, die dann helfen, Krankheiten wie Krebs besser zu heilen, beleuchtet Professor Jeff Yoshimi in seinem Artikel “Gaming Cancer”. Vorgestellt werden EteRNA, ein Sudoku-ähnliches Spiel, um RNA-Strukturen zu erzeugen, Foldit, an das Legespiel Bonsai angelehnt, um Proteinfaltung zu simulieren, sowie Nanocrafter, ein Puzzlespiel mit synthesierbaren DNA-Fragmenten.
Dank über 10.000 über die App Flora Incognita geteilten Handyfotos von 270 Teilnehmenden aus der Citizen-Science-Community konnten 760 verschiedene Pflanzenarten auf dem Stadtgebiet des schweizer Winterthur registriert werden. Die Beobachtungen lassen sich auch auf einer Online-Karte erkunden.
Wer mehr über Citizen Science erfahren möchte, kann nun diesen freien Online-Kurs belegen.
Digitale Souveränität
Verwaltung
In einem kurzen arte-Beitrag wird an ein paar Beispielen gezeigt, wie man sich in Schleswig-Holstein mit Open Source digital souverän machen möchte. Vorgestellt wird die Software-Suite Firemon 112 zur Einsatzvorbereitung und -verwaltung für Feuerwehren, die hier von den Kamaraden selbst offen entwickelt wird. Aber auch der Einsatz von LibreOffice und Linux in der schleswig-holsteiner Verwaltung wird angesprochen.
Die Open Source Business Alliance hat hier nochmal zusammengefasst, warum es gerade für Kommunen wichtig ist, digital unabhängig zu sein.
Ein Promo-Video des ZenDiS veranschaulicht schön, wie OpenDesk die Zusammenarbeit in der Öffentlichen Verwaltung zum Besseren verändern kann.
Alternativen
Franziska Kelch stellt auf dem Wikipedia-Blog Alternativen zu den großen Social-Media-Plattformen von BigTech vor: Mastodon statt Elon Musks X, Pixelfed statt Metas Instagram, PeerTube statt Googles Youtube, Loops statt dem chinesischen TikTok, BookWyrm statt Amazons Goodreads, Friendica statt Zuckerbergs Facebook. Mehr Einblicke ins Fediverse gibt Ückück in diesem Online-Artikel.
Andererseits fremdeln viele Hochschulen immer noch mit dem Fediverse, weil es ihren Reichweitenfetisch (wie bisher von X gewohnt) nicht erfüllt. Wie im Deutschlandfunk-Beitrag nachzuhören, geben viele Unis dem Matthäus-Effekt nach und gehen zwar von X weg, aber dann doch wieder zu den großen kommerziellen Plattform wie LinkedIn von Microsoft oder Instagram von Meta, statt eigene Fediverse-Instanzen zu hosten und so vielleicht etwas zum Erreichen einer kritischen Masse beizutragen. Am Ende sollte eh mehr zählen, dass man die richtigen Menschen erreicht, die von dem Geteilten in einer oder anderen Art positiv aktiviert werden, aber Quantitäten kann man halt leichter messen und vergleichen.
Auch Atlassian hat sich mit seinen Lösungen JIRA und Confluence zu einem Platzhirsch entwickelt, dass die Nutzenden inzwischen kräftig im Geldbeutel spüren. Auch die Möglichkeiten des On-Premise-Hostings wurden bereits 2022 eingestellt, Cloudzwang mit Lizenzgebühren pro Nutzer und Monat ist lukrativer für den Anbieter. Mit OpenProject und XWiki haben nun zwei Projekte eine Partnerschaft geschlossen, um eine datenschutzfreundlichere, kostengünstigere, integrierte Open Source Alternative für Projekt- und Wissensmanagement anbieten zu können.
Big Tech
Nicht, dass man es sich nicht eh schon längst hätte denken können, aber ein Microsoft-Manager musste nun unter Eid zugegeben, dass eine Garantie, keine Daten an US-Behörden weiterzugegeben, nicht gegeben werden könne. Doppelt pikant in diesem Zusammenhang auch, sparfüchsig wie man ist, hatte Microsoft die Wartung von im US-Verteidigungsministerium eingesetzten Computersystemen an Software-Ingenieure in China ausgelagert.
Aufgabe von Wettbewerbsbehörden sollte es eigentlich sein, zu verhindern, dass Unternehmen in marktbeherrschende Stellung kommen und so den fairen Wettbewerb gefährden. Beim Kauf von VMware durch Broadcom hat man aus unerfindlichen Gründen (auch wieder Matthäus-Effekt?) diese Gefahr nicht gesehen, in Folge kam es zu drastischen Kostensteigerungen. Der CISPE-Verband europäischer Cloudanbieter hat daher nun Klage beim EU-Gericht gegen die Genehmigung der EU-Kommission eingereicht.
Wirtschaft
Auch in Unternehmen halten Entscheider aus Bequemlichkeit an der Nutzung von BigTech-Lösung fest. Auf Golem gibt es ein paar Argumentationshilfen für Mitarbeiter solcher Firmen, wie sie Wagenburg-Mentalität, Feature-FOMO und Angst vor angeblichen zusätzlichen Aufwand und Kosten mit strategisch kluger Kommunikation durchbrechen können und stattdessen Risiko- und Chancenbewusstsein fördern.
Das OpenForumEurope führt aus, warum es neben nationalen Initiativen wie dem Prototypfund in Deutschland und der Schweiz auch einen Fördertopf für souveräne Technologie auch auf europäischer Ebene braucht und was für die Umsetzung benötigt wird.
Verwaltungsdigitalisierung
Struktur
In Anbetracht der Entwicklungen und verpassten Chancen der letzten Jahre kommt man bei Golem zum Schluss, dass Open Source keine Lobby im Bund hat. Dieser Einschätzung schließt sich auch die Mehrheit der Teilnehmenden der darauf aufbauenden Umfrage an. Große Skepsis herrscht auch über die Intensionen des neuen Digitalministeriums. In der Podcastfolge von Dicke Bretter wird darüber gesprochen, was ein Digitalministerium leisten soll und wie überhaupt neue Ministerien entstehen und wie ihr Aufbau ist.
Über das Konzept “Deutschlandstack” - Government as a Platform wird beim eGovernment Podcast philosophiert.
Während andere noch am Konzepteschreiben sind, möchte Sachsen-Anhalt beim Bündeln von Online-Services Vorreiter sein.
Praxis
KERN UX ist ein UX-Standard und Baukastensystem für die deutsche Verwaltung mit dem Prinzipien wie z.B. Barrierefreiheit und vereinheitlichtes Look and Feel in die vom und für den Bund entwickelte Software imprägniert werden sollen. Mehr über dieses Designsystem und die Bedeutung von User Experience erfährt man in dieser eGovernment-Podcast-Folge.
In einer anderen Folge des Podcasts, der Rückschau auf den Monat Juli, geht es unter anderem um den Deutschland-Index der Digitalisierung und die begonnene Umsetzung der Registermodernisierung.
Ein Jahr ist der Beirat des deutschen Digital Services Coordinators im Amt. Das Gremium aus Zivilgesellschaft, Forschung und Wirtschaft begleitet die Durchsetzung des Digital Services Act (DSA). Auf Grund politischer Mehrheitsverhältnisse ist die Zivilgesellschaft im Beirat nicht so stark vertreten, wie sie sein könnte, dabei wurden und werden viele der wegweisenden gerichtlichen Verfahren gegen die großen Plattformen, die unter das DSA fallen, vor allem von NGOs ausgefochten, wie im Zwischenfazit betont wird. Leider droht die Durchsetzung europäischen Rechts zunehmend als Verhandlungsmasse im Handelsstreit mit den USA unter die Räder zu kommen.
Fehlende Strategie
Für die im Förderprogramm “Modellprojekte Smart Cities” entstanden Apps, Plattformen und Projekte ist noch völlig offen, wer und wie sie nach dem Ende der Förderzeitraum weiter finanziert werden sollen, geschweige denn sie auf andere Kommune auszurollen, hat Helen Bielawa für das SZ-Dossier analysiert.
Für den Bundesrechnungshof liegt es vor allem an den “mangelnden tiefergehenden Analysen der Ausgangssituation”, dass die Bundesverwaltung bei der Digitalisierung nicht vom Fleck kommt, trotz drei Digitalstrategien. Stattdessen zahlreiche Parallelentwicklungen, und weiteres hinterher geworfenes Geld für Projekte, deren Scheitern schon vor Jahren als sehr wahrscheinlich eingestuft wurde und dann tatsächlich auch gescheitert sind.
Es drängt sich der Verdacht auf, dass manche Software oftmals nur aus Marketinggründen entwickelt worden ist, man spricht hier auch von Marchitecture bzw. Marketecture.
Dashboards
Verwaltungs-Dashboards verbreiten inzwischen auch wie ein Krebsgeschwür. Dabei wird der Teil mit “aus den mit den Daten gewonnenen Erkenntnissen gezielte Maßnahmen voranzutreiben und deren Fortschritt / Erfolg dauerhaft auch über die Dashboards zu kontrollieren und gegebenenfalls nachzusteuern” meist “vergessen”. So zombien sie so vor sich hin. An anderer Stelle lässt man sich lieber überraschen, statt lokal Sensoren auszubringen, deren Messungen über APIs in Warn-Apps zu integrieren und über geeignet gewählte Schwellwerte dann proaktiv zu alarmieren, wenn diese überschritten werden.
Die interaktive Visualisierungen von Daten und Indikatoren des EU-Tourismus-Dashboards sollen den Tourismus in Europa nachhaltiger machen, zu mindestens wenn die politischen Entscheider auch drauf schauen und dann die richtigen Maßnahmen ergreifen (oder von Umweltverbänden auf Grund der Daten entsprechend Druck bekommen). Auch Touristen könnten mit Blick auf die Zahlen vielleicht ihr Reiseverhalten überdenken.
Visualisierungen
Der Historical Tech Tree zeigt in einer interaktiven Karte etwa 2000 Innovationen der letzten drei Millionen Jahre Innovation und wie sie miteinander verbunden sind.
Zur 200-ten Jubiläumsausgabe des Data Vis Dispatch wird hinter die Kulissen geschaut, die häufigsten Fragen beantwortet und auf die in Zukunft geplanten Features geschaut.
Karten
In ihrem Positionspapier bieten die Verbände aus der Geoinformationswirtschaft der Bundesregierung explizite Hilfe an, ihre Forderungen, Geoinformation als strategische Ressource gesetzlich zu verankern, sei es zum Absichern der Ziele bei Klimaschutz und Energiewende, aber auch bei der generellen Planung und Infrastruktur z.B. mit Hilfe Digitaler Zwillinge, umzusetzen. Voraussetzung dafür sind auch aus ihrer Sicht die Stärkung von Bildung, Forschung sowie Gewinnung und Erhalt von Fachkräften. Technisch sollte der Zugang zu Geodaten erleichtert, Standards sowohl national als international harmonisiert werden.
Darstellungen
Die Agentur für Arbeit hat die jährlichen Daten zu den Gehältern von fast 22 Millionen Angestellten. Als Karte dargestellt, erkennt man leicht die Automobilhersteller-Standorte.
Mit dem Einwohnerzähler kann man sich für jeden beliebigen Ort in Deutschland anzeigen lassen, wie viele Menschen in dessen 5km-Umkreis wohnen.
Wie sich die hausärztliche Versorgung von 2011 bis 2022 verändert hat, dokumentiert ein neuer IÖW Datensatz, die Einordnung und Visualisierungen als Karte können dem bereits letzten Jahr veröffentlichten Artikel entnommen werden.
Das Urban Mining Kataster visualisiert den Materialbestand von rund 52 Millionen Gebäuden in ganz Deutschland. Welche Baumaterialien verbaut wurden und wie hoch das Treibhauspotenzial (Global Warming Potential, GWP) ist, lässt sich ebenfalls in der interaktiven 3D-Karte für jedes Gebäude abfragen. An Hand der Forschung und der Daten des IÖR kann das Potenzial für eine ressourcenschonende Kreislaufbauwirtschaft abgeschätzt werden.
Pflanzen
Jährlich gehen weltweit 100 Millionen Hektar fruchtbares Land verloren. Das Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat in der Messkampagne CROPEX25 vier Monate lang Böden, Pflanzen und Atmosphäre bei München untersucht. Mit den gewonnenen Erkenntnissen sollen nachhaltige Landwirtschaft, Klimaschutz und Ernährungssicherheit vorangebracht werden.
Wer sich in Berlin für Kleingärtnerei interessiert, wird auf der neuen Plattform “Berlin gärtnert” der Open Data Informationsstelle (ODIS) fündig. Auf der Gartenkarte sind nicht nur die vielfältige Projekten verzeichnet, auch ein Veranstaltungskalender und Gartentyp-Selbsttest sowie weitere umfangreiche Informationen werden mitgeliefert.
Tools
Wer die Geodaten hinter einer WFS-Schnittstelle sich mal schnell auf einer Karte anzeigen lassen möchte, wird ebenfalls vom ODIS geholfen. Mit dem WFS Explorer muss man nun nicht zwangsweise gigabyteweise QGIS herunterladen, sondern braucht nur noch ein Browser. Weitere Features der Lösung sind hier aufgelistet. Damit nicht nur Berlin was von dem Angebot hat, hat Tim Fangmeyer kurzerhand den Open Source Code beispielhaft für Hamburg adaptiert. Allein für die starke Verschränkung der Berliner Vorlage mit deren GeoExplorer bei der Freitextsuche musste eine andere Lösung gefunden werden. Nachnutzung lohnt sich!
Mit der Open Source Python-Bibliothek AnyMap lassen sich interaktive Karten erstellen und bald auch über den WebGL-Renderer Potree LiDAR-Daten visualisieren.
Ebenfalls mit WebGL schafft es der Globe Of Wonder in Echtzeit Ereignisse auf einen Globus zu projezieren.
OpenStreetMap
Vector tiles sind die speicherärmere und flexible Alternative zu vorgerenderten Bitmap-Tiles. Nun hat man auch bei OpenStreetMap (OSM) auf diesen Ansatz umgestellt.
Dass ein an einem OSM-Elemente verlinkte WikiData-Eintrag auf Klick direkt in ein menschenlesbare Vorschau umgewandelt wird, ist ein weiteres neu eingeführtes Feature.
Mobilität
ÖPNV
Vom Transitous Hack Weekend Mitte Juli in Berlin berichtet Volker Krause auf seinem Blog.
Wahlatlas wünscht sich ein aktualisiertes maschinenlesbares Streckennetz der Deutsche Bahn. Aber scheinbar gibt es diese Daten nur noch regionenweise bei der Mobilithek.
Wie man mit den Daten vom Schweizer opendata.ch eine Zugfahrplan auf der Kommandozeile erzeugen kann, demonstriert Philipp Seitzinger.
Das U-Bahn-System New Yorks simulativ verändern lässt sich mit BuildMyTransit.nyc
Wetter und Klima
Neues Wort gelernt: Scrollytelling. Eben mit dieser Erzähltechnik wird anschaulich dargelegt, wie die Europäische Mobilitätswoche zum Gelingen klimafreundlicher Mobilität vor Ort beiträgt.
In der Lausitz gibt es mit der “Kühlen Spur” Deutschlands ersten an den Klimawandel angepassten Radweg.
Wer lieber wandert, kann zu mindestens schon mal den Prototypen “Cool Way” nutzen, dieser weist beschattete Wanderwege für heiße Tage aus.
Wann muss ich mit dem Fahrrad losfahren, um nicht noch in den Regen kommen? - diese Frage beantwortet die Regenampel, einfach Start-Ziel sowie die Fahrgeschwindigkeit angeben.
Radverkehr
Das Forschungsprojekt RULES untersucht die Ursachen für Regelverstöße von und gegenüber Radfahrenden. Entsprechende anonyme Meldungen über auch selbst begangener Verstöße kann man auf dieser Karte eintragen und auch die Gründe für sein Verhalten angeben. So wird beispielsweise lieber auch Gehwegen gefahren, wenn die Straße als nicht sicher wahrgenommen wird.
Obwohl Studien klar belegen, warum Radwege weiter ausgebaut werden sollten, eben weil Radfahren und zu Fuß gehen das Klima schont und die persönliche Gesundheit stärkt, werden auch mangels politischen Willens kaum Radschnellwege gebaut.
Unfälle
Changing Cities hat eine Anleitung geschrieben, wie man Verkehrs-Unfalldaten findet, sinnvoll aufbereitet, um gefährliche Stellen sichtbar zu machen und so politische Veränderungen anzustoßen.
Eine solche Aufbereitung speziell für Radunfälle bietet z.B. Fahrrad-Unfallorte.
Der Kalender der Verkehrsunfälle vom Statistischen Bundesamt weist nun auch aus, an welchen Tagen in den vergangenen vier Jahren besonders viele E-Scooter-Fahrende verunglückt sind.
Verkehrssicherheit
Was ein Stadt-weites 30 km/h Geschwindigkeitslimit bringt, zeigen die Daten aus Helsinki, denn hier gab seit Juli 2024 keinen einzigen Verkehrstoten mehr.
Auch die Evaluationsergebnisse GOW30 aus der Einführung von Tempo 30 in einem großen Teil des Amsterdamer Hauptstraßennetzes ab Dezember 2023 weisen in diese Richtung.
Bis Ende Juli 2025 lief der Aufruf vom VCD-Schulwege-Check an Eltern, Familienangehörige und Aktive, risikoreiche Orte auf der virtuellen Deutschlandkarte schulwege.de einzutragen. Eine Veröffentlichung der Ergebnisse ist für September geplant und sollen Argumente liefern für sichere Schulwege für mehr selbstständige Mobilität, Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts und das Ziel der Vision Zero, also keine Verkehrstoten mehr im Straßenverkehr.
Klima
Klimagerechtigkeit
Der Erdüberlastungstag ist jedes Jahr früher, dieses Jahr wurden rein rechnerisch bereits am 24. Juli alle natürlichen Ressourcen, die die Natur in einem Jahr produzieren kann, verbraucht.
Dabei wird Klimaschutz weltweit von großen Mehrheiten unterstützt. Laut Gallup-Umfragen glauben aber nur 43 Prozent der Unterstützenden, dass ihre Mitmenschen auch bereit wären, etwas für das Klima zu tun. Es geht also nicht um die Frage “Klimaschutz ja oder nein”, sondern um das wie und wann von Maßnahmen und den strategischen Umgang mit Verzögerern und Verhinderern.
“Wie ungerecht ist die Klimakrise und was kann uns die Attributionsforschung zu diesem Thema lehren?” Diese Frage erörtert der Scientists for Future Podcast im Gespräch mit der Forscherin Friederike Otto.
Rechtssprechung
Der Internationale Gerichtshof (IGH) hat in seinem Gutachten eine “saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt” als Menschenrecht bezeichnet. Er verlangt entsprechend von allen Staaten mehr Einsatz gegen den Klimawandel. Die Erfolgschancen laufender und zukünftiger Klagen könnten jetzt deutlich steigen, da sich Gerichte eben auf die ausformulierten Rechtsstandards des IGH-Gutachtens nun berufen können. Der IGH selbst hatte schon angedeutet, dass betroffene Länder Reparationszahlungen von den Verursachern einfordern könnten.
Pollenflug
Das europäische Copernicus-Programm zur Überwachung der Erdatmosphäre hat für Mai diesen Jahres ein Rekordhoch an Birkenpollen festgestellt. Durch den Klimawandel beginnt die Phase des Pollenflugs immer früher, damit steigt auch das Pollenaufkommen, auch Mastjahre der Bäume häufen sich, in diesen produzierten Bäume besonders viel Pollen. Die Pollen werden zudem immer aggressiver, da Ozon und Kohlenstoffdioxid in der Luft bei ihnen eine Schutzreaktion auslösen, wodurch mehr Eiweiß freigesetzt wird, der wiederum allergisch wirkt.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) baut gerade ein vollautomatisches Messnetz auf, um seine Pollenflugvorhersagen zu verbessern.
Wirtschaft
Nicht die viel bejammerten Energiekosten und Bürokratie sind die größte Bedrohung für die deutsche Industrie, sondern die gern verdrängten Folgen des Klimawandels. So sanken die Erträge von Getreide und Mais in den Dürrejahren 2018, 2019 und 2022 um bis zu 25 Prozent. Auch Lieferketten sind von den schwereren Auswirkungen an anderen Stellen in der Welt betroffen. Und von den 33 Milliarden Euro Schäden bei der Flutkatastrophe im Ahrtal waren gerade mal ein Drittel versichert. Wie correctiv recherchiert hat, versichern manche Kommunen wegen zu hoher Kosten ihre Gebäude schon gar nicht mehr gegen Extremwetter. Im Katastrophenfall dürfen dann Bund und Steuerzahler zahlen. Ebenfalls von correctiv stammt die Datenauswertung der zerstörerischsten Extremwetter-Ereignisse in Deutschland zwischen 2002-2022. So waren vor allem Rheinland-Pfalz, Bayern und Sachsen und konkret die Mittel- und Hochgebirge am stärksten betroffen.
Hitze
Das neue Klimamodell des Alfred-Wegener-Instituts kann in 9km Auflösung zeigen, wie stark Hitze, Starkregen und andere Extremwetterereignisse bis 2100 regional zunehmen könnten.
Der Juni in Deutschland war drei Grad wärmer als das langjährige Mittel zwischen 1961 und 1990. Etwas, was sich auch in der Entwicklung der Anzahl der Hitzetage pro Jahr von 1965 bis 2024 zeigt.
Eine Schnellstudie hat ergeben, dass die Juni-Hitzewelle in Europa schon jetzt zu dreimal mehr Hitzetote geführt hat, da durch den Klimawandel die Temperaturen noch höher waren.
Mit den neuen Hitzetools vom IÖR lassen sich Hitzeanpassungsmaßnahmen im Freiraum und in Wohngebäuden bewerten. Mehr Hintergründe gibt es im Dossier Klimaresilienz vom Gebäudeforum klimaneutral.
Hamburg möchte das Wissen der Menschen vor Ort in ihren Klimaanpassungsplan einbeziehen und fragt in seinem Beteiligungstool sowohl persönliche Betroffenheit als auch Umsetzungsideen ab.
Wasser
Neben der steigenden Oberflächentemperatur ist die noch viel stärker steigende Temperaturen der Ozeane, z.B. des Mittelmeeres, noch viel besorgniseregender.
Gleichzeitig werden für die Elbe neue Rekord-Tiefstände verzeichnet. Durch das Niedrigwasser konnten Schiffe nur mit halber oder ein Viertel ihrer normalen Fracht fahren.
Wissenschaftler haben alte Navy-Fotografien unter anderen Gesichtspunkten ausgewertet. Die wiederentdeckten Luftaufnahmen der Antarktis von 1966 helfen nun die Dynamiken des Zusammenbrechens der Eisschichten besser zu verstehen, und was das für die steigenden Meeresspiegel bedeutet.
Maßnahmen
Die getroffenen Maßnahmen zur stärkeren Begrünung Paris’ zeigen Wirkung: gerade bei sommerlicher Hitze senkt sie Temperaturen deutlich. Auch in Spanien werden ähnliche Maßnahmen ergriffen.
Dass Bodenversiegelung mehrfach problematisch ist, rückt immer stärker ins Bewusstsein. Neben Hitze verhindern sie auch das Versickern von Regenwasser. Also mehr entsiegeln! Was in den Niederlanden Tegelwippen genannt wird, haben Studierende der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung in Koblenz als “Abpflastern” nach Deutschland geholt.
Nachdem wir schon die 90-9-1 Regel hatten, geht es jetzt um die 3-30-300 Regel: jeder sollte von seinem Zuhause mindestens 3 Bäume sehen können, die unmittelbare Nachbarschaft sollte mindestens 30 Prozent Baumkronenbedeckung aufweisen und die nächste Grünfläche / Park sollte nur maximal 300 Meter entfernt sein. Wo die EU in der Umsetzung ihrer Biodiversitätsstrategie 2030 kann man über einen entsprechenden Tracker verfolgen.
Gerade mal 6 Monate ist es her, dass die USA Staugebühren eingeführt haben, und schon jetzt haben sie zu weniger Staus, weniger Luftverschmutzung und weniger Unfällen geführt.
Emissionshandel
Inwieweit das komplexe marktwirtschaftliche Instrument des Emissionshandel (inzwischen auch schon 20 Jahre) wirklich die CO2-Emissionen senkt, lässt sich immer noch nicht genau beziffern, da auch andere Effekte zur Reduktion beigetragen haben. Beim Umweltbundesamt (UBA) sieht man die Entwicklung trotzdem positiv. Klar ist aber auch die Lasten für die, die keine Ausweichmöglichkeiten, fair verteilen und sozial abfedern muss, z.B. über ein Klimageld, damit sowohl die Akzeptanz als die gewünschte Steuerungswirkung erhalten bleiben.
Tools
Über die KliX³-Toolbox kann man sich seinen individuellen Klimaplan zusammenstellen und auch die Daten seiner jährlichen CO2-Bilanz anonymisiert für eine Langzeitstudie spenden.
Mit BaumBie hat nun Code for Bielefeld eine Baumgieß-App für ihre Stadt offiziell an den Start gebracht.
In einem TU-Forschungsprojekt werden Lösungen entwickelt, um Leckagen in Trinkwassernetzen automatisiert zu erkennen.
Zoll-Deal
In dem von der EU mit den USA geschlossenen Zoll-Deal hat sich die EU verpflichtet, bis zum Ende der aktuellen US-amerikanischen Legislatur (also 3 Jahre) Energieimporte im Wert von 750 Milliarden US-Dollar abzunehmen, vor allem Flüssigerdgas (LNG), Erdöl aber auch Uran - ein klimapolitischer Totalschaden. Denn Forschende haben errechnet, dass das Fracking-LNG dem Klima noch mehr schade, als Kohle. Ein Papier der US-Regierung deutet außerdem an, dass die USA den Zoll-Deal im Sinne des jahrelang von Aktivisten bekämpften TTIP-Abkommens interpretieren wollen.
Energie
Energiewende
Laut Statistischen Bundesamt sind die energiebedingten CO2-Emissionen seit 2010 um 29,6 Prozent gesunken. Dagegen stagnieren die Emissionen aus dem Straßenverkehr seit 2020.
Eine neue ZEW-Studie zeigt, dass der Subventionsabbau bei Kohle und Öl zu mehr Wohlstand führen würde.
Wie sehr das in die Kosten geht, wenn man auf die falschen Energieträger setzt, zeigt das Budget des Bundesumweltministeriums, in dem 1,4 Mrd. für die Zwischen- und Endlagerung radioaktiver Abfälle als Ausgaben ausgewiesen sind. Auch wenn die Kosten zum Großteil aus dem Kenfo-Fonds gedeckt werden, in den die AKW-Betreiber eingezahlt haben, und somit nur ein Bruchteil beim Steuerzahler hängen bleibt, sind die Kosten doch enorm.
Preisanreize
Etwa 91 Prozent der letztes Jahr in Betrieb genommenen Ökostromprojekte sind laut einer Studie günstiger als ihre fossilen Alternativen wie Öl und Gas. Dem Bericht der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (Irena) zufolge sind auch die Kosten für Batteriespeicher seit 2010 um 93 Prozent gesunken. Engpass bleibt weiterhin der Infrastrukturausbau (Netze und Speicher). Auch die Abhängigkeit von China bei Solarmodulen und Batteriespeichern könnte sich in Zukunft geopolitisch (und damit potenziell auch kostenmäßig) problematisch werden.
Sowohl im Strom- als auch im Gas-Bereich haben letztes Jahr laut Angaben der Bundesnetzagentur noch nie sind so viele Verbraucherinnen und Verbraucher ihren Vertrag bzw. Lieferanten gewechselt. Die Grundversorgung beim örtlichen Stadtwerk zu verlassen, kann mehrere hundert Euro Ersparnis im Jahr ausmachen. Unterstützung beim Wechsel gibt es beispielsweise von der Verbraucherzentrale als auch von Finanztip.
Datenzugang
Der Einbau intelligenter Messsysteme stockt. Dabei sind solche Smart-Meter-Systeme Voraussetzung für die flexible Stromproduktion und -verbrauch nach aktuelle Lage von Angebot und Nachfrage. Aktuell sind gerade mal drei Prozent aller Systeme in Deutschland mit Smart Meter ausgestattet, dabei ist das ausgegebene Ziel für 2032 90 Prozent.
Das Open-Source-Python-Programm “Open MaStR” soll Forschende und Data Scientists den Zugang zu den Daten des Marktstammdatenregisters (MaStR) erleichern, wie es z.B. beim Monitor Windenergie Deutschland bereits erfolgreich gelungen ist.
Kultur
Der Arbeitskreis Digitale Kunstgeschichte lädt ab sofort jeden ersten Freitag im Monat 13 Uhr für 45 Minuten zu einer monatlichen Mittagspause ein.
Ein virtueller 360-Grad-Rundgang durch das Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau ist nun möglich.
In 300 wiederentdeckten Filmen der Staatlichen Filmdokumentation der DDR (SFD) wurden dem Volk auf’s unzensierte Maul geschaut und der reale DDR-Alltag dokumentiert (z.B. die Berliner Stadtreinigung auf einer Tour durch den Prenzlauer Berg, bei den Aufnahmen der Gebäude versteht man den Spott “Ruinen schaffen ohne Waffen”). Die im Staatsauftrag zwischen 1971 und 1986 gedrehten Dokumentation waren von vornherein nur für den internen Gebrauch gedacht bzw. für die Nachwelt als Dokumentation des steinigen Wegs zum Erreichen der Endform des Kommunismus, ein Ziel, das nie erreicht wurde. Der gesamte Bestand dieser Filme kann kostenlos und ohne Anmeldung im digitalen Lesesaal des Bundesarchivs in der Staatlichen Filmdokumentation online angeschaut werden.
KI, Vibe und Gesang
Anwendungsfälle
Ein Grundlagenmodell wurde trainiert, physikalische Interaktionen zwischen Atomen besser zu verstehen. Die Simulationen ergaben, dass sich theoretisch widerstandsfähigerer Beton, der zudem auch eine Kohlenstoffsenke sein, hergestellt werden könnte.
Wie Barcamp-Sessions mit LLMs automatisch ohne Datenschutzverstöße dokumentiert werden können, wurde beispielhaft am Civic Data Lab Barcamp getestet, jetzt liegen die Ergebnisse über den Gesamtprozess vor.
KI in der Verwaltung
Eine Funktionstaste, die man nicht auf seiner Tastatur findet: der neue KI-Assistenz F13 (auch Open Source) soll Verwaltungen Textverarbeitung, Recherche und Wissensmanagement unterstützen. Er kann auf eigener Infrastruktur betrieben werden und man einstellen, welches LLM es nutzen soll (z.B. als Alternative Mistral).
Auch das KI-Assistenzsystem LLMoin, einst von und für die Hamburger Verwaltung entwickelt, wird nun auch in Niedersachsen und Rheinland-Pfalz ausgerollt und kann im Prinzip auch bundesweit auch von anderen Ländern und Kommunen genutzt werden.
Neue Modelle und Tools
Das LLM NuExtract 2.0 ist spezialisiert auf das Extrahieren strukturierter Informationen (als JSON-Ausgabe) aus Textdokumente, PDFs, Scans, usw.
Supervision ist eine Open-Source-Python-Bibliothek, die das Schreiben von Software zur Objekt-Detektierung in Bildern und Videos sowie anderer Computer-Vision-Anwendungsfälle erleichtert.
Chinesische Firmen veröffentlichen leistungsstarke KI-Systeme als Open Source, als Teil ihrer Strategie, technologisch unabhängig zu werden.
Ressourcenverbrauch
Ein Umweltbericht von Mistral AI dokumentiert, dass für KI-Training und die millionenfache Nutzung ihres Chatbots in 18 Monaten 20.400 Tonnen CO2 emittiert (entspricht Jahresemissionen von 4500 Verbrennerautos) und 281.000 Kubikmeter Wasser (entspricht 112 gefüllten olympischen Schwimmbecken) verbraucht wurden. Über 85% der Emissionen entsteht immer noch beim Training selbst.
Wie Mistral schlägt GenAI Impact eine Lebenszyklusanalyse vor (also z.B. zu Bewerten, ob ein (Neu-)Training im Bezug zum erwarteten Output ökologisch vertretbar ist), auch wenn ihr eigenes Tool EcoLogits nur den Verbrauch im laufenden Betrieb über API oder direkt im Browser misst.
Rechtsprechung
Am 2. August traten nun die ersten wesentlichen Verordnungen des EU AI Act in Kraft und zwingen nun alle Anbieter von Allzweck-KI-Systemen, offenzulegen, mit welchen Trainingsdaten sie ihre Modelle trainiert haben. Haken an der Sache: die Durchsetzung liegt bei den nationalen Behörden und in Deutschland befindet sich die KI-Aufsicht weiterhin erst im Aufbau. Vollständige Konformität wird von den Anbietern aber eh erst ab 2026 (für komplett neue Anwendungen) bzw. 2027 (für bereits bestehende) verlangt. Es besteht aber die Hoffnung, dass nun ein fairer Markt für Trainingsdaten entstehen könnte.
Zwei Gerichte in den USA haben erstmals Urteile zur nicht-genehmigten Nutzung urheberrechtlicher Werke für den Training von LLMs gesprochen. In beiden Fällen zu Gunsten der KI-Anbieter, weil im einen Fall belegt werden konnte, dass eine Sperre das Reproduzieren der verarbeiteten Bücher verhindern soll und es sich somit um Fair Use handele. Im zweiten Fall wurde das Gefahrenpotenzial gesehen, dass das Überschwemmen des Marktes mit generierten Büchern erheblichen finanziellen Schaden anrichtet, die Kläger hätten ihre Argumente nicht gut genug dargelegt.
KIs darf also weiter ungestraft Bücher kopieren (weil sonst würde sie ja nicht mehr funktionieren und das wäre ja unfair), während man für Fachliteratur für Aus- und Weiterbildung weiterhin blechen darf? - Messen mit zweierlei Maß.
Privatssphäre
Die neue Folge der Reihe “KI verstehen” vom Deutschlandfunk widmet sich dem Thema Privatsphäre, unter anderem darüber welche persönlichen Daten Menschen alles so mit Chatbots direkt oder indirekt teilen. Das vom Prototype Fund geförderte Projekt “Private Prompts” wird als eine Maßnahme vorgestellt, datensparsamer LLMs zu nutzen.
Das die Modelle unter die DSGVO fallende Daten enthalten, obwohl sie diese eigentlich beim Training rausfiltern müssten, beweist auch dieses Beispiel. Denn auch wenn Impressumsseiten öffentlich einsehbar sind, dürfen sie nicht verarbeitet werden.
Um so wichtiger, bewusst Maßnahmen zu ergreifen, wenn man das Betriebssystem-Update einen mit mehr KI-Tools beglücken möchte: die folgende Anleitung zeigt, wie man Gemini, das nach dem neusten Android Update uns bei der Bedienung der anderen installierten Apps “helfen” möchte, den Zugriff aktiv wieder entzieht.
Beim Code for Cologne hat man sich etwas näher mit dem Model Context Protocol (MCP) auseinander gesetzt, wo man eben auch aufpassen muss, was man so lokal als Datenquelle anbindet.
Maschine statt Mensch?
Adrienne Fichter erinnert daran, dass Beamte, ganz im Sinne Max Webers, für ihr durch regelbasierte Verfahren normiertes Handeln rechenschaftspflichtig sein sollten. Generative KI-Modelle, die für dieselben Eingaben jedesmal statistisch neue Antworten produzieren, stehen einem solchen Determinismus diametral entgegen.
Derweil werden immer mehr Stellen bei AWS, Microsoft, Google abgebaut, denn trotz Umsatz- und Gewinnsteigerungen, muss das Mantra “Kosten sparen und Abhängigkeit von menschlicher Arbeitskraft verringern” weiter bedient werden.
Eine Studie hat herausgefunden, dass (erfahrene) Entwickler, wenn sie KI einsetzen durften, glaubten im Vorfeld dadurch 24% schneller zu werden, tatsächlich hatten sie aber 20% länger gebraucht, in ihrer Wahrnehmung dachten sie hinterher aber immer noch, dass sie 20% schneller als sonst waren.
Vielleicht statt Vibe Coding doch wieder lieber Bribe Coding?
Je mehr KI-Musik die Streaming-Plattformen flutet, desto kleiner wird der Anteil der Einnahmen für echte Musikschaffende. Retorten-Sound und -Lyrics scheinen viele der Hörer nicht zu stören (vor allem, wenn sie nicht wissen, dass es KI generiert ist).
Dystopia
Schnelles Feedback für Studenten durch KI-Tutoren, weniger stupide Aufgaben, denn die kann ja die KI erledigen und generelle Entlastung bei der Arbeit, das sind die erhofften und zum Teil vielleicht auch erreichten Effekten, durch den Einsatz generativer KI-Systeme an den Universität. Inzwischen nutzen 90 Prozent der Studierenden im Studium KI. Hausarbeiten enthalten zum Teil keinen einzigen selbst geschriebenen Satz mehr. Grundlegende Kulturtechniken verstehendes Lesen längerer Texte und die Fähigkeit eigene schlüssige Argumentationsketten zu entwickeln (und das vorgesetzte kritisch ins Frage zu stellen) werden dabei zunehmend “de-skilled”, weniger Netzwerkbildung im Gehirn, weniger Identifikation mit seinen Schreiberzeugnissen kommen hinzu. Aber aus Bequemlichkeit, (vermeintlicher) Konkurrenzdruck und der Angst vor dem Fall-Behind macht man doch mit. Nur weil nun alle schneller rennen, werden ohne wirkliche strukturelle Verbesserungen, am Ende, wenn die Musik aus, immer noch nicht Platz für alle sein. An den Unis ist man inzwischen dazu übergegangen, das Wissen mehr durch zu haltende Präsentationen und mündliche Prüfungen abzuprüfen.
Aus den Umfrageergebnissen des Seismic Report 2025 (auch als pdf) zeichnet sich ab, dass Menschen inzwischen stärker annehmen, dass KI ihr Leben zum Schlechteren verändern wird, insbesondere bei zwischenmenschlichen Beziehungen.
Keine Gegenrede, keine Widersprüche ertragen müssen, keine große Kompromisse eingehen müssen, jeder Wunsch wird ohne Verzögerung erfüllt - verlernen wir Reibung / Brüche auszuhalten? Sind Chatbots nach Haustieren (die auch schon nie widersprochen haben) der neue Partnerersatz? Aber vereinzelte Menschen schließen sich keiner Gewerkschaft an und gehen seltener für ihre Rechte (oder gar für die anderer) auf die Straßen, also aus Sicht der Profiteure der aktuellen Zustände alles richtig gemacht.
Transparenz
Günstlingswirtschaft
Mit der Mentalität eines Radfahrers, der zudem das Konzept “Rücktritt” nicht kennt und auch nicht aufpassen muss, ob er nicht versehentlich die Kriecher vom Koalitionspartner überfährt, hält sich Jens Spahn weiterhin im Amt. Auch dank seiner Amigos, die ihn schützen und stützen, weil im Rahmen der “politischen Landschaftspflege” ja “eine Hand die andere wäscht”. Man kann auch von Clankriminalität sprechen (die Seite könnte tatsächlich mal fortgeführt werden, aber wahrscheinlich zu viel Arbeit). Und “ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert” wird er sich denken, wenn trotz aller Skandale keine Konsequenzen folgen, sieht man auch an der anderen Geldverbrennungsanlage. Moralisch flexibel und von Gefühlen wie Scham und Unrechtsbewusstsein völlig unbelastet zu sein, ist die Form von Cleverness (bzw. Machtarroganz), mit der man im heutigen Politikbetrieb erfolgreich ist und allen weiter auf der Nase rumtanzen kann. Ganz wehrlos gegen solche ehrlose Politiker zeigen will sich eine Kanzlei nicht, und hat Strafanzeige wegen Untreue [gestellt]. Aber das wird sich ziehen, sollte überhaupt je zu einer Verurteilung kommen. Sozialarbeitsstunden wird er sicher nicht irgendwann leisten müssen, wobei die auch eher für Menschen gedacht sind, bei denen man noch Hoffnungen hat, die Persönlichkeitsentwicklung noch zum Positiven wenden zu können. Kleine Ferkeleien, wie die Stimmenkauf-Anschuldigungen an seine Parteikollegin, fordern daran gemessen die Frustrationstoleranz kaum noch heraus. Was all das mit dem Vertrauen in die demokratischen Institutionen macht, kann man sich denken.
In der Aserbaidschan-Affäre wird zu mindestens erstmalig strategische Korruption in Deutschland strafrechtlich geahndet, wenn auch die Strafe zur Bewährung ausgesetzt wurde und der Status des “Vorbestraftseins” den verurteilten 80-jährige ehemaligen CSU-Bundestagsabgeordneten wohl auch nicht weiter kümmern wird. Trotz einiger Verbesserungen fehlen weiterhin wichtige Maßnahmen gegen Korruption.
Dagegen geht der Cum-Cum-Betrug munter weiter, da die Behörden bei der Betriebsprüfung weiterhin gnadenlos unterbesetzt sind, um solche Wirtschaftskriminalität bzw. Steuervergehen aufzudecken - und “wo kein Kläger, da kein Richter”. Und so können manche ihre Traum vom passiven Einkommen weiterleben.
Lobbyismus
Mindestens 20 ehemalige Abgeordnete (Stand: 29. Juli 2025) haben eine lukrative Anschlussverwendung als Lobbyist:in gefunden, legt eine Recherche von abgeordnetenwatch auf Grundlage der erfolgten Neueintragungen ins Lobbyregister offen.
Gerade im Bereich Klima und Energie geht es um die politischen Leitlinien der nächsten Jahre. Umso fataler, wenn die Positionen einzelner Interessenverbände allein nur durch ihre finanzielle und personelle Einflussmacht stärker gewichtet werden. Wenn man sich dann auch noch die Passagen vom Koalitionsvertrag durch einen KI-Chatbot auf Grundlage E-Mails von Lobbyisten soufflieren lässt, ist das mindestens naiv und fahrlässig, grenzt aber eher an Arbeitsverweigerung, selber die richtige Gewichtungen vorzunehmen.
Beim EU-Transparenzregister konnten Lobbycontrol und das Corporate Europe Observatory durch eine Beschwerde zahlreiche falsche Angaben von Unternehmen und Verbänden aufdecken, so wurde dadurch beispielsweise Nestlé gezwungen, seine Lobbyausgaben um 850.000 Euro nach oben zu korrigieren.
Netzpolitik hat den Entwurf für die deutsche Umsetzung der ab 10. Oktober in Europa geltenden strengeren Regeln für politische Werbung vorab veröffentlicht. Anlass für das EU-Gesetz war der Cambridge-Analytica-Skandal, der systematischen Wählerbeeinflussung durch Mikrotargeting.
Keine Einblicke
Für die betriebliche Altersvorsorge für Angestellte des öffentlichen Diensts zeichnet sich Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) verantwortlich, nur wie ethisch oder unethisch sie das Geld anlegt, gibt sie nicht preis. Das möchte nun eine FragDenStaat-Klage ändern.
§69 der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestags schreibt vor, dass Ausschusssitzungen grundsätzlich nicht öffentlich sind, sofern nicht explizit nicht anders entschieden. Ein Vorstoß, dieses Prinzip umzudrehen, und stattdessen die geschlossene Sitzung zum Ausnahmefall zu machen, war zuletzt 2019 gescheitert. Ein Abwägung zwischen der Möglichkeit, einen Raum zu haben, in den man geschützt diskutieren können, ohne dabei Angst haben zu müssen, aus jeder unbedachten Äußerung einen Strick gedreht zu bekommen, und Entscheidungsprozesse so transparenz wie möglich zu dokumentieren, so dass sich z.B. der Verdacht geheimer Absprachen in solchen Gremien entkräften lässt, aber auch dazu verleitet, nicht mehr um das beste Argument zu wringen sondern um die beste Bühnenperformance / Außendarstellung. Für den Digitalausschuss gewichten 21 Organisationen aus der digitalen Zivilgesellschaft die Transparenz als das wichtigere Anliegen und fordern in einem offenen Brief, dass zu mindestens dieser Ausschuss by default öffentlich tagen sollte.
Teile der Antworten könnten uns verunsichern, ab tatsächlich ist laut Bundesrechnungshofbericht die IT des Bundes “nicht bedarfsgerecht geschützt” und “nicht auf die aktuellen Bedrohungen vorbereitet”.
Politik, Meinungsbildung und Journalismus
Am 14. September 2025 stehen die Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen vor der Tür. Der WDR stellt die verschiedenen regionalen “Wahl-O-Maten” vor, darunter die Angebote von Voto, lokal-o-mat und der bonn-o-mat von Damian Paderta.
Die als Datenstory aufbereitete Langzeitrecherche der Zeit, veranschaulicht, dass wie die Zahl der Opfer rechter Gewalt systematisch unterschätzt wird. Derweil wird den Vertreter:innen dieser Gesinnung fröhlich weiter die Bühne geboten, weil ja Journalismus neutral sein muss. Statt solches False Balancing zu betreiben, sollte sich an diese grundlegende Journalistenregel gehalten werden: „Wenn die eine Seite sagt, es regne, und die andere Seite dagegen sagt, die Sonne scheine, dann ist es nicht die Aufgabe von Journalist:innen, einfach nur beides zu zitieren, sondern selbst aus dem Fenster zu schauen, um herauszufinden, wie das Wetter wirklich ist“.
Dass vermeintlicher Bürokratie-Abbau schnell zum Demokratie-Abbau wird, zeigt sich am Gesetz zur Verwaltungsvereinfachung in den Bereichen Landnutzung und Umwelt in Brandenburg, indem das Klagerecht von Umweltverbänden bei Bauvorhaben eingeschränkt wird. Bei Nachfrage nach konkreten Beispielen, wo in der Vergangenheit angeblich zu viel geklagt wurde, konnte die Entscheider keine belastbaren Zahlen nennen. Aber Bürokratieabbau ist ein positiv besetzter Begriff und es wird von den Berichtenden zu wenig hinterfragt, was der ursprüngliche Sinn einer Regulierung war, wen sie schützen sollte, und was die tatsächlichen Interessen derer sind, die ihre Abschaffung fordern. Das heißt nicht, das Regulierung immer wieder auf den Prüfstand gestellt sollten, um zu schauen, ob sie noch relevant sind, ob Kosten-Nutzen-Verhältnis stimmen, oder ob sie durch bessere ersetzt werden könnten. Unternehmen, die sich von sich aus schon an eigentlich ethische Mindeststandards halten, werden durch komplizierte Regulierungen und Reportpflichten zu Unrecht “bestraft”, dürfen sich aber aber den Schwarzen Schafen bedanken, die sich vor lauter Gewinnstreben, sich eben nicht um solche Standards kümmern wollen. Und damit am Ende die Ehrlichen nicht die Dummen sind, braucht es dann eben Lieferkettengesetz und Co.
USA
Die bösen Geschwister von Pippi Langstrumpf machen sich ihre Welt auch, wie sie ihnen gefällt. “Wissen ist gefährlich, Ignoranz ist Stärke” scheint jedenfalls das Leitbild derer zu sein, die gerade Ozean-, Atmosphären und Wetterforschung sowie Medizinische Forschung in den USA zusammenstreichen (die Public Health Map dokumentiert die potenziellen Auswirkungen auf die lokale Gesundheitsversorgung), den Zugang zu offenen Daten beschränken oder sie gleich ganz löschen. Es geht nicht darum, den Staat zu verschlanken, sondern ihn de facto abzuschaffen.
Weniger datensparsam geht man dagegen mit den persönlichen Daten (z.B. Wohnadresse, ethnische Zugehörigkeit) von 79 Millionen Menschen aus dem US-Gesundheitsprogramm Medicaid um, diese werden offenbar direkt an die Abschiebe-Behörde ICE weitergeleitet, damit diese noch gezielter womöglich illegal Eingewanderte aufspüren können.
Neben dem Data Rescue Project (DRP), dass hier näher vorgestellt wird, gibt es auch einzelne Hacker, die alternative Zugänge zu Daten zu finden, wenn die offizielle Quelle inzwischen abgeschaltet wurde, im konkreten Fall durch das Entschlüsseln der Daten, die direkt vom Satelliten kommen.
Im Medienblog “Altpapier” wird über den “Medienkapitulationsindex (Media Capitulation Index)” berichtet, der die (Un-)Abhängigkeit der 35 größten US-Medienhäuser dokumentiert und damit auch über die “Krise der Presse, die zunehmend ihre Verantwortung aufgibt, Mächtige zur Rechenschaft zu ziehen”.
Überwachung
Die “Blätter” dokumentieren, wie Palantir vom aktuellen Hype um KI, Überwachungs- und Kriegstechnologie profitiert, auch in Deutschland. Auf die Firma und den Milliardär dahinter schaut auch diese ARD-Dokumentation.
Warum die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) mit Unterstützung des Chaos Computer Clubs Verfassungsbeschwerde gegen die automatisierte polizeiliche Datenanalyse (unter Verwendung von Palantirs Software Gotham) in Bayern erhoben hat, hat Franziska Görlitz von der GFF bei Radio Corax erläutert.
Der bereits dritte Versuch, der Polizei den Einsatz von Gesichtserkennung und KI zu erlauben, und damit massenhaft und anlasslos Daten sammeln, zusammenführen und vorhalten zu können, wird mit dem geplanten Sicherheitspaket des Innenministerium gestartet. Auch weil er keine Sicherheitsvorkehrungen vor Missbrach vorsieht, wird der Entwurf zurecht scharf kritisiert.
Bargeld als anonyme Zahlungsmöglichkeit, um sein Recht auf informationelle Selbstbestimmung zu wahren, wird vom vorangetriebenen Ausbau der Infrastruktur zum Bargeld-Tracking zunehmend bedroht.
Recap
- Free Silicon Conference (FSiC)
- Jahrestreffen der kommunalen Mitglieder von Transparency Deutschland in Birkenwerder
- Relive The Tech People Want Summit: 2025 Documentation
- nur der Vollständigkeit halber: CODING.WATERKANT - 42 KI-Lösungen in zwei Tagen Hackathon für die Anwendungsfälle in den Stadtverwaltungen gebaut
Und sonst so
Die 10 Prinzipien des Permacomputung als Alternative zur “Mehr-Leistung–alles-KI-Wegwerf-Technologie”, in freier Übersetzung: baue System resilient gegenüber Störungen, gehe sorgsam mit Hardware um , erst denken - dann handeln, weniger ist mehr, verstehe die Zusammenhänge, so einfach wie möglich - so komplex wie nötig, design for change, nicht auf Sand bauen, (fast) alles hat seine Daseinsberechtigung, wiederverwenden statt verschwenden.
Und hier die Abhilfe, für die, die gerade ihren Mauszeiger nicht finden können.
Fristen
- EnviroInfo 2025: Open Data, Open Science, and Open Society for a sustainable future
- PartWiss 2025, Abstract-Einreichungen bis 07.08.2025
- Datenspuren, bis 15.08.2025
- MRMCD, bis 17.08.2025
- EnvioInfo Potsdam 2025, Deadline Paper Submission (camera ready): 04.08.2025, Deadline Poster and Talk only Submission: 18.08.2025
- eGovernment Wettbewerb - Publikumsvoting 2025, bis 17.08.2025 https://egovernmentwettbewerb.de/publikumsvoting/
- culture.explore(data) - An Open Cultural Data Hackathon, Staatsbibliothek zu Berlin, 07.10.2025 - 08-10.2025, Anmeldung bis 15.09.2025
- PIAZZA 2025, Anmeldung von Workshops bis 15.09.2025
Veranstaltungen (Kalender/Karte)
- Dienstag, 05.08.2025, 20:00-22:00, c-base, Rungestraße 20, 10179 Berlin und auch online: Netzpolitisches Grillen 📅
- Donnerstag, 07.08.2025, 18:00-21:00, WikiBär Wikipedia, Köpenicker Straße 45, 10179 Berlin: Jugend editiert 📅
- Donnerstag, 07.08.2025, 19:31-19:31, online: Bits und Bäume Community Treffen 📅
- Samstag, 09.08.2025, 14:00-18:00, c-base, Rungestraße 20, 10179 Berlin: Linux install Party - endof10 📅
- Mittwoch, 13.08.2025, 18:00-19:00, online: Datawrapper maps: Deep dive 📅
- Freitag, 15.08.2025, 16:00, bis Sonntag, 17.08.2025, 16:00, Bitwäscherei, Neue Hard 12, 8005 Zürich (Schweiz): Jugend hackt Zürich 2025 📅
- Samstag, 16.08.2025, 09:30, bis Sonntag, 17.08.2025, 17:00, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Grantham-Allee 20, 53757 Sankt Augustin: FrOSCon 📅
- Donnerstag, 21.08.2025, 12:00-12:30, online: CDL Espresso Talk | Quereinstieg in Data Science: Von der Soziologie zu Daten für die Zivilgesellschaft 📅
- Donnerstag, 21.08.2025, 14:30-16:30, online: Teil 4 der Workshopreihe Sovereign. Sustainable. Digital.: Wie grün ist unsere Cloud? Nachhaltige Infrastruktur, Rechenzentren 📅
- Donnerstag, 21.08.2025, 15:00, bis Montag, 25.08.2025, 12:00, Jugendzeltplatz Bonn, Venner Str. 54, 53177 Bonn: Hack and Sun 📅
- Samstag, 23.08.2025, 10:00, bis Sonntag, 24.08.2025, 17:00, Hannover Congress Centrum (HCC), Theodor-Heuss-Platz 1-3, 30175 Hannover: Maker Faire Hannover 📅
- Montag, 25.08.2025, 18:00, bis Sonntag, 31.08.2025, 22:00, LABOR e.V. Hackspace Bochum, Alleestraße 50, 44793 Bochum: 20 Jahre Labor 📅
- Dienstag, 26.08.2025, 10:00-11:00, online: SCS-Standards in der Praxis: Von der Umsetzung zur Zertifizierung 📅
- Dienstag, 26.08.2025, 11:30-12:30, online: CorrelCompact | Open Data für Non-Profits: Schätze finden und nutzen 📅
- Dienstag, 26.08.2025, 18:00-19:00, online: Getting started with Datawrapper 📅
- Dienstag, 26.08.2025, 19:30-21:00, online: OSM Radinfra-Mapathon #3 📅
- Mittwoch, 27.08.2025, 09:00, bis Sonntag, 31.08.2025, 18:00, Zeltplatz Gunzenberg an der Talsperre Pöhl, Hauptstraße 38, 08543 Pöhl: thereisno.camp 📅
- Mittwoch, 27.08.2025, 10:00, bis Donnerstag, 28.08.2025, 15:30, Hochschule Merseburg (Hauptgebäude), Eberhard-Leibnitz-Straße 2, 06217 Merseburg: Merseburger Digitaltage 2025 📅
- Donnerstag, 28.08.2025, 11:00-12:00, online: openCode Connect August 2025: Sovereign Cloud Stack – Die Basis für Digitale Souveränität in der Cloud 📅
- Donnerstag, 28.08.2025, 12:00, bis Sonntag, 31.08.2025, 12:00, Jugendraum, K 61, 56459 Todtenberg, Rotenhain, Westerburg: WAMP - Das Camp im Westerwald 📅
- Donnerstag, 04.09.2025, 18:00-21:00, WikiBär Wikipedia, Köpenicker Straße 45, 10179 Berlin: Jugend editiert 📅
- Donnerstag, 04.09.2025, 19:31-19:31, online: Bits und Bäume Community Treffen 📅
- Freitag, 05.09.2025, 10:00, bis Samstag, 06.09.2025, 15:00, Erich-Brost-Institut für Internationalen Journalismus auf dem Campus Nord der TU Dortmund, Otto-Hahn-Straße 2, 44227 Dortmund: SciCAR 2025 📅
- Freitag, 05.09.2025, 12:00, bis Sonntag, 07.09.2025, 12:00, La Grange e.V., Gingster Chaussee 6, 18528 Bergen auf Rügen: InselChaos 2025 📅
- Donnerstag, 11.09.2025, 11:00-12:00, online: openCode Connect September 2025: F13 erklärt - Der einfache Weg zur eigenen KI in der Verwaltung 📅
- Freitag, 12.09.2025, 13:30, bis Sonntag, 14.09.2025, 15:30, Piloty-Gebäude (S2|02), TU Darmstadt, Hochschulstraße 10, 64289 Darmstadt: Meta-Rhein-Main-Chaos-Days (MRMCD) 2025 📅
- Regelmäßige OKLab-Treffen
- Berlin: jeden zweiten oder dritten Montag im Monat, 19:00-22:00, WikiBär, Köpenicker Straße 45, 10179 Berlin: Code for Berlin 📅
- Bielefeld: jeden Donnerstag, 18:30-21:00, Innovation Office, Alter Markt 13, 33602 Bielefeld: Code for Bielefeld 📅
- Flensburg: jeden Mittwoch, 18:00-21:00, Aktivitetshuset, Norderstraße 49, 24939 Flensburg: OKLab Flensburg 📅
- Karlsruhe, jeden dritten Montag im Monat, 19:00-21:00, Impact Hub, Kaiserstr 97, 76131 Karlsruhe: Code for Karlsruhe 📅
- Köln: jeden ersten Montag im Monat, 19:00-22:00, Wikipedia Lokal K, Hackländerstr 2, 50825 Köln: Code for Cologne 📅
- Leipzig: jeden. Mittwoch, 19:00-22:00, Basislager Coworking Leipzig, Peterssteinweg 14, 04107 Leipzig: OKLab Leipzig 📅
- Münster: jeden Dienstag, 19:30-22:00, Cafe SpecOps network, Aegidiimarkt 5, 48155 Münster: Code for Münster 📅
- Niederrhein: jeden Dienstag, 20:00-22:00, online: Code for Niederrhein 📅
- temporärhaus (Neu-Ulm): jeden zweiten un vierten Mittwoch im Monat, 19:30-22:00, temporärhaus, Augsburgerstr 23-25, 89231 Neu-Ulm: temporärhaus: Open Data Monday 📅