
Open Data
Open Data auf Mastodon
Schon seit Mitte des Jahres kann man dem Mastodon-Bot OpenDataBerlin folgen, um immer informiert über Neuveröffentlichung auf dem Open-Daten-Portal zu bleiben. So wurden beispielsweise in den letzten Wochen die Berlin Abitur-Ergebnisse 2025 online gestellt, aber auch die Leistungsberichte der Berliner Hochschulen 2023 sowie Daten über Kliniken in Berlin, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen, um nur einige zu nennen. Während der Bot für Berlin nach Account-Beschreibung von der Zivilgesellschaft betrieben wird, kümmert sich das Open Data Team in Dortmund selbst um die Einträge auf ihrem Mastodon-Account. Auf dem Konto des bayerischen Open ByData Competence Centers finden sich ebenfalls regelmäßig Open Data Highlights.
Adventskalender
Die nette Tradition eines Online-Adventskalenders, hinter dessen Türchen sich jeden Tag ein (idealerweise komplett neuveröffentlichter) Datensatz versteckt, haben nicht alle der einst Beteiligten durchgehalten. Allein das Schweizer Open Data Uhrwerk schlägt auch dieses Jahr bis zum 24-ten jeweils einen Datensatz zum Entdecken vor, wie zum Beispiel hier die Daten zum Stromverbrauch vom Kanton Basel hübsch verpackt in Reimform.
Keine offene Daten aber verschiedene Wege zum Erreichen einer nachhaltigen und sozial-gerechten Digitalisierung werden im Adventskalender der Initiative Bits und Bäume vorgestellt.
Datenarbeit
Tim hat für Berlin eine initiale Liste von Open-Data-Quellen, -APIs, Werkzeugen und Anwendungen in dieser Markdown-Datei auf Github zusammentragen. Wem noch Einträge fehlen, möge diese gern über Pull-Request zur Aufnahme in die Liste vorschlagen.
Der Umzug des Musterdatenkatalogs zu GovData kommt derweil voran: ein kleiner Werkstattbericht gibt Auskunft darüber, was in den letzten Wochen hinter den Kulissen so los war.
Um das Erstellen bzw. Beschreiben von Datensätze (und deren Metadaten), deren kontinuierlichen Pflege aber auch Zugriffs-Berechtigungsmanagement und Darstellung so einfach wie möglich zu machen, braucht es gutes Tooling. Ein solches möchte die Open-Source-Datenplattorm-Software CIVITAS/CORE sein. Ob sie das trotz ihrer Komplexität ist, wird im CityLab-Berlin-Podcast diskutiert.
Um an vollendet-veredelte Spitzendaten zu gelangen hat die Technologiestiftung, zu der das CityLab gehört, ihrerseits mit dem Data Hub Berlin einen ersten Prototypen an den Start gebracht, der einen Stack aus Open-Source-Software-Tools vorschlägt, mit denen sich die Anforderungen an eine modulare Datenplattform abdecken lassen: von Datenspeicherung, über Datenanalyse und Berechtigungsmanagement, zu Datenvisualisierung und Kartendarstellungen.
Daten teilen
Der schon im letzten Blogpost vorgestellte Podcast Sharecast widmet sich in Folge 7 dem Datenteilen in der Wissenschaft mit dem Leitbild der OpenScience und offenes Wissen, hinterfragt aber in der anschließenden Folge kritisch, ob allzu unbedachtes Teilen von Daten die eigene digitale Souveränität weiter untergraben könnte, wenn diese an BigTech mitabfließen.
Wikiverse
Wie man durch FAIRness und Openness in der kooperative Datenarbeit Synergien erzielen kann, thematisierte Andreas Winkler in seinem Impulsvortrag im Rahmen der digiS-Jahreskonferenz 2025 auch an Hand von Beispielen gelungener Kollaborationen im Wikiverse.
CARLA ist eine Datenbank, die Informationen und Unterlagen zu Studierenden, Lehrenden und weiteren Angehörigen am Leipziger Konservatorium (der heutigen Hochschule für Musik und Theater “Felix Mendelssohn Bartholdy” (HMT)) in der Zeit zwischen 1843 und 1918 enthält. Für deren “herausragende Erschließung, Vernetzung und Zugänglichmachung von Forschungsdaten zur Hochschulgeschichte” erzielte die HMT im November den 3. Platz beim SaxFDM Open Data Award.
Auf Wiki Radio werden akustische Inhalte der Wikimedia Commons nach Zufallsprinzip abgespielt. Der Schöpfer der Seite hat sich dabei von WikiTok, das zufällige Wikipedia-Artikel in einem Endlos-Bildlaufformat ähnlich wie TikTok anzeigt, inspirieren lassen.
Linked Open Data
Damit man wissensmäßig kein Spargeltarzan bleibt, gab es im Workshop From Zero to SPARQL eine Einführung in die Abfrage von Wissensgraphen. Die Folien kann man sich hier noch anschauen.
An drei Beispielen zeigt Prof. Björn Brembs vom Institut für Zoologie in Regensburg, wie sie die Veröffentlichung von Linked Open Data mit einem Skript automatisiert haben. Die so erzeugten FAIRen Datenpakete enthalten neben dem Rohdaten, auch die Daten zur Qualitätskontrolle als auch Verlinkung zu relevanter Software und Datenmodellen.
Kultur
Auf der Digital Turn Tagung diskutierten Forschende und Expert:innen aus Data Science & GLAMs, wie Big Data, digitale Methoden & KI Provenienz-, Sammlungs- und Kunstmarktforschung verändern. Die Beiträge erscheinen offen auf Zenodo.
Als Schattenbibliotheken werden Webseiten bezeichnet, die Paywalls, Science Tracking und andere Zugangskontrollen umgehen, um dennoch an wissenschaftliche Literatur digital zu gelangen. Obwohl nicht legal, decken sie die weltweiten Veröffentlichungen immer umfassender und erfreuen sich wachsender Beliebtheit. In regelmäßigen Online-Treffen soll sich nun mit dem Phänomen beschäftigt werden.
Der Online-Straßenatlas Itiner-e kartiert nach dem letzten Update nun fast 300.000 km des Straßennetzes des Römische Reiches zum Zeitpunkt seiner größten Ausdehnung um das Jahr 150 herum.
Das ostsächsische Mühlrose/Miłoraz in der Lausitz wird wohl das letzte Dorf in Deutschland gewesen sein, das für einen Braunkohletagebau abgebaggert wird. Ein Blogpost dokumentiert nun fotografisch den erfolgten Rückbau der letzten 10 Jahre.
Verwaltungsdigitalisierung
Alter Wein in neuen Schläuchen? - das Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung hat sich ein neues Zielbild gegeben. Für Anne Roth viel Lärm um nichts, aus den bestehenden “Leuchtturmprojekten” werden im neuen Marketingsprech “Durchbruchsprojekte”, deren Ziele sind nicht mal konkret ausformuliert, geschweige wie sie den Bürgern (und nicht nur Unternehmen) nützen könnten. Dieser Darmdurchbruch lädt also eigentlich nur zu diversen Verballhornungen ein.
Viel (technologischer) Aktionismus, wenig Substanz droht auch beim Hinterhergelaufe von öffentlichen Verwaltungen bei Buzzwords wie Generative KI und Automatisierung Robotic Process Automation (RPA). Ein kopfloses Huhn mag noch ein paar Meter laufen können, aber eben nicht viel weiter. Ertan Özcan fordert daher einen strategischen Ansatz und stellt an Hand von Beispielen etwa aus Kopenhagen und Pennsylvania in seinem Artikel Chancen und Risiken von Automatisierung in Behörden gegenüber.
Digital-Omnibus-Gesetz
Mit dem geplanten Digital-Omnibus-Gesetz wirft die EU-Kommission den Datenschutz de facto vor den Bus. Mit ihren 20 Seiten Reformideen für die DSGVO ist die Bundesregierung dabei ein Treiber, z.B. was Ausweitung des “berechtigten Interessse” der Anbieter oder eine “relative Anonymisierung” (die eine theoretische Deanonymisierung durch dem Verarbeitenden selbst nicht zur Verfügung stehenden Daten erlauben würde) angeht. Die entsprechenden Entwürfe zu Data-Act und Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und KI liegen inzwischen vor. So dient der Datenschutz mal wieder als Ausrede, um von der mangelnden Innovationskraft abzulenken. Vielleicht haben diejenigen, die immer im Datenschutz den Haupthinderungsgrund sehen, selbst einen negativen Busfaktor?
Auch für Max Schrems von noyb helfen die Entwürfe nicht den kleinen Unternehmen, wie sie vorgeben, sondern doch nur wieder BigTech, dafür würden sie die Kernanliegen der DSGVO zerstören. Auch das European Digital Rights (EDRi) und Digitalcourage warnen eindringlich vor der geplanten Aushöhlung des jahrelang erkämpften digitalen Datenschutzes. Die Hauptmedien verzerren aus Sicht von Netzpolitik dagegen die Debatte über das geplante Gesetzespaket durch unzulässige Komplexreduktion und erwecken dadurch den Eindruck, es würde nur um die Regulierung von Cookie-Bannern gehen.
Die Bewegung People vs. BigTech fordert bei einem Protest die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf, für Europa zu kämpfen und nicht für die Interessen von Trump und Co.
Digitale Souveränität
USA
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat eine Initiative gestartet, wichtige Forschungsdaten aus ausländischen Cloud-Speichern, speziell solchen von US-Anbietern, herauszulösen. Perspektivisch soll nun eine European Open Science Cloud (EOSC) aufgebaut werden.
Auf der interaktiven Webseite authoritarian-stack.info zeigen Wissenschaftler:innen das Netzwerk aus Personen und Firmen, deren privaten Plattformen immer mehr staatliche Funktionen in den USA übernehmen und wie sich dieser “Autoritärenstapel” auch nach Europa ausweitet.
Wie es sich auswirkt, wenn man nicht den Interessen der USA entspricht, zeigt der folgende Fall. Weil er als Richter am Internationalen Strafgerichtshof gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den Verteidigungsminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Kontext der Zerstörung des Gazastreifens Haftbefehle mit erlassen hatte, wurde der Franzose Nicolas Guillou vom US-Finanzministerium wie seine Richter- und Staatsanwalts-Kollegen mit Sanktionen belegt. Dadurch wurden seine Konten z.B. bei Amazon, Airbnb oder PayPal geschlossen. Da American Express, Visa und Mastercard de facto über ein Monopol in Europa verfügen, seinen Online-Zahlungstransaktionen für ihn auch nicht mehr möglich.
Finanzmarkt
Der von einem Verbund von 31 europäischen Banken als Paypal-Alternative eingerichtete Bezahldienst Wero kann nun auch beim Online-Bezahlen genutzt werden. Wero als aus der Privatwirtschaft initiiertes Projekt steht in Konkurrenz zum von der Europäischen Zentralbank geplanten Digitalen Euro. Im europäischen Parlament wird nun darüber gestritten, ob es den digitale Euro nur offline oder auch online, also kontobasiert geben soll. Letzteres würde vielen klassischen Geschäftsbanken das Geschäft kaputt machen, weil man dann kein Girokonto mehr benötigten würde. In diesem Zusammenhang muss man vielleicht auch die Kritik des Sparkassenchefs am Digitalen Euro neu bewerten, der durch diesen einen Türöffner für Big-Tech und damit die digitale Souveränität zusätzlich geschwächt sieht. Doch eine gute Regulierung z.B. bei Zahlungs-Apps und den Umgang mit Zahlungstransaktionsdaten kann den Gefahren von Monopolbildung und Missbrauch entgegenwirken.
Deutschland
Manche lernen es nie - Bayern möchte seine Behörden mit Microsoft 365 ausstatten. Neben Preisgabe der digitalen Souveränität drohen Lizenzkosten in Milliardenhöhe, Geld, welches dann zudem für den Aufbau einer eigenen (auch personellen) IT-Infrastruktur fehlt. Mit der jüngst veröffentlichten “Ionos Nextcloud Workspace” Lösung hätte es dabei nicht nur eine souveränere sondern auch kostengünstigere Alternative gegeben. Und mit OpenDesk gäbe es sogar noch eine weitere Alternative zur Alternative. Diese wird im Interview mit Zendis auf dem Podcast “Urlaub im Userspace” vorgestellt. Anleitungen, wie man es aufsetzt gibt es hier und hier. Und LibreOffice gibt es ja auch noch.
Auf dem SCS-Summit 2025 wurde zudem die Diskussion über Chancen und Risiken des Deutschland-Stacks aufgezeichnet.
Auf Initiative der Stadt Dortmund, des Verbands für Kommunales Management (KGSt) und des ZenDiS ist das Kommunale Open-Source-Board als neues Gremium entstanden, in dem Open-Source-Expertise von und für Kommunen gebündelt und gefördert werden soll.
Das solche Open-Source-Software nicht nur für die Verwaltung selbst sein muss, zeigt die Vereinsverwaltung “vereinfacht”, die im Auftrag der Gemeinde Süderbrarup im Kreis Schleswig-Flensburg in Schleswig-Holstein Open-Source entwickelt wird (auch gemirrort auf OpenCode verfügbar), finanziert im Rahmen des Landesprogramm Offene Innovationen 2024.
Netzinfrastruktur
Rechenzentren, Router, Mikroelektronik, Unterseekabel (und inzwischen auch Satelliten) - von all dem hängt der Internetverkehr ab, über denen auch der elektronische Zahlung abgewickelt werden. Neurologische Punkte also, bei deren Ausfall alles zum Stehen kommen würde. Schlecht also, dass vieles davon in den Händen von autoritären Kräften liegt - droht uns der digitale Blackout fragt daher diese Arte-Dokumentation. Der KI-Hype trägt sein Übriges bei, was man an den steigenden Preisen für Grafikkarten und Arbeitsspeicher (RAM) sehen kann. Anreize, die dafür sorgen, dass nichts Bezahlbares mehr für den Privatkundenbereich übrig bleibt.
Auf um die Frequenzbereiche für die Drahtloskommunikation toben die Verteilungskämpfe. Beim neuen 6 GHz-Band will sich nun das Digitalministerium dafür einsetzen, dass der gesamte obere Bereich dieses Bandes Mobilfunkbetreiber vorbehalten bleibt, ein Lobbyerfolg der Mobilfunk-Anbieter, denn für diese würde schnelles WLAN ihre Preise für große Datenvolumen bedrohen.
Gipfel zur Europäischen Digitalen Souveränität
Das Bündnis “Offene Netzwerke und demokratische Öffentlichkeiten” hat anlässlich des Gipfels zur Europäischen Digitalen Souveränität am 18. November in Berlin seine Forderungen an die Bundesregierung in einer Online-Pressekonferenz vorgestellt. So soll mit einem aufzulegenden Fediverse Fund dessen Weiterentwicklung mit jährlich 30 Millionen abzusichern. Des Weiteren sieht das so genannte Plus-1-Prinzip vor, dass öffentliche Institutionen auf mindestens einer offenen Social-Media-Plattform mit vergleichbarem finanziellen und strukturellen Aufwand präsent zu sein, wie sie es derzeit bei den geschlossenen Plattformen von BigTech sind. In ihrer dritten Forderung geht es darum, dass Organisationen, die Fediverse-Instanzen oder Freie-Software-Infrastruktur ohne Gewinnerzielungsabsicht fördern oder betreiben, ihre Gemeinnützigkeit anerkannt und damit Rechtssicherheit bekommen. Schließlich wird nun gefordert, eine europäische dezentrale, interoperable Medienplattform zu schaffen und diese unter Einbeziehung der Zivilgesellschaft demokratisch zu betreiben.
Und das Bündnis F5, bestehend aus den fünf Organisationen Reporter ohne Grenzen, Algorithm Watch, Wikimedia Deutschland, Open Knowledge Foundation Deutschland und der Gesellschaft für Freiheitsrechte, fordert in ihrer Pressmitteilung von der Bundesregierung ein klares Bekenntnis zu Nachhaltigkeit sowie zu Grund- und Menschenrechten und den dafür notwendigen Durchsetzung beschlossener Digitalgesetze sowie umfassenden Investitionen in ein europäisches digitales Ökosystem.
Eine digitale Unabhängigkeitserklärung haben die Mitglieder des europäischen Open-Source-Industrieverbandes APELL in Form eines offenen Briefes vorgelegt, den man mitzeichnen kann.
Die Videos von Reden und Panels vom eigentlichen Gipfel kann man sich auf der Seite des Digitalministeriums nochmal anschauen.
Im Gegensatz zu den meisten Medien sieht der Medienwissenschaftler Prof. Martin Andree von der Universiät Köln den Digitalgipfel als Desaster an. Der Elefant im Raum, eben die Monopolstellung der großen Digitalkonzerne, wurde nicht angesprochen. Man traue sich nicht zur US-Regierung in Konfrontation zu gehen. Aber nur durch mutige Regulierung wäre wahrer Wettbewerb und digitale Souveränität möglich. Stattdessen sollen im ausgerufenen Rennen um die “Innovationsführerschaft” innereuropäische Regularien geschleift werden. Die Zivilgesellschaft bleibt mit ihren Anliegen Zaungast.
Social Media
In einem jahrelangen Rechtsstreit über die Monopolstellung von Meta in den sozialen Medien, den die US-Kartellbehörde Federal Trade Commission (FTC) angestrengt hatte, ist der Konzern nun als Sieger vom Platz gegangen. Das zuständige Bundesgericht hatte mit Verweis auf Tiktok den Vorwurf als unbegründet zurückgewiesen. Damit ist auch die mögliche Zerschlagung von Meta vom Tisch.
Bleibt nur, proaktiv, wo es geht, sich der Marktmacht zu entziehen: in nur vier Minuten bekommt man im Video anschaulich das Fediverse als Alternative zu den gängigen Social-Media-Plattformen erklärt.
Gesundheit
Die Diskussion von Vertreter:innen aus Zivilgesellschaft, Ärzteschaft, Verbraucherschutz, Krankenkassen, Wissenschaft und Politik über die bisherigen Erfahrungen mit der elektronischen Patientenakte (ePA) und die zukünftige Perspektive im Kontext von Europäischen Gesundheitsdatenraum (EHDS) und KI für die Wahrung des Schutzes von sensiblen Patientendaten kann noch im aufgezeichneten Livestream nachgeschaut werden. Die Begehrlichkeit der Industrie nach den Daten dürfen das Vertrauen im Patienten-Arzt-Verhältnis nicht zerstören, vor allem wenn die vermeintlich Innovation nur in verzichtbaren Wellness-Apps mündet.
Antibiotikaresistenzen nehmen weltweit zu, allein 2021 gab es global eine Million Todesfälle. Anlässlich der Welt-Antibiotikawoche im November gab es vom Robert-Koch-Institut (RKI) eine Übersicht zu aktuellen Trends bei Antibiotikaresistenzen und -verbrauch in Deutschland, auch beim Deutschlandfunk zum nachhören.
Das WikiData-Projekt Medicine arbeitet an strukturierten Daten über Krankheiten, Medikamenten, Behandlungen und menschlicher Anatomie und sucht nach Mitstreitern, die helfen wollen, die zugehörigen Ontologie weiter zu verfeinern.
Weltraum
Europa hat erfolgreich den Sentinel-1D-Satelliten erfolgreich ins All gebracht. Er wird nach Inbetriebnahme den 14 Jahren alten Sentinel-1A ersetzen und dann zusammen mit 1C weiter Erdbeobachtungsdaten liefern, die dann kostenlos auf Copernicus Data Space Ecosystem zugänglich sein werden.
Die Daten des deutschen Satelliten-basierten Positionsbestimmungsdienstes (GEPOS) können als Open Data über ein GNSS-Empfänger kostenlos ohne Nutzerregistrierung empfangen werden. Die Korrekturdaten werden über NTRIP und DAB+ übertragen. Ein Alternative für die, deren bisher genutzten Korrekturdienste abgeschaltet werden.
Im jährlichen Mentorenprogramm der NASA für Open-Data-Forschungsteams werden diesmal Erdbeobachtungsdaten in den Mittelpunkt gerückt. Mit Openscapes kann gemeinsam mit den Daten gearbeitet und neue Daten geteilt werden.
Karten
Den ganzen November lief wieder die “30 Day Map Challenge”, bei der man für jeden Tag eine neue Herausforderung / neues Thema gestellt bekommt, wie oder was man für eine Karte-Darstellung/-Anwendung bauen soll. Dabei sind einige interessante Projekt entstanden, beispielhaft unter dem entsprechenden Schlagwort auf der Mastodon-Hauptinstanz, auf LinkedIn, auf Github, davon zwei herausgepickte Beispiele: Häuser nach Alter eingefärbt und Online GeoParquet Visualizer
Bei der interaktiven Karten “Parking or Playground” kann man sich für einen beliebigen 1km-Radius-Kartenausschnitt von Berlin ausgeben, wie gerecht die Flächen zwischen Parkplätzen, Spielplätzen und Grünlagen aufgeteilt sind.
Den Umstand, dass wir immer mehr Einzeitungskreisen haben, hat Tim hier schön visualisiert.
Mobilität
Ein Video zeigt in einer Minute an Hand von 20 ausgewählten Straßen in Paris, wie durch die Reduktion von Parkplätzen und dem Pflanzen von Bäumen und Sträuchern an ihrer Stelle die Aufenthaltsqualität angehoben werden konnte.
Laut der vom Bundesverkehrsministeriums beauftragte Studie “Mobilität in Deutschland” werden in Deutschland Autos im Durchschnitt pro Tag immer weniger bewegt, fast die Hälfte aller Autos wird an einem durchschnittlichen Tag überhaupt nicht bewegt, 2008 waren es bloß ein Drittel.
Mit Fortbestehen der Pendlerpauschale und dem Dienstwagenprivileg werden aber weiterhin die nicht nachhaltigen Fortbewegungsarten bevorzugt, von denen zudem überdurchschnittlich Besserverdienende mehr profitieren. Für die Agora Verkehrswende wäre ein Mobilitätsgeld statt der Pendlerpauschale sinnvoller gewesen, weil sozial gerechter und besser für den Staatshaushalt. Über dieses hätte man auch die Förderung nach Wahl des Verkehrsmittels staffeln können. So bleibt Deutschland eine Pendlerrepublik.
Die Regierung redet sich ja gerne heraus, dass sie Politik im Sinne der Wirtschaft machen würde. Das dies nicht stimmt, zeigte der Autogipfel im Kanzleramt: so kritisierte selbst BMW den Rückwärtsgang bei der Mobilitätswende, den das Abschwächen der Flottengrenzwerte auf EU-Ebene bedeutet. Denn die Industrie braucht vor allem Verlässlichkeit in der Planung und kein ideologiegetriebenes Hü-und-Hott, vor allem vor dem Hintergrund, dass der Verkehrssektor eh schon seit Jahren alle Sektor- und Klimaziele reißt.
Im globalen Süden fehlen oftmals die Daten zum öffentlichen Personennahverkehr oder sie sind nicht frei zugänglich. Mexiko ist eines der Länder, die kaum ausgebauten ÖPNV und hohe Verkehrsemissionen haben. Die Trufi Association will das mit ihren Partnern Codeando México und dem Humanitarian OpenStreetMap Team (HOT) mit der Multi-City-App Rutometro ändern und Haltestellen, Fahrpläne und Routen als GTFS-Daten bereitstellen.
Energie
Während hierzulande noch einige von Kernfusion und kleinen Kernreaktoren schwadronieren, schafft China Fakten und baut sowohl Wind- als Solaranlagen systematisch weiter aus. Inzwischen wurde über 1 Terawatt an Solarleistung installiert, allein in der ersten Jahreshälfte wurden 212 Gigawatt Solarenergie und 52 Gigawatt Windkraft zugebaut.
Dass man sogar mit reinem Solarstrom eine Drohne betreiben kann, ohne zusätzliche Batterie oder Pufferkondensator, hat ein südafrikanischer Ingenieur bewiesen.
Mit dem Bundestag verabschiedeten Gesetzesentwurf werden Elektroautos rechtlich mit stationären Batteriespeichern gleichgestellt, da die Netzentgelte für bidirektionales Laden entfallen. Als dezentrale Speicher würden sie mit dazu beitragen, die Stromnetze zu stabilisieren, hinsichtlich Stromschwankungen und Preisspitzen. Voraussetzung sind allerdings Smart Meter für die dynamischen Stromtarife, deren Ausbau hat den Politik verschleppt, und auch Wechselrichter, da nur mit diesen Strom vom Auto ins Stromnetz gespeist werden kann, was die meiste Ladenstationen oder Autos nicht ab Werk können und teuer nachgerüstet werden müsste.
Fernwärme aus dem Fluß, dies ermöglichen hocheffiziente Großwärmepumpen, in Mannheim entsteht Deutschlands größte, andere Städte planen ähnliche Projekte.
Klima
Wissenschaft
Die 10 aktuellsten und drängendsten Erkenntnisse der Klimawissenschaft für 2025/2026 und welche politischen Maßnahmen jeweils daraus folgen müssten: neue Wärmerekorde 2023/24 machen die CO2-Emissionsreduktion umso notwendiger, die Erhitzung der Meere - Risikoplanung für Küsten erforderlich, Landfläche als Kohlenstoffsenke fällt zunehmend aus - die Art Flächennutzung muss dringend überdacht werden, Verlust der Biodiversität - man muss weg von Monokulturen, Verlust von Grundwasser - wasserschonendere Landwirtschaft, Häufung von Dengue-Fieber - globales Krankheiten-Monitoring, klimabedingte Produktivitäts- und Einkommensverluste - andere Arbeitszeiten / Hitzeschutz, CO₂ muss aus der Atmosphäre entfernt werden - technische Maßnahmen ersetzen nicht die Emissionsreduktion, Emissionshandel - Glaubwürdigkeit über Ablasshandel, koordinierter ressortübergreifender Politikmaßnahmenmix statt Einzelmaßnahmen.
Die Basisfakten zum Klimawandel, die in der Wissenschaft unumstritten sind, fasst das Klimafaktenpapier 2025 zusammen, oder einfach in 24 Worten: Er ist real - Wir sind die Ursache - Er ist gefährlich - Die Fachleute sind sich einig - Wir können etwas tun - Die Meisten wollen mehr Klimaschutz.
Eine unabhängige Bewertung, wie sehr die Regierungen weltweit das liefern, was einst im Paris-Abkommen gefordert wurde, nimmt der Lancet Countdown on health and climate change vor. Rein rechnerisch kostet Untätigkeit beim Klimaschutz pro Minute einem Menschen weltweit das Leben. Dennoch wurde seit 2015 auch in Deutschland das ein oder andere geschafft, woran auch Malte Kreutzfeld erinnert, und es zeigt, was möglich ist, wenn man denn will.
Extreme 2025
Der globale CO2-Ausstoß 2025 ist weiter gestiegen, denn auch wenn er in der EU und China konstant bleibt oder gar leicht sinkt, legen nach dem neuen Bericht des Global Carbon Projects die USA um fast zwei, Indien knapp 1,5 Prozent und die restlichen Länder zusammen um mehr als ein Prozent zu.
Iran droht bald der völlige Zusammenbruch der Grundwasserreserven, welcher zu einer verheerenden Dürre führen würde. Schon seit 2021 besteht die Wasserknappheit im Land, es es wird eine Evakuierung der Hauptstadt Teheran, gar eine komplette Verlegung der Stadt erwogen. Landesweite soziale Unruhen werden immer wahrscheinlicher.
Wirtschaft
Ein Verschärfung des Insektensterbens hätte dramatische Folgen für die Lebensmittelsicherheit (auch weltweit, weil die reichen Länder dann die Lebensmittel den eh schon schwer gebeutelten Ländern wegkaufen würde). Eine Simulation zeigt, wie dies in Europa 24 Milliarden Euro Schaden verursachen würde. Der Mehrheit der EU-Politikern ist aber das Hemd näher als die Hose, anders kann man sich ihr Abstimmungsverhalten bei “Nature Restoration Law” und “Sustainable Use Regulation” nicht erklären, der kurzfristige Erhalt der Gewinne in der Landwirtschaft und das Erhalten des Wohlwollen von Bauern / Endverbraucher und damit der eigenen Wiederwahl werden stärker gewichtet. Viele sind vielleicht auch schon in einem Alter, wo sie eh nur noch die Kartoffeln von unten anschauen, wenn der Shit den Fan hittet - nach mir die Sintflut.
Dabei bietet Klimaschutz sogar Chancen, die Wettbewerbsfähigkeit und Wiederstandfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu stärken, wie eine Reihe von Studien belegen. Der globale Markt für saubere Technologien wächst jedenfalls stetig - Deutschland hat bereits einen Anteil von 13% bei den weltweiten Green-Tech-Exporten.
Politikversagen
UN-Informationsexpertin Charlotte Scaddan beklagt, dass Kritiker von Klimapolitik nicht nur den Klimawandel leugnen, sondern aktiv mit falschen Narrativen und mit Zweifeln-an-Fakten-säen Öffentlichkeit und Entscheidungsträger versuchen zu manipulieren.
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) stellt mit ihrem DIHK-Positionspapier zum Klimaschutz die deutsche Klimaziele in Frage, und möchte, dass man sich nur an den Klimaschutzanstrengungen der wichtigsten wirtschaftlichen Wettbewerber ausrichtet.
Und die Politik beugt sich den Wirtschaftsinteressen: Europas Lieferkettengesetze werden dem “Bürokratieabbau” geopfert. Und die Kosten für die abgeschaffte Gasspeicherumlage zu finanzieren, werden einfach das Geld aus dem Klima- und Transformationsfonds zweckentfremdet. Und kurz vor der COP in Brasilien haben sich die EU-Umweltminister auf ein deutlich abgeschwächtes Klimaziel für 2040 geeinigt. Und auch COP30 endete quasi mit einem Nicht-Ergebnis, man konnte sich auf keinen Fahrplan zum Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas einigen, auch der Entwaldungs-Stopp-Plan fand kein Eingang ins Abschlussdokument. Der Beschluss, die Finanzmittel zur Anpassung an die Klimakrise bis 2035 zu verdreifachen, erfolgte, ohne Festlegen, was überhaupt der Basiswert für 2025 sei, mit dem dann multipliziert werden soll.
Aktivismus
Die Baubranche ist für 40% der Treibhausgase verantwortlich und trägt außerdem zur Versiegelung von Landflächen bei. Zudem machen die auf Baustellen und beim Abriss von Gebäuden jährlich entstehenden 200 Millionen Tonnen Müll mehr als die Hälfte des gesamten jährlichen Müllaufkommens in Deutschland aus. Und die fachgerechte Entsorgung oder gar Wiederverwendbarmachung von Bauschutt nach Kreislaufwirtschaftsgesetz ist teuer. Kosten, die sich manchen gerne sparen, und den lassen ihn illegal über Abfallhändler im Nachbarland Tschechien entsorgen, wie jetzt eine CORRECTIV.Europe-Recherche aufdeckte.
Auch deshalb setzt sich die europäische Bürgerinitiative HouseEurope! dafür ein, dass der Erhalt bestehender Gebäude durch Sanierung / Umbau klar gegenüber dem Abriss / Neubau zu bevorzugen sei. Man kann sich noch an der Unterschriftensammlung beteiligen. Die Psychologists for Future ergänzen noch, dass man Bestehendes mehr wertschätzen solle und auch den Traum vom Eigenheim hinterfragen und kreativ nach neuen Wegen suchen solle.
Die Bürgerinitiative BaumEntscheid hatte einen nach monatelang ehrenamtlicher Arbeit entstandenen Gesetzesentwurf an den Berliner Senat abgegeben, nach dem der Baumbestand in Berlin bis 2040 mehr als verdoppelt werden soll, so dass dann über eine Million Bäume stehen sollen. Das Gesetz wurde nun tatsächlich beschlossen. Allerdings sind nach Straßenbaumzustandsbericht die Hälfte der Berliner Bäume geschädigt (auch weil zu wenig Geld für Pflege und Unterhalt investiert wird und diese jüngst sogar auf Null gekürzt worden sind), es wurden zuletzt mehr Bäume gefällt, als welche neu gepflanzt wurden. Fraglich ist auch, ob man bei den bestehenden Nutzungsansprüchen überhaupt genügend Standorte für die zusätzlichen Pflanzungen finden wird. Die Ansprüche wird man also zwingend zunehmend in Frage stellen müssen. In Hans Hacks Parking-2-Tree-Spiel kann man jetzt schon virtuell Parkplätze zu Baumscheiben umwandeln.
Anwendungen
Das Tool Überflutungsvorsorge zeigt für Hamburg mögliche Wasserstände nach Starkregenereignissen an und ergänzt damit das Angebot der schon bestehenden Starkregengefahrenkarte. Für Mitteldeutschland sind solche Informationen in der Anwendung ReKIS KOMMUNAL, aus ihr kann man aber weitere Informationen entnehmen, wie sich das Klima in der Region verändern wird und wie die Anpassung daran gelingen kann.
Umwelt
Verschmutzung
“Mobil auf deine Weise” hatte für ihren Themenmonat November viel Wissenswertes zu Luftschadstoffe und wie sie unsere Gesundheit gefährden zusammengetragen.
Auch unser Wasser zunehmend mit Stoffen belastet, die dort nicht hineingehören. So werden in der Masttierhaltung exzessiv Antibiotika eingesetzt. Antibiotikaresistente Keime werden dann über das Schlachthofabwasser in den nächstbesten Bach oder Fluß abgeleitet. Durch eine Gesetzeslücke wird deren Wasser noch nicht routinemäßig auf solche Keime untersucht, denn eigentlich sollten die Betriebe selbst diese mit z.B. einer Ozonierungsanlage aus ihrem Abwasser entfernen.
Aber auch das Abwasser von Privathaushalten enthält gefährliche Reste von Medikamenten und Kosmetika, die nur mit neuen Reinigungsverfahren in den Kläranlagen rausgefiltert werden können. Die Pharmaindustrie weigert sich allerdings, sich an den Kosten dafür zu beteiligen.
Ewigkeitschemikalien wie PFAS kommen wegen ihrer fett- und wasserabweisend Eigenschaft in zahlreichen Produkten zum Einsatz. In 42 der 46 Stichproben, die deutschlandweit von Juni bis Oktober durchgeführt wurden, ließen sie sich nachweisen, an einigen Standorten wurden gar die Grenzwerte überschritten, so dass an diesen empfohlen wird, dass Kinder kein Leitungswasser mehr trinken sollten. Denn über die Zeit reichern sich die Chemikalien in Leber und Fettgewebe an und können das Immunsystem schwächen. Von drastischen Urteile gegen Chemiefirmen-Manager wie in Italien oder gar einem Verbot von PFAS sind wir Deutschland leider weit weg. Aber eben diesen politischen Druck bräuchte es auf die Firmen, nach Meinung von Ferdinand Somorowsky, damit diese biologisch abbaubare Alternativen entwickeln würden.
Recycling
Wie viel Verpackungsmüll fällt in Deutschland an wie viel Prozent davon werden recycelt - solche und andere Fragen kann man sich mit den Daten aus dem DataCube des Umweltbundesamtes beantworten.
Weltweit entstehen immer mehr Repair Cafés, also Orte, an denen Menschen kostenlos ihre Geräte reparieren lassen können, und leisten somit ihren Beitrag, den Wegwerfmüll wenigsten ein bisschen einzudämmen.
Die Erkenntnis, dass die Extraktion und Wiederverwendung von Ressourcen aus Elektroaltgeräten wertvoll für die Kreislaufwirtschaft sind, setzt sich so langsam durch. Der Bundestag vereinfacht nun die Rückgabe von Elektroschrott, damit dieser nicht aus Bequemlichkeit im Hausmüll landet, sondern eben potenziell noch teilweise recyclt werden kann oder zu mindestens sachgerecht entsorgt wird.
Letztlich muss aber das Anreizsystem der Verschwendung überwunden werden, und beispielsweise wie das Konzept Permacomputing im Bereich Digitalisierung langlebige Hardware und geringen Energieverbrauch fördert. Statt sich großkotzig etwas darauf einzubilden, sich immer schon das neuste Gadget leisten zu können, einfach mit dem Bestehenden auskommen und dieses trotzdem kreativ in seiner Verwendung neuzuentdecken.
Wirtschaft / Gesellschaft
Der neue Oxfam-Bericht “A European Agenda to Tax the Super-Rich” deckt auf, das allein in der EU das Gesamtvermögen von Milliardär:innen in der ersten Hälfte dieses Jahres um mehr als 400 Milliarden Euro gestiegen ist. Kein Wunder bei den zahlreichen Steuerprivilegien, Spanien hat als einziges Land eine Vermögenssteuer, zehn EU-Länder haben keine Erbschaftssteuer, ein europäisches Vermögensregister, aus dem man ablesen könnte, wer welche Vermögen überhaupt hat, fehlt. Und diese Entwicklung ist, wie der Bericht auch dokumentiert, ein Folge jahrzehntelanger bewusster politischer Entscheidungen. Die dadurch entstehende wachsende wirtschaftliche Ungleichheit wirkt zunehmend demokratiegefährdend, denn warum sollte man auch einem Staat und einer Demokratie vertrauen, die sich nicht für einen einsetzt.
Wie z.B. bei lokalen Demokratie-Initiativen: Trotz staatlicher Förderzusagen fließen die Gelder durch politische Verzögerungen erst Monate später, doch Raummieten und Gehälter müssen weiter bezahlt werden. Damit das nicht das Aus für Projekte bedeutet, die wichtige Arbeit für Teilhabe und soziale Gerechtigkeit leisten, wurde von FragDenStaat und Campact ein Überbrückungsfonds eingerichtet, der die finanziellen Mittel als zinsloses Darlehen vorstreckt. Sobald die eigentlichen Fördergelder da sind, können diese dann wieder zurück in den Fonds fließen und stehen anderen betroffenen Projekten zur Verfügung. Es lohnt sich also für den Fonds zu spenden.
Meinungsbeeinflussung
Ein Lobbycontrol-Videobeitrag zeigt, wer alles hinter den Kampagnen gegen die Zivilgesellschaft und Nichtregierungsorganisationen steckt, die dazugehörende Studie gibt es hier zum Nachlesen.
Um Manipulation durch personalisierte politische Werbung einzuschränken, hat die EU eigentlich die Verordnung über Transparenz und Targeting politischer Werbung (TTPW‑VO) als Ergänzung zum Digital Services Act, die schärfere Regeln für politische Anzeigen im Netz vorsieht. So muss nun für jede Anzeige ersichtlich sein, wer und wie viel dafür bezahlt hat und auf welchen Daten das Targeting beruht. Die Durchsetzung dieser Regeln lässt noch zu wünschen übrig, zumal die Plattformen teilweise auch vortäuschen, Maßnahmen zu ergreifen. Und die Formen der politischen Einflussnahme verändern sich, klassische Wahlwerbung wird ergänzt oder gar abgelöst durch bezahlte Influencer-Inhalte oder geschalteten bewusst zugespitzten Inhalten, die die Engagement-Loop-fördernden Algorithmen der Plattformen bedienen.
Transparenz
Gesetze
Deutschland ist, wenn man die Entwürfe und Kostenschätzung für das von der Ampelregierung geplante Bundestransparenzgesetz erst unter nach Klage auf Informationszugang bekommt. Und die so offen gewordene Kostenanalyse des Statistischen Bundesamts zeigt auch, dass die Kosten definitiv kein Hinderungsgrund sind. Wohl eher die damit verbundene proaktive Veröffentlichungspflicht und die Angst vor kritischen, informierten Bürgern.
Das Forschungsprojekt “Rechtskämpfe um Informationsfreiheit” will nun untersuchen, auf welchen Grundlagen Behörden Informationen zur Verschlusssache erklären. Ob es wirklich gerechtfertigt ist, oder ob einfach nur wie im Fall der NSU-Akten, den Protokollen des Corona-Krisenstabes, Lageberichte des Auswärtigen Amts oder gar externen Gutachten einfach unbequeme Wahrheiten geheimhalten werden sollen oder keine Angriffsfläche in unangenehmen Diskussion geboten werden soll. Ergebnis des Projekts sollen auch konkrete Vorschläge sein, “wie die Informationsfreiheit rechtlich gestärkt und gegen politische Angriffe resilient gemacht werden kann”.
“Kapitalanlagen öffentlicher Einrichtungen müssen nachvollziehbar und überprüfbar sein”, die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL), die die betriebliche Altersvorsorge von mehr als fünf Millionen Angestellten des öffentlichen Diensts verwaltet, wollte aber die Auskunft verweigern. Das Urteil des Verwaltungsgerichts Karlsruhe hält nun fest, dass Portfolioangaben als Umweltinformationen einzuordnen und damit auskunftspflichtig sind, beschränkt sie aber mit Hinweis auf mögliche Wahrung von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen nur auf die EU-rechtlichen nachhaltigkeitsbezogenen Offenlegungspflichten, wie sie für normale Finanzdienstleister gilt. Um keinen Präzedenzfall für solche Hintertüren zu schaffen klagt daher FragDenStaat weiter.
Nachvollziehbarkeit
Über das Informationsfreiheitsgesetz hat FragDenStaat bei allen Bundesministerien die Vorhabenlisten für die Jahre 2025 und 2026 angefragt. Bis Gesundheits- und das Verkehrsministerium haben alle Ministerien ihre interne Planungen offengelegt, so dass man sehen kann, an welchen Gesetzen oder Reformen sie aktuell arbeiten.
Die EU-Transparenzdatenbank, die eigentlich öffentlich besser nachvollziehbar machen soll, wie Online-Dienste Inhalte moderieren, kann so wie sie konzipiert ist, diese Ziele gar nicht erreichen, kritisiert eine Studie.
Steuervermeidung
Jede Gemeinde in Deutschland darf die Höhe der Gewerbesteuer selbst festlegen. Was einmal dafür gedacht war, dass wirtschaftsschwache Regionen, damit Unternehmen zur Ansiedelung bei ihnen zu bewegen und so zu helfen ihre Standortnachteile auszugleichen, ist inzwischen zu einem Unterbietungswettbewerb zwischen Gemeinden geworden. Mit dem Effekt, dass nach Schätzungen den öffentlichen Kassen in Deutschland insgesamt rund eine Milliarde Euro verloren gehen. Geld, das für Spielplätze, Straßenreinigung und Schulsanierungen fehlt. Die interaktive Karte steueroasen.watch (und auch ein Spiel) möchte nun auf diesen Missstand aufmerksam machen. Sie zeigt 37 Gemeinden mit besonders niedrigen Steuersätzen. DAX-Konzerne, Prominente, Profi-Sportler haben ihren “Firmensitz” in solche deutsche Steueroasen verlegt. Ein wirksame Gegenmaßnahme wäre, die Untergrenze für den Gewerbesteuerhebesatz deutlich zu erhöhen und zwar bundesweit. Oder eben nur Firmensitze erlauben, wo auch wirklich die wirtschaftlichen Tätigkeit stattfindet, damit könnten solche Briefkastenfirmen nicht mehr weiterexistieren. Bei einigen Fällen liegt aber schon so offensichtliche Steuerhinterziehung vor, so dass sie jetzt schon ohne eine solche Gesetzesänderung verfolgt werden könnten.
Eine Gesetzesregelung hatte 2017 dem Gebaren von internalen Großkonzernen einen Riegel vorgeschoben, über firmeninternen Lizenzgebühren Gewinne von einer Firmentochter in Deutschland an eine andere Tochter in ein Niedrigsteuerland wie Irland zu verschieben. Bereits 2024 hatte die Finanzverwaltung angeordnet, dass für US-Firmen, sogar rückwirkend bis 2018, eine Ausnahme bei dieser Lizenzschranke zu machen ist. Nun hat die aktuelle Regierungskoalition die Regelung ganz gestrichen, wahrscheinlich auf Druck aus Washington.
Steuergeldverschwendung
Obwohl Prüfaufgaben immer umfangreicher werden, z.B. bei Rüstungsvorhaben, Bahn und Infrastruktur, will die Bundesregierung beim Bundesrechnungshof sparen, der selbst regelmäßig die Ausgabenpolitik und Verschwendung der Regierung kritisiert. Durch die Sparmaßnahme könnte nun eine ganze Prüfabteilung wegfallen (und ein lästiger Kritiker geschwächt werden).
Aus der Statistik, aus dem Sinn: Arbeitslose werden in teils sinnlose Weiterbildungsmaßnahmen gesteckt, wo alle Beteiligten wissen, dass sie nicht dabei helfen werden, die Betroffene in reguläre Arbeit zu bringen. Aber so gelten offiziell derzeit rund 3 Millionen Menschen als arbeitslos, mit denen, die in Maßnahmen stecken, wären es 3,5 Millionen. Und für die kaum kontrollierte Weiterbildungsindustrie ein lukratives Geschäft: die Kunden liefern die Behörden, bezahlt wird nach Anzahl der Teilnehmenden. Der Bundesrechnungshof (BRH) hat bereits 2022 festgestellt, das etwa 74 Prozent der vorab eingekauften Kursplätze überhaupt nicht genutzt wurden und damit 350 Millionen Euro Steuergeld leistungslos den Besitzer gewechselt haben. Und 2025 kritisierte BRH in einem weiteren Bericht, dass die Fördermaßnahmen der Jobcenter nicht “ausreichend, zielgenau und intensiv” sind. Bei FragDenStaat kommen nun Menschen, die vom Bürgergeld leben und eben an solchen Maßnahmen teilnehmen mussten und müssen, zu Wort.
Lobbyismus
Der “gemeinnützige” Verein Elnet hatte laut Eintrag im Lobbyregister des Bundestags 2024 ein Lobbybudget von mehr als einer Million Euro im Jahr 2024, beschäftigt neun Interessenvertreter:innen und wird von einer Vielzahl von Privatpersonen, Stiftungen, institutionellen Partnern und Unternehmen unterstützt. Die höchste Spende kommt laut Registereintrag 2024 mit über einer Million Euro von Elnets amerikanischen Schwesterorganisation: Friends of Elnet, kurz Felnet. Für Konferenzen und Projekte gab es im gleichen Jahr zwischen 190.000 und 230.000 Euro öffentliche Gelder. Im Frühling 2022 reisen auf Einladung und Kosten des Vereins zehn Bundestagsabgeordnete nach Israel, um sich dort Rüstungsgüter präsentieren zu lassen, über deren Beschaffung sie später entscheiden werden. Tatsächlich werden sie auch beschafft und Elnet reklamiert dies in einem Video als Erfolg für sich. Nach Recherchen von AbgeordnetenWatch lud keine andere Organisation so viele Abgeordnete zu solchen Rüstungsreisen ein wie eben Elnet. Spenden erfolgen aber angeblich trotzdem ohne Gegenleistung, auf der eigenen Webseite wird aber mit dem exklusiven Zugang zu israelischen und europäischen Entscheidungsträger:innen geworben.
Auf der Basis einer Recherche von Greenpeace wurden die Mitglieder des Netzwerks der “Stiftung Familienunternehmen” übersichtlich in einer Tabelle zusammengetragen.
Überwachung
Tracking
In der Europäischen Union konnte man sich bislang nicht gegen den Druck aus der Werbeindustrie zu schärfen Gesetzen oder gar einem Verbot von Tracking im Internet durchringen. Nun sind Fälle bekannt geworden, in denen Datenhändler metergenaue Standortdaten von EU-Personal verkaufen. Damit ist nicht nur eine Spionage-Risiko verbunden, sondern auch Gefahren für Einflussnahmen, Einschüchterungs- und Erpressungsversuche von Abgeordneten usw.
Etwas, was die Werbeindustrie auch nicht mag, ist mit dem Browser-Plugin Consenter nun erstmalig von der Bundesdatenschutzbehörde offiziell anerkannt worden: ein Dienst zur automatischen (Nicht-)Einwilligung in Browser-Cookies.
Der CCC Hamburg betreibt nun eine Instanz von Surveillance under Surveillance, eine Karte, auf der Überwachungskameras in Hamburg erfasst werden.
Palantir
Der Landtag in Baden-Württemberg hat im November ein neues Polizeigesetz beschlossen, und damit auch die automatisierte polizeiliche Datenanalyse mit Palantir-Software. Mit der lapidaren Begründung “KI-Anwendungen benötigen […] zur Entwicklung und zum Testen realitätsnahe Trainingsdaten.” wurden über eine so genannte Experimentierklausel “die Nutzung polizeispezifischer – in aller Regel auch personenbezogener – Daten” auch außerhalb von rein wissenschaftlichen Forschungsarbeiten freigegeben, also auch für kommerzielle Unternehmen. Informationelle Selbstbestimmung setzt zwar den Grundsatz der Zweckbindung voraus, aber Innovation über alles.
“Die Techno-Autokraten wissen, dass man, um Macht auszuüben, keine Wahlen gewinnen muss – sondern nur Verträge abschließen”. “Wenn Palantir für die Erfüllung von Regierungsaufgaben unentbehrlich geworden ist, wenn die Drohnen von Anduril zum Nato-Standard werden”, dann werden hoheitliche Aufgaben nicht “mehr von demokratischen Institutionen ausgeübt, sondern von einer technischen Kapazität unter der Kontrolle von Privateigentümern”, nur ein paar Kernaussage aus Francesca Brias Monde-Diplomatique-Artikel. Für Adrienne Fichter eine Pflichtlektüre für die EU-Parlamentarier:innen, in der Hoffnung das sie diesen Prozess noch aufhalten.
Chatkontrolle
Die EU-Staaten haben sich auf eine freiwillige Chatkontrolle geeinigt, obwohl die nach EU-Recht auch verboten ist, ihr Nutzen ist nicht nachgewiesen, das Schadens- und Missbrauchspotenzial dagegen ist groß. Für Carmela Troncoso, Direktorin am Max-Planck-Institut für Sicherheit und Privatsphäre, werden nun Sicherheit und Privatsphäre unverhältnismäßig geschwächt. So bleibt beim vorgesehenen Client-Side-Scanning die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zwar bestehen, die wird aber unterlaufen, da die Inhalte vor der Verschlüsselung auf sexuellen Kindermissbrauch untersucht werden, und dabei jetzt nicht nur Links und Bilder sondern auch Textnachrichten und Videos. Mit auch Gefahr für False-Positives-Meldungen.
Wiener Forscher haben alle WhatsApp-Nummern abgerufen. Die 3,5 Milliarden Profile inklusive Profilbilder und andere Daten sind der größte Datenabfluss der Geschichte.
Grundrechte
Immer mehr Schweizer Kantone verankern das neues Grundrecht auf digitale Integrität in ihren jeweiligen Kantonsverfassungen. Das Konzept der digitalen Integrität umfasst das Recht auf Vergessenwerden, ein Offline-Leben, auf Informationssicherheit, nicht von einer Maschine beurteilt zu werden, nicht überwacht, vermessen und analysiert zu werden sowie dem Schutz vor Verwendung von Daten ohne Zustimmung.
In Deutschland hat ein Gericht geurteilt, dass die biometrische Kontrollen, die Hochschulen bei Online-Prüfungen (vor allem während der Corona-Pandemie) eingesetzt haben, um die Identität des Prüflings sicherzustellen und Betrugsversuche zu verhindern, ein Grundrechtseingriff waren und sind. Auch weil die dafür eingesetzte Software die biometrische Daten an die AWS-Cloud weiterleitet hat und die Studenten keine Wahl hatten, wenn sie nicht exmatrikuliert werden wollten.
Völlig KIrre
Blasenbildung
“Die selben Firmen, die die Plattformökonomie dominieren, dominieren jetzt KI – und das ist kein Zufall.” findet Frederike Kaltheuner im Podcast. Entgegen aller Versprechungen haben Unternehmen für die Art von KI, die gerade so gehypt wird, also generative KI auf der Basis von Transformer-Modellen, bisher kaum sinnvolle Anwendungsfälle gefunden. Denn Chatbots und Bildgeneratoren haben eben nur ein sehr enges Anwendungsfeld. Und wenn die KI-Blase platzt, wird der Großteil KI-Infrastruktur wertlos, da sie für nichts anderes verwendet werden kann. Die hunderte Milliarden Dollars, die jetzt schon für sinnvollere Investitionen fehlen, sind dann mit futsch. Für Christian Stöcker ist die erste KI-Blase, die finanzielle, und die zweite, die Schrott-Content-Blase. Inzwischen übertrifft die Menge KI-generierter Artikel die Menge von Menschen geschriebenen Artikeln.
Laut einer Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) erzielen 95 Prozent der Unternehmen trotz ihre Investitionen in Höhe von 30 bis 40 Milliarden Dollar in generative KI keine Rendite.
Statt den Herstellern von (Spezial-)Hardware auf den Leim zu gehen, deren Absätze davon profitieren, wenn alle nach mehr, größer, schneller, neuartiger streben, zeigen alternative Ansätze, die auch die Methoden statistischer (also generativer) und logischer (also Wissensgraphen-basierter) KI geschickt kombinieren, dass man auch mit kleinen Sprachmodellen (SLMs) oder gar Tiny Recursive Models (TRM) vergleichbar gute Ergebnisse wie die großen Sprachmodelle (LLMs) erzielen kann. Voraussetzung sind kompakte, hochwertig annotierte Daten und Beschränkungen auf gut abgestecktes Anwendungsgebiet, was für den industriellen Gebrauch aber meist auch völlig ausreicht. Durch die Spezialisierung kommt es dann auch zu weniger Halluzinationen. Und das Ganze läuft auf normaler Hardware mit moderaten Energieverbrauch.
Rechenzentren
Eine repräsentative Umfrage in mehreren europäischen Ländern zeigt, dass die Mehrheit der Befragten den zusätzlichen Strom- und Wasserverbrauch neu zu bauender Rechenzentren sehr kritisch sieht und sich mehr Regulierung wünscht, da sie Sorge um Energiepreise und Wasserverfügbarkeit haben. Es formieren sich immer mehr Initiativen aus der lokalen Bevölkerung, um die gigantischen Ressourcenverbräuche und weitere negativen Auswirkungen zu dokumentieren. AlgorithmWatch hat einen Leitfaden zusammengestellt, mit welchen Schritten man sich gegen solche Rechenzentren wehren kann oder zu mindestens ihre Ausgestaltung soweit reglementiert, dass die Folgen für die jeweilige Region abgemildert werden. In Frankfurt am Main bringen die Rechenzentren schon jetzt das örtliche Stromnetz an sein Limit, der Verbrauch fossiler Energien wie Gas steigt, Bauland wird knapp. Auch in Lübbenau im eh schon trockenen Brandenburg, wird der von der Schwarz-Gruppe für 11 Milliarden Euro geplante KI-Rechenzentrumsneubau mit seinen Bedarf nach Wasser für die Kühlung die Lage noch verschärfen.
Anwendungen
Beim diesjährigen Bundeswettbewerbs Künstliche Intelligenz (BWKI) wurden Projekte ausgezeichnet, die sich beispielsweise mit der Auswertung von CT-Perfusionsdaten von Schlaganfallpatienten, der nicht-invasive Blutzuckerspiegelbestimmung oder auch dem Generieren neuer gregorianische Choralmelodien beschäftigt haben. Aber auch Grundlagenforschung, bei der ein Sprachmodell darauf trainiert wurde, Texten rückwärts zu erzeugen, wurden ausgezeichnet.
Beim niedersächsische KI-Forschungszentrum CAIMed beschäftigt man sich mit personalisierten Diagnosen von Krankheiten aber auch Unterstützung beim Finden geeigneter Therapieansätzen mit Hilfe der Mustererkennung von KI und konzentriert sich dabei schwerpunktmäßig auf Onkologie, Herz-Kreislauf- und Lungenmedizin sowie Infektionsmedizin.
Mit der Anwendung “R 1001 Reichskolonialamt” gibt es für in deutscher Kurrentschrift verfasste Akten aus der Kolonialzeit Volltext durchsuchen. Als Ergebnis bekommt man sowohl die Transkription als auch die Originalakte, so dass man auch auf etwaige Fehler prüfen kann.
BärGPT soll Verwaltungsmitarbeitende in Berlin bei ihrer täglichen Routinearbeit entlasten. Neben Textarbeit (Korrektur, Schnellzusammenfassung, Verfassen / Beantworten von E-Mails) werden ebenso Recherche in hochgeladenen Dokumenten als auch Ideengenerierung unterstützt. Der Chatbot selbst basiert rein auf Open Source-Komponenten, es kann im eigenen Rechenzentrum betrieben werden, das zu verwendende LLM lässt sich konfiguieren. Im CityLab-Blog wird beschrieben, wie man es geschafft hat, bei den generierten Antworten auch die jeweiligen Quellenangaben zu integrieren. Diese sollen das Vertrauen in die Anwendung erhöhen.
Missbrauch
Rainer Mühlhoff, Professor für “Ethik und kritische Theorien der Künstlichen Intelligenz” schlägt gemeinsam mit Juristin Hanna Ruschemeier vor, in Forschungsprojekten das Zweckbindungsprinzip des Datenschutzes auch auf trainierte Modelle auszuweiten, so dass diese dann nicht mehr andere Kontexte wandern können (z.B. Modelle aus Medizinforschung oder Marketingskampagnen, die dann aber auf einmal für die Bewertung von Bewerbern genutzt werden).
Der Einsatz KI-gestützter Systeme zur Auswahl militärischer Ziele sollte nach Meinung von Rainer Rehak vom Verein “Forum InformatikerInnen für Frieden” als Kriegsverbrechen geächtet werden. Neben Fehlklassifikationen, tragen solche autonomen Waffensysteme bei, Gewaltanwendung nicht nur weiter zu enthemmen sondern auch zu skalieren. Und die Grundfrage, ob man die Milliarden, die man in solche Systeme steckt, nicht besser Friedensbemühungen, in soziale Infrastrukturen und andere kriegsverhindernde Maßnahmen stecken sollte, muss man auch stellen.
Recap
- Digital Democracy Day 2025
- Zugang gestalten: KI und Kulturerbe
- OSBA Connect 2025: Innovationsbooster Open Source
- ecoCompute conference
- OKNRW 25 Fediwall
- FIfF Jahrestagung 2025: Video
- NooK 25
- Digital Green Tech Konferenz 2025: Tag 1 und Tag 2
- UN Open Science and Open Scholarship Conference 2025
- Linked Open Data Barcamp Bielefeld 2025
Und sonst so
Are We Trek Yet? beantwortet die Frage, welche der in den Star-Trek-Serien und Filmen gezeigten Technologien es nun tatsächlich gibt oder bald geben wird?
Nach Angabe seines Abschlussjahres, erfährt man auf überholt.schule, welches von den bis dahin vermittelten Schulwissen inzwischen überholt ist.
Fristen
- Winterkongress der Digitalen Gesellschaft Schweiz, Einreichungen bis 07.12.2025
- Informatik Festival, Einreichungen bis 15.12.2025
- re:publica, Einreichungen bis 15.01.2026
- Munich Open Data Challenge 2026, Einreichungen von 07.01.2026 bis 11.02.2026 möglich
Veranstaltungen (Kalender/Karte)
- Dienstag, 02.12.2025, 10:00-11:30, online: Umwege zu besseren LIDO-Daten. Workflows externer Normdatenanreicherung 📅
- Dienstag, 02.12.2025, 13:00, bis Freitag, 05.12.2025, 13:00, online: Tage der Digitalisierung 2025 im Umweltressort 📅
- Dienstag, 02.12.2025, 20:00-22:00, c-base, Rungestraße 20, 10179 Berlin und auch online: 152. Netzpolitischer Abend 📅
- Mittwoch, 03.12.2025, 18:00-19:30, Science Schaufenster, Waisenhausdamm 8, 38100 Braunschweig: Microbelix – Die mikrobielle Schatzkiste; Citizen-Science-Projekt zur mikrobiellen Artenvielfalt: Neue Bodenbakterien entdecken 📅
- Donnerstag, 04.12.2025, 11:00-12:00, online: openCode Connect Dezember 2025: CIVITAS/CORE - Eine kommunale Open Source Entwicklung für die Digitale Souveränität 📅
- Donnerstag, 04.12.2025, 18:00-21:00, WikiBär Wikipedia, Köpenicker Straße 45, 10179 Berlin: Jugend editiert 📅
- Montag, 08.12.2025, 18:00-19:00, online: Multi- und intermodales Routing als Grundlage für die Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger Mobilitätskonzepte 📅
- Dienstag, 09.12.2025, 09:15-12:15, Humboldt-Universität , Unter den Linden 6, 10117 Berlin: Open-Data-Seminar der Charité: Einführung in die Prinzipien und Verfahren des freien Zugänglichmachens und der Nachnutzung von Daten 📅
- Mittwoch, 10.12.2025, 18:00-20:00, online: Vernetzungstreffen des FOSSGIS e.V. 📅
- Mittwoch, 10.12.2025, 20:00-21:30, online: Open Transport Meetup: On-Demand - General On-Demand Feed Specification (GOFS) & ODIN MP 📅
- Donnerstag, 11.12.2025, 10:00-15:15, bUm – Raum für solidarisches Miteinander, Paul-Lincke-Ufer 21, 10999 Berlin: Civic Coding-Pitch & Connect: Gemeinwohlorientierte KI trifft auf Praxis 📅
- Donnerstag, 11.12.2025, 10:00-11:30, online: Das Paradox der Offenheit – Der schmale Grat zwischen Open Science und wissenschaftlicher Integrität 📅
- Freitag, 12.12.2025, 12:30-13:30, online: 48. Sitzung des IT-Planungsrat – Quick Summary 📅
- Samstag, 13.12.2025, 20:00-21:30, Blauer Engel Bar, Sankt-Johann-Gasse 4, 78462 Konstanz: Datenstammtisch Konstanz 📅
- Dienstag, 16.12.2025, 13:00-14:00, online: Shadow Libraries as Commons and the Future of Knowledge Preservation 📅
- Mittwoch, 17.12.2025, 17:00-18:00, online: Open Transport Meetup: On-Demand - General On-Demand Feed Specification (GOFS) & ODIN MP 📅
- Donnerstag, 18.12.2025, 09:15-17:00, Universitätsclub Bonn, Konviktstraße 9, 53113 Bonn und auch online: Where2B - Die Open-Source-GIS-Konferenz 📅
- Samstag, 27.12.2025, 10:30, bis Dienstag, 30.12.2025, 18:30, Congress Center Hamburg (CCH), Congressplatz 1, 20355 Hamburg und auch online: 39C3 📅
- Donnerstag, 15.01.2026, 09:00-18:00, Wilhelm von Humboldt-Saal im Haus Unter den Linden der Staatsbibliothek zu Berlin, Unter den Linden 8, 10117 Berlin und auch online: Initiative News-Infographics-Analytics-Maps (NIAM 2025) 📅
- Regelmäßige OKLab-Treffen
- Berlin: jeden zweiten oder dritten Montag im Monat, 19:00-22:00, WikiBär, Köpenicker Straße 45, 10179 Berlin: Code for Berlin 📅
- Bielefeld: jeden Donnerstag, 18:30-21:00, Innovation Office, Alter Markt 13, 33602 Bielefeld: Code for Bielefeld 📅
- Flensburg: jeden Mittwoch, 18:00-21:00, Aktivitetshuset, Norderstraße 49, 24939 Flensburg: OKLab Flensburg 📅
- Karlsruhe, jeden dritten Montag im Monat, 19:00-21:00, Impact Hub, Kaiserstr 97, 76131 Karlsruhe: Code for Karlsruhe 📅
- Köln: jeden ersten Montag im Monat, 19:00-22:00, Wikipedia Lokal K, Hackländerstr 2, 50825 Köln: Code for Cologne 📅
- Leipzig: jeden. Mittwoch, 19:00-22:00, Basislager Coworking Leipzig, Peterssteinweg 14, 04107 Leipzig: OKLab Leipzig 📅
- Münster: jeden Dienstag, 19:30-22:00, Cafe SpecOps network, Aegidiimarkt 5, 48155 Münster: Code for Münster 📅
- Niederrhein: jeden Dienstag, 20:00-22:00, online: Code for Niederrhein 📅
- temporärhaus (Neu-Ulm): jeden zweiten un vierten Mittwoch im Monat, 19:30-22:00, temporärhaus, Augsburgerstr 23-25, 89231 Neu-Ulm: temporärhaus: Open Data Monday 📅