Out in the Open - Mai 2021

01.06.2021 von Julia - OK Lab Osnabrück & Tim Fangmeyer & Knut Hühne - OK Lab Berlin

In unserem heutigen Blogbeitrag von Out in the Open zeigen wir ganz konkrete Beispiele, warum sich Open Data lohnt: Aus frei verfügbaren Daten können beeindruckende Karten erstellt, bestehende Projekte neu zusammengesetzt und aktuelle Informationen aus bereits vorhandenen Daten gewonnen werden. Also hinein in unsere Linksammlung für den Monat Mai.

jedeschule Titelbild

jedeschule.de 2.0

Vor vier Jahren veröffentlichte die Open Knowledge Foundation Deutschland zusammen mit der NGO BildungsCent die Website jedeschule.de. Das Projekt machte erstmals Schuldaten aller Bundesländer zentral verfügbar. Im Nachgang bestanden allerdings wenig Ressourcen, um das Projekt vonseiten der Open Knowledge Foundation weiterführen zu können. Nun gibt es gute Nachrichten: In den letzten Monaten sind Freiwillige aus der codefor-Community zusammengekommen, um die Scraper des ursprünglichen Projektes zu aktualisieren und dafür zu sorgen, dass diese wieder für den Abruf der Schuldaten aller Bundesländer funktionieren.

Dokumente aus der Politik jetzt automatisiert abrufbar

Im Bundestag passiert eine Menge, in zwei Sitzungswochen pro Monat kommt das Parlament zusammen, dazu geschieht eine Unmenge an Ausschussarbeit. All das ist umfassend dokumentiert, leider zumeist in PDFs. Bisher waren die Dokumente nicht gut durchsuchbar, jetzt gibt es aber das neue sogenannte Dokumentations- und Informationssystem für Parlamentsmaterialien (DIP), das zudem eine Schnittstelle (API) enthält.

Dort sind nun viele Dokumente aus Bundestag und Bundesrat abrufbar. Klar, auch dabei ist noch Luft nach oben, aber ein Anfang ist gemacht und das ist ein Grund zum Feiern!

Auf kommunaler Ebene gibt es schon länger eine freie, maschinenlesbare Schnittstelle zu Ratsdokumenten, nur genutzt wird sie bisher kaum. Die API mit dem Namen #OParl wurde im Rahmen des Code for Germany Netzwerks entwickelt und kann ganz neue Einblicke in die Politik vor Ort bieten, wie beispielsweise das Projekt www.politik-bei-uns.de zeigt.

Auch die Stadt Köln hat für ihr Ratsinformationssystem jetzt #OParl an den Start gebracht.

Strassennetzwerk von Köln mit city-roads

Einfach bedienbares Visualisierungs-Tool für Straßennetzwerke

Schon vor einigen Monaten entstanden ist das Karten-Tool City Roads. Mithilfe einer einfachen Oberfläche kann man einen beliebigen Ort auswählen und das entsprechende Netzwerk an Straßen aus der Vogelperspektive visualisieren lassen. Die auf Open Street Maps-Daten basierende Karte lässt sich danach gleich herunterladen. Da der Code auf Github einsehbar ist, bieten sich die Darstellung anderer Kartenelemente an. So wurde schon das Schienennetz-Äquivalent railways veröffentlicht.

Musterlastenheft entwickelt

Die Städte Münster und Bonn haben gemeinsam Formulierungen für ein “Musterlastenheft kommunale Datensouveränität” entwickelt.

Diese Formulierungen sollen vor allem als Bestandteil des Leistungsverzeichnisses bei Beschaffungen bzw. Vergabeverfahren verwendet werden – damit es für die Kommunen einfacher wird, die Kontrolle über ihre Daten zu behalten.

Die Formulierungen sind unter einer “CC BY 4.0”-Lizenz in diesem Git-Repository veröffentlicht, um eine niederschwellige Kollaboration mit anderen Kommunen zu ermöglichen. Außerdem können in diesem Repository Verbesserungsvorschläge erstellt, diskutiert und bearbeitet werden.

Wer sich beteiligen möchte, findet alle Kontaktinformationen auf der GitHub-Seite des Projekts. Sven und Thomas freuen sich über Verbesserungsvorschläge, Ideen oder Rückmeldungen, wer die Klauseln nutzt oder Fehler gefunden hat. Spannender Vorstoß, wir freuen uns auf mehr.

Auch in Brandenburg bewegt sich was: Dort setzen sich SPD, CDU und Grüne gemeinsam für Open Data ein.

Japan Vaccination Tracker

Japan bietet Impfdaten per API-Abruf an

Während das vom Robert Koch Institut und Bundesministerium für Gesundheit betriebene Impfdashboard seine Daten als Datei-Download anbietet, ist Japan schon einen Schritt weiter und stellt für den Abruf von Impfdaten eine eigene API zur Verfügung. Die offenen Daten werden nach Altersgruppe, Geschlecht und dem optionalen Status ‘medizinische Fachkraft’ aufgeschlüsselt.

Welche Möglichkeiten der automatisierte Abruf bietet, zeigt bereits der Japan Vaccination Tracker von naginx: Auf einer Darstellung der Präfekturen Japans wird durch eine Animation auf der Choroplethenkarte jede einzelne Impfung plastisch visualisiert. Die sichtbar gemachte Impfung ist allerdings (noch) nicht sekundengenau, sondern basiert auf dem durchschnittlichen Zeitraum zwischen zwei Impfungen, der anhand der Daten des Vortages berechnet wurde.

Immer mehr Open Data auch in kleineren Städten und Kommunen

Hatten wir in der letzten Ausgabe von Out in the Open noch über eine Übersicht deutscher Datenportale geschrieben, wurde auf dieser Sammlung aufbauend von dem Think Tank neuland21 eine Zusammenstellung der Open Data Portale der ländlichen Regionen Deutschlands angefertigt. Die mit eigenen Recherchen erweiterte Liste bietet viele Beispiele von Geodaten- und Open Data-Portalen von kleineren Kommunen und Landkreisen.

Frisch an den Start gegangen ist das Datenportal Heilbronn. Unter der “CC BY 4.0”-Lizenz finden sich bereits einige offene Datensätze. Verwendet wird die Open Data Plattform DKAN, die zum Beispiel bereits in Köln zum Einsatz kommt.

Urbane Daten freigelegt

Welchen Firmen gehört Zürich? Umfassende Recherchen von Tsüri.ch und REFLEKT haben aufgedeckt, welche Immobilienunternehmen Wohnungen in Zürich besitzen und wie sich deren Einfluss auf die Mietpreise in der Stadt auswirkt.

Die Deutsche Umwelthilfe und FragDenStaat zeigen mithilfe von Bürger*innen den mangelhaften energetischen Zustand von Gebäuden in öffentlicher Hand auf. Der Klima-Gebäude-Check enthüllt, wie Länder und Kommunen bei der Klimaschutz freundlichen Gestaltung der eigenen Gebäude noch Nachholbedarf haben.

Und sonst so?

030 23125 000. In Filmproduktionen sind regelmäßig vollständige Telefonnummern zu sehen. Um zu verhindern, dass Privatleute von mehreren hundert Zuschauer*innen angerufen werden, stellt die Bundesnetzagentur sogenannte “Drama-Nummern” oder Filmnetznummern zur Verfügung. Diese keiner Person zugeteilten Rufnummern wurden jetzt im Amtsblatt veröffentlicht.