Das cräzy Spottbild – Out in the Open Oktober 2025

10.11.2025 von Jörg Reichert (Code for Leipzig)

Open Data

Bereits 2017 entstand der erste Muster-Datenkatalog, damals noch für den Österreichischen Städtebund. Er sollte Städten als Orientierung dienen, welche Daten sich von ihnen in welcher Form sinnvoll als Open Data bereitstellen lassen. Die Idee wurde für Deutschland zunächst als Prototyp für Nordrhein-Westfahlen 2019 aufgegriffen. Die Version 4.0 enthielt 2023 dann schon etwa 350 Kommunen bundesweit. 2025 ist er auf fast 30.000 Datensätze angewachsen. Die weitere Pflege des Katalogs übernimmt nun Deutschlands nationales Metadatenportal für Open Government Data, GovData. Die Weisheit der Masse (Crowdsourcing) soll mithelfen, die Qualität des Katalogs stetig zu verbessern.

open.bydata leistet einen Beitrag, in dem sie in ihren Datenhighlights für Oktober beispielhaft Datensätze zu Wanderwegen und Radtouren in Bayern vorstellen.

Trotz steigender Zahl offener Datensätze lässt deren (Nach-)Nutzung noch zu wünschen übrig, wie die Auswertung einer Studie zu mindestens für den Forschungsbereich Biomedizin zeigt.

Das neugegründete Public Data Lab (PDL) in Zürich möchte Daten sammeln und analysieren, um besser zu verstehen, wodurch Veränderungen getrieben werden und wie die Gesellschaft auf sie reagiert. Durch aus diesen Daten abgeleiteten Indikatoren sollen Lebensqualität messbar und informierte Entscheidungen unterstützt werden. Kreative Veranstaltungsformate sollen das Bewusstsein für das Zusammenspiel solcher Indikatoren auch in der breiten Öffentlichkeit schärfen.

Stefan erinnert daran, dass die DCAT-AP.de-Lizenzliste keine “Positivliste” aller auch jetzt noch zulässigen Lizenzen sein sollte und somit längst als deprecated markierte Lizenz(-versionen) entsprechend auch nicht neuen Datensätzen zugeordnet werden sollten.

Wissen

Im kostenlosen Udemy-Kurs “Offene Daten - offenes Wissen” erklärt Bernhard Krabina in knapp 75 Minuten neben der Motivation für und den Grundlagen von offenen Daten auch wie man selbst einen Datenkatalog systematisch aufbauen kann.

Nicht ganz so offen ist der Lernpfad Open Data, den das Kompetenzzentrum Open Data gemeinsam mit der Open Data Koordinatorin Josephine Bernickel und das Haus Boppard der Bundesakademie für öffentliche Verwaltung e.V. erarbeitet haben. Dieser steht nur jenen zur Verfügung, die auch Zugang zur Lernplattform ILIAS haben.

Linked Open Data

Die Open Knowledge Foundation hat eine Checkliste zusammengetragen, die die Bedingungen für eine gelingende Veröffentlichung von Linked Open Data für Verwaltungen ausformuliert. An sich klassisches Projektmanagement, also Analyse schon bestehender Lösungen, Anforderungserhebung, Identifizieren und Einbeziehen von Stakeholdern, Festlegen von Arbeitspaketen Verantwortlichkeiten, Kompetenzaufbau, Fokusierung auf eine gut abgegrenzte Fragestellung, Feedbackschleifen.

Wie man Wissensgraphen mit MediaWiki aufbauen und kuratieren kann, zeigt die folgende Präsentation. Das in ihr erwähnte WikiData, selbst ein Wissensgraph, wurde Im Oktober als Digital Public Good anerkannt.

Open Science

Wissenschaftler tauschen sich zunehmend öffentlich in angeregten Diskussionen auf Social Media aus. Um aus dieser Quelle korrekt zitieren zu können, kann man bald mit dem Open Science Network 1.0 Fediverse-Unterhaltungen nach Zenodo archivieren. Alle Beteiligten werden entsprechend als Co-Autoren erfasst.

Das Umweltbundesamt (UBA) hat die “Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen” unterzeichnet. Es verpflichtet sich damit, seine Publikationen in seinem Publikationsserver openUMWELT dauerhaft zur Verfügung zu stellen.

Digitalpolitik

Der Monitor Digital­politik vom IT-Branchenverband Bitkom gibt interaktiv Auskunft darüber, wie die einzelnen Ressorts der schwarz-roten Bundesregierung hinsichtlich ihrer geplanten digitalpolitischen Maßnahmen vorankommen.

Dabei droht mit NOOTS (Nationales Once Only Technical System) ein zentraler Baustein Registermodernisierung zu scheitern. Aus Sicht des Bundesrechnungshofs fehlen sowohl eine gesicherte Finanzierung als auch ein tragfähiges Risikomanagement. Sollten die geplanten Meilensteine in der Umsetzung nicht rechtzeitig erreicht werden, könnten in Konsequenz die 275 Millionen Euro aus dem EU-Wiederaufbauplan dem Projekt wieder entzogen werden. Und da nach Correctiv-Recherchen im Bundeshaushalt bisher nur 129 von eigentlich 441 Millionen Euro abgesichert sind, ist dies nicht unwahrscheinlich.

Die vor zehn Jahren von der EU gesetzlich festgeschriebene Netzneutralität soll im Rahmen des geplanten Digital Network Act (DNA) in Teilen auf den Prüfstein. Spezialdienste wie garantiert latenzfreie medizinische Eingriffe übers Internet könnten dabei als Einfallstor dienen, bezahlte Überholspuren (Datenmaut) noch salonfähig zu machen und so das Prinzip eines freien Netzes, indem kein Datenverkehr bevorzugt noch diskriminiert wird, als solches in Frage zu stellen.

Bessere Absichten verfolgt dagegen der ebenfalls geplante Digital Fairness Act, mit die EU Verbraucher stärker vor so genannten Dark Patterns schützen möchte. Mit solchen Design-Konzepten versuchen manche E-Commerce-Anbieter Nutzende in ihren Konsumentscheidungen zu manipulieren.

Digitale Souveränität

MAGA-Kost

Die #FreeWebSearch-Charta formuliert 10 Prinzipien für eine am Gemeinwohl ausgerichtete Websuche. Aus ihrer Sicht ist der Zugang zu Informationen ein Menschenrecht und kann nur durch eine Internetsuche als öffentliches Gut gewährleistet werden.

Wie abhängig deutsche Behörden und Unternehmen schon von einzelnen Software-Unternehmen sind, thematisiert das Politik-Magazin Monitor in “Die Macht der Tech-Giganten”.

Kein Wunder also, dass die US-Regierung inzwischen auch Export-Kontrollen für Software als Drohung einsetzt, um ihre Interessen beim Handelsstreit mit der EU durchzusetzen.

So hat die EU die geplante Digitalsteuer auf Eis gelegt, sehr zum Unmut einiger mittelständiger Unternehmen, wie beispielsweise Petter Neby, der mehr Rückgrat von der EU bei der Durchsetzung von Maßnahmen gegen die Monopolmacht von BigTech erwartet hätte.

Auch im Vorfeld des Digitalgipfels zur Digitalen Souveränität versuchte die US-Botschaft, die Themensetzung zu beeinflussen. Am Ende muss man sich nicht wundern, bei den beschlossenen Maßnahmen nur ein Souveränitäts-Washing rauskommt.

Die Frage “Kann eine SAP-Microsoft-Cloud mit deutschem Rechenzentrum souverän sein?” beantwortet inzwischen die Landesregierung in Baden-Württemberg auch mit “Nein”, denn durch den US-Cloud-Act, können US-Sicherheitsbehörden weiterhin Microsoft anweisen, Datenabfluss in seine Software einzubauen oder es zwingen, seine Geschäfte mit der Delos GmbH einzustellen, wodurch die keine notwendigen Updates eingespielt und damit die Cloud unsicher werden würde.

Im Nachbar-Bundesland scheint das niemand zu stören, da wird weiterhin ein Milliardenprojekt für die Verwaltung mit der Microsoft-Cloud geplant, die Open Source Business Alliance hat einen offenen Brief initiiert, die 1 Milliarde Euro doch lieber in Open-Source-Lösungen zu investieren.

Dabei gab es doch schon genügend Schüsse vor den Bug, um endlich mal umzudenken: So wurde dem Chefankläger Karim Khan im Mai diesen Jahres von Microsoft (auf Anweisung Donald Trumps) einfach sein E-Mail-Zugang gesperrt. Als Reaktion ist nun der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) auf OpenDesk vom Zentrum für Digitale Souveränität (Zendis) gewechselt.

Störungen

Die globalen Ausfälle diverser Internet-Dienste am 20. Oktober morgens direkt zum Wochenstart gingen auf das Konto des Cloud-Dienstes Amazon Web Services. Und das, obwohl gerade Cloud-Dienste immer mit ihrer hohen Ausfallsicherheit durch die globale Verteilung in verschiedenen Rechenzentren werben. Dennoch hatte ein DNS-Fehler in Virginia an der US-Ostküste weltweite Auswirkungen.

Doch Amazon war nicht der einzige BigTech-Player, der im Oktober nicht mehr ganz so zuverlässig funktioniert. Probleme bei Microsofts Cloud-Lösung Azure, speziell dessen Content Delivery Networks (CDN), führten Ende Oktober ebenfalls zu Ausfällen bei Outlook und anderen MS-Diensten.

Wenn das Netz durch Monopolbildung doch nicht so dezentral ist, wie man vielleicht immer noch glaubt.

End of Windows 10

Da das neue Windows 11 nicht auf älteren Rechner läuft, kommen allein auf die Behörden in Sachsen-Anhalt nach dem Ende der Updates für Windows 10 im Oktober Kosten von über vier Millionen Euro für die Anschaffung neuer Geräte zu. Diese Kosten sowie die tausenden verschrottete Rechner könnte man sich sparen, würde man die Chance nutzen und gleich auf Open-Source-Alternativen wechseln.

Auf Bundesebene sieht es nicht besser aus: dort weiß man nicht mal, welche Behörden und wie viele Rechner von der Umstellung betroffen sind. Microsoft stellt zwar noch weiter Sicherheits-Updates für Windows 10 bereit, für die allerdings nun zusätzliche Kosten anfallen können.

Die Initiative “End of 10” bietet Workshops an, um seinen Rechner und Daten von Windows 10 auf eine Linux-Distribution zu migrieren.

Dennoch scheuen noch viele den Umstieg, weil sie noch Anwendungen hängen, die vermeintlich nur unter Windows laufen. Dabei lassen sich mit Wine schon länger viele Programme auch unter Linux zum Laufen bringen und für ganz schwere Fälle, wie z.B. Photoshop scheint es nun mit WinBoat auch eine Lösung zu geben, wie c’t 3003 in diesem Video getestet hat.

Open Source

Im Rahmen des Landesprogramms Offene Innovation finanziert Schleswig-Holstein in diesem Jahr weitere 17 Open-Source-Lösungen mit insgesamt knapp drei Millionen Euro. Diese Projekte wurden am 14. Oktober von einer Jury als würdig befunden, am besten die konkreten Herausforderungen in den öffentlichen Institutionen, Bildungseinrichtungen und gemeinnützigen Organisationen des Bundeslandes adressieren zu können.

ShareCast, den Podcast rund ums Datenteilen, gibt es seit dem 1. Juli diesen Jahres und veröffentlicht etwa aller drei Wochen eine neue Folge. In der sechsten Episode vom 14. Oktober ging es um Open Source-Software, wie genau hier zusammengearbeitet und geteilt wird, und auch um Konfliktlinien innerhalb dieser Welt “freier Software”.

Deutschlandstack

Netzpolitik erklärt, was das Prestigeprojekt des neu gegründeten Ministeriums für Digitales und Staatsmodernisierung, also der Deutschland-Stack und seine zentralen Basiskomponenten, überhaupt ist. Noch wirkt vieles sehr schwammig. Zumindest gibt es im November über die neue Einstiegsseite die Möglichkeit für die interessierte Öffentlichkeit, Feedback zu geben zum initialen Entwurf der Standards und Technologien. Im zugehörigen Open-Code-Projekt gibt es zudem einen offenen Issue-Tracker.

Auf dem SCS-Summit 2025 hat der eGovernment Podcast mit Gästen und Publikumsbeteiligung Chancen und Risiken des Deutschland Stack erörtert.

EU-Maßnahmen

Mit dem neuen “Cloud Sovereignty Framework” hat die EU die Kriterien definiert, wonach die Souveränität von Cloud-Diensten bewertet werden kann.

Das EU-Konsortium für Digitale Gemeingüter (DC-EDIC) wurde am 29. Oktober offiziell gegründet, um die EU-Mitgliedsstaaten zu befähigen, länderübergreifend an eben solche Projekten arbeiten zu können.

Mastodon

Beim diesjährigen Grimme Online Award wurde Mastodon stellvertretend für die Idee des Fediverse ausgezeichnet.

Hoffentlich auch eine Motivation für Organisationen und Behörden, die noch nicht im Fediverse aktiv sind, dies zu ändern. Samuel Brinkmann hat sowohl eine Auflistung der bestehenden Mastodon-Accounts von Bundesbehörden als auch auch Landesbehörden und Landesregierungen in Deutschland erstellt.

Und für die Aufmerksamkeitsspannenlimitierten gibt es mit der Tiktok-Alternative Loops nun keine Ausrede mehr, nicht zu wechseln, denn diese ist nun offiziell dem Fediverse beigetreten. Sie kann mit jeder ActivityPub-basierten Plattform interagieren.

Die Twitterwall hat mit der Mastowall dank Ralf Stockmann ebenfalls eine Entsprechung.

Instaclone imitiert Aussehen und Funktionalität von Instagram, um Schülern in der Sekundarstufe lebensnah Daten- und Medienkompetenz in Social-Media zu vermitteln.

Von DigitalCourage gibt es einen Aufruf, Fediforscher zu werden und hat dazu ein paar Forschungsfragen gestellt, seine gewonnene Erkenntnisse soll man dann über das Hashtag #fediforschung teilen.

Karten

Das HeiGIT (Heidelberg Institute for Geoinformation Technology) hat zusammen mit dem Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) in einer Studie, die im Rahmen ihres Projekts zur Bewertung der Qualität von OpenStreetMap entstanden ist, die Abweichungen bei den Daten zur Landbedeckung und Landnutzung zwischen OpenStreetMap und den offiziellen CORINE Land Cover (CLC) Daten bestimmt. Sie können in den Dashboards zur OSM History And Quality Analysis näher betrachtet werden. So stimmen die OSM-Daten in 80% in machen Bereichen sogar in 90% der Fällen mit den offiziellen Daten überein.Tobias Jordans von Fix My City erinnert allerdings daran, dass die offiziellen Daten nicht automatisch richtiger sind, nur weil sie offiziell sind. In OpenStreetMap lassen sich zudem schnell Korrekturen vornehmen und diese sind durch den Dokumentationsprozess auch nachvollziehbar, während bei den offiziell veröffentlichten Datensätze solche Korrekturen weder vorgesehen noch möglich sind. Sie kommen dann erst beim nächsten Release-Zyklus, der ein oder mehrere Jahre in der Zukunft liegt.

Versatiles als OpenSource-Lösung für die Erzeugung, Verteilung und Nutzen von Kartenkacheldaten hat einen ersten Prototypen veröffentlicht, der freie Aufnahmen von Satelliten und Befliegungen (Orthofotos) nutzt.

Auf solchen Fotos basieren auch die BR-Analysen, die den Grad der Zerstörung im Gazastreifen nach zwei Jahren Krieg auswerten.

Henry Wilkinson beschreibt auf seinem Blog den Prozess, mit dem er die Daten aus den mit dem LIDAR-Sensor seines Smartphones erzeugten 3D-Scans von unterirdischen Bauten (z.B. U-Bahn-Stationen, Einkaufscenter) in die OpenStreetMap übertragen bekommen hat.

Einblick in die Geodatenanalyse mit OpenSource-Software bietet das Open-Access-Buch Geocomputation with Python.

Mobilität

Mobil auf deine Weise widmete sich im Oktober dem Thema Verkehrssicherheit. Neben vielen Statistiken zu Unfällen, Verkehrstoten, Verkehrsflächenanteile, werden auch Konzepte wie “Vision Zero” (keine Verkehrstoten mehr) und “8 to 80 Cities” (Barrierefreiheit für 8-jährige als auch 80-jährige) vorgestellt.

Lukas Weihrauch hat mit BetterBahn eine OpenSource-App entwickelt, mit der man mit so genanntem “Split Ticketing” Geld beim Bahnfahren sparen kann. Denn da die Bahn ihre Preise nach Auslastung der Züge berechnet, kann es unter Umständen günstiger sein, nicht den direkten Zug zwischen zwei Städten zu nehmen, sondern besser zwei oder mehr Teilstrecken zu buchen. So lassen sich bis zu 50 Euro für eine Fahrt sparen. Die App nutzt einen Algorithmus, um eben solche Fälle aufzuspüren. Aber statt ihr kompliziertes Ticket- und Preissystem in Frage zu stellen, ist die Bahn selbst nicht mal dazu bereit, die Auslastungsdaten über eine API frei zur Verfügung zu stellen. Die ist nur Geschäftspartnern vorbehalten.

Klima

Auf Abpflastern – von Grau zu Grün: Gemeinsam entsiegeln wir unsere Stadt! können alle Hamburger Flächen eintragen, die sie selbst entsiegelt haben, oder auch Flächen vorschlagen, die entsiegelt werden sollten. Bundesweit gibt es auch einen Wettbewerb speziell für Schulen.

Der Bericht 10 Years Post Paris enthält zum Glück auch viele positive Entwicklungen, die sich seit der Klimakonferenz in Paris 2015 dann doch vollzogen haben.

oekom stellt seine 10 meistgelesenen Open-Access-E-Books zu Klima, Artenvielfalt, Mobilität, Nachhaltigkeit und Demokratie näher vor.

Extremwetter

Vor zehn Jahren wurde auch die Forschungsinitiative “World Weather Attribution” gegründet. Mitbegründerin Friederike Otto schaut im Interview zurück. So konnte die Attributionsforschung nachweisen, dass Extremwetter linear mit der globalen Erwärmung zusammenhängen.

Diese Liste enthält allein die weltweiten Extremwetterereignisse, die 2025 erfasst worden sind.

Kipppunkte

Laut einer Studie erleben wir gerade den stärksten Anstieg des Meeresspiegels seit 4000 Jahren. Er ist dabei nur einer der 22 (von insgesamt 34) lebenswichtigen Vitalparametern, für die der diesjährige State of the climate report ein Rekordniveau verzeichnet. Er führt aber auch die Maßnahmenpakete auf (wie rascher Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, Schutz und die Wiederherstellung von Ökosystemen sowie Reduzierung von Lebensmittelverlusten und -abfällen), mit denen man effektiv gegensteuern könnte.

Für die Korallenriffe ist jedoch der Klima-Kipppunkt wohl endgültig überschritten.

Die Dorsch-Bestände in der Ostsee waren schon stark gefährdet, doch mit den nun beschlossenen Fangmengen ist absehbar, dass es schon Ende nächsten Jahres keinen mehr geben wird.

Finanzen

Eine Studie von urgewald hat aufgedeckt, dass viele Banken weiterhin mit Milliarden Öl- und Gasprojekte finanzieren. Somit haben wir als Sparer einen nicht zu unterschätzenden Einfluss darauf, bei welcher Bank wir unser Geld anlegen. Der Fair Finance Guide hilft dabei, die geeignete Bank zu finden.

Die Divestment Database listet weltweit Institutionen und Fonds, die bewusst nicht in fossile Industrien investieren. Eine Initiative aus Berlin setzt sich dafür ein, dass auch der deutsche Staat seine Anlagen am Finanzmarkt (für z.B. Pensionsrücklagen seiner Beamten) fossilfrei macht.

Mit dezentralen Lösungen als dritte Säule bei der Energieversorgung lässt sich nach Aussagen einer Studie der Wirtschaftsberater von Roland Berger sowohl Geld sparen als auch die Versorgungssicherheit erhöhen. Die anderen beiden Säulen sind fossile und erneuerbare Energien. Der Strommarkt braucht wieder Preissignale, die Ordnung zwischen Stromerzeugung und Stromverbrauch schaffen.

Gesundheit

Indoor CO2 Map zeigt, dass ausgerechnet in vielen Klassenräumen und Arztpraxen die Luft sehr schlecht ist. Dabei könnte korrektes Lüften helfen sowohl Ansteckungsrisiko in den Wartezimmer der Praxen zu senken, als auch konzentriertes Lernen in den Schulen wieder zu ermöglichen.

Nach aktuellen Untersuchungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden in den kommenden 25 Jahren antibiotikaresistente Bakterien weltweit für 39 Millionen Todesfälle verantwortlich sein. Gleichzeitig steigt der Antibiotikaeinsatz sowohl beim Menschen als auch in der Viehzucht, auch bedingt durch die gestiegene Fleischnachfrage in Entwicklungsregionen wie China und Thailand. Dagegen sinken die Zulassungszahlen antibakterieller Medikamente, auf Grund mangelnder Investitionen und Zulassungsraten neuer Antibiotika verlassen vor allem große Pharmaunternehmen den Markt.

Kultur

Nach dem Ende der Coding da Vinci Reihe Ende 2022 gab es Anfang Oktober in Berlin mal wieder einen Kulturdaten-Hackathon. Angelika Schoder vom Kulturmagazin musermeku hat dies zum Anlass genommen, die Dos & Don’ts beim Durchführen solcher Veranstaltungen aufzuschreiben.

Das Projekt Drama Corpora (DraCor) wertet hauptsächlich europäische Dramenstoffe von der Antiken bis in die Neuzeit digital aus und stellt die Analysen auch als Linked Open Data bereit. In der Oktober-Folge vom RaDiHum20-Podcast wird erzählt, wie aus einem kleinen gemeinsamen Forschungsinteresse eine internationale Infrastruktur wurde.

Eine Open-Data-Infrastruktur ist auch XRONOS, nur für chronometrische Daten in der Archäologie, wie diese Fallstudie vorstellt.

Mit dem neuen Werkzeug Best Match lassen sich Metadaten und Masterdateien bei der Prüfung von Datenlieferung an das Langzeitarchivierungssystem EWIG zuordnen

Mit der neuen Version der Minimaldatensatz-Empfehlung der Deutschen Digitalen Bibliothek sollen Museen und Sammlungen noch besser befähigt werden ihre Daten online so zu veröffentlichen, dass dabei sowohl relevante Standards eingehalten als auch die Inhalte in leicht verständlicher, niedrigschwelliger Form vermittelt werden.

Objektbeschreibungen sind Basisarbeit, aber leider auch sehr zeitintensiv und aufwändig. Das neue ML-Feature in musdb soll die Arbeit nun erleichtern.

Die Universitäts- und Landesbibliothek Halle hat 2007 begonnen, seine Bestände zu digitalisieren. Von den fünf Millionen Bände ist dies bisher für 150.000 Werke geschehen. Durch Zufall wurde dabei nun ein Pergamentfragment aus dem 9. Jahrhundert entdeckt, dass sich im Einband eines anderen Buches versteckt hatte.

Transparenz

Entkernung des EU-Lieferkettengesetzes

Mit dem deutschen Lieferkettengesetz sollen seit 2023 Menschenrechtsverletzungen in den Lieferketten von Unternehmen verhindert werden. Die aktuelle Regierung möchte das Gesetz deutlich abzuschwächen, der Kanzler am liebsten ganz abschaffen, weil angeblich zu viel bürokratische Belastung und Wettbewerbsbenachteiligung für deutsche Unternehmen. Im Wirtschaftsministerin konnte man es nicht mal abwarten, bis die entsprechende Gesetzesänderung in Kraft tritt und gab Ende September eine E-Mail-Weisung an das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) aus, das noch bestehende Gesetz besonders lasch auszulegen. Diese Weisung wurde durch eine Informationsfreiheitsanfrage öffentlich. Das jetzt schon schwächere EU-Lieferkettengesetz, das an Stelle des deutschen Gesetzes tritt, wird zudem weiter verwässert.

Unliebsames Auf-die-Finger-schauen

“Transparenz ist quasi das Gegenteil von Herrschaftswissen”, meint Aiko Kempen im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung zur Verschiebung des Sächsischen Transparenzgesetzes.

Bernhard W. Wegener beschreibt bereits 2006 in seiner Habilitationsschrift “Der geheime Staat – Arkantradition und Informationsfreiheitsrecht” die staatliche Verschwiegenheit als Erbe der monarchischer Herrschaft ist. So erklärt es sich auch, dass brisante Dokumente erst gar nicht erst veraktet werden. Seit Inkrafttreten des Informationsfreiheitsgesetzes im Jahr 2006 wachsen Giftschränke mit solchen unverakteten Dokumenten. Bis sie dann doch plötzlich auftauchen, wie Ende September ein Gesprächsvermerk im Vorfeld eines Gerichtstermins zur Ostseepipeline Nord Stream 2. Bei weitem nicht der einzige Fall von dann doch wiedergefundenen Dokumenten.

Auch das Gesundheitsministerium hat versucht, ohne ersichtlichen Grund Pressevertretern nur selektiv Zugang zu Informationen zu gewähren. Es musste erst das Informationsfreiheitsgesetz (IFG) bemüht werden, um sie zu befreien.

Obwohl das Grundwasser in Brandenburg immer knapper wird, wollen die Getränkehersteller Red Bull und Rauch dennoch hier ihre Produktion erweitern. FragDenStaat verklagt nun die Stadt Baruth/Mark, weil diese die Einsicht in die Verträge mit den Unternehmen verweigert.

Bundesministerien haben seit 2020 im sogenannten “Haber-Verfahren” etwa 1.200 zivilgesellschaftliche Organisationen und 1.300 natürliche Personen, die Fördermittel beim Bund beantragt hatten, vom Bundesamt für Verfassungsschutz überprüfen lassen, ohne dass diese davon in Kenntnis gesetzt worden sind noch die Gelegenheit bekommen hätten, gegen die so erhobenen Gründe, warum sie nicht gefördert werden sollen, Einspruch einlegen zu können. FragDenStaat prüft derzeit, wie sich Betroffene wehren können.

Lobbyismus

Vor 20 Jahren wurde der Verein Lobbycontrol gegründet. Auch durch dessen Druck gibt es inzwischen ein Lobbyregister, Regeln für Abgeordnete mit Nebentätigkeiten und eine Karenzzeit zwischen Mandatsende und Aufnahme einer Tätigkeit in der freien Wirtschaft.

Auch wichtige regelmäßige Analysen, wie diese, die offenlegt, dass die EU-Lobbyausgaben der Digitalindustrie auf Rekordniveau liegen, verdanken wir dem Verein.

Fehlende Digitalisierung ist bei der Umsetzung der Transparenzregeln ein wahrer Hemmschuh. So fehlen bei rund einem Drittel der Abgeordneten immer noch Angaben zu Nebeneinkünften und Unternehmensbeteiligungen, weil diese derzeit noch über ein 20-seitiges PDF-Formular von jedem einzelnen Abgeordneten übermittelt werden - macht insgesamt zu prüfende 12.600 Seiten. 2026 soll es dieser Prozess durch ein elektronisches Portal abgelöst werden.

Im Lobbyregister müssen Interessenverbände alle Vorhaben eintragen, auf die sie Einfluss nehmen wollen. Die Stiftung Familienunternehmen, deren Namen irreführend ist, da hinter ihm zahlreiche deutsche Milliardenkonzerne stehen, möchte gerne die Wegzugbesteuerung “reformieren”, die sie ihr ein Dorn Auge ist, da sie die Verlagerung von Vermögen ins Ausland unattraktiv macht. Da die Stiftung dieses Thema aber nicht im Lobbyregister angegeben hat, prüft nun die Bundestagsverwaltung einen möglichen Verstoß gegen das Lobbyregister-Gesetz. Dass Vertreter des Wirtschaftsministeriums und die Ministerin selbst bei zentralen Lobbytreffen Tipps geben, wie man durch gezielte politische Einflussnahme Steuersenkungen schneller herbeiführen könne, setzt dem ganzen noch die Krone auf und verstößt außerdem gegen das Neutralitätsgebot, das ein Ministerium einzuhalten hat.

Sicherheit

Die von der Bundesregierung beschlossenen “Eckpunkte zur Erhöhung der Cybersicherheit” sind so dermaßen sicher, die kann man nicht mal per Presserecht noch per IFG lesen.

Dann doch lieber den Datentransfer von Satelliten mitschneiden, da sind wenigstens Anrufe, Texte und auch selbst die Kommunikation vom US-Militär unverschlüsselt.

Offen wie ein Scheunentor ist auch die Buchungssoftware, die manche Hotels (auch große Ketten) einsetzen, wie Zerforschung mit Erschrecken feststellen musste.

Überwachung

“Zugang zu Daten für eine wirksame Strafverfolgung” - die EU möchte die Vorratsdatenspeicherung von Verbindungsdaten neu auflegen. Betroffen wären Messenger und verschlüsselte Kommunikation generell. Auch ein Ausweis-Zwang für Mobilfunk-Anschlüsse wird diskutiert.

Videoüberwachung mit KI-gestützter Verhaltenserkennung wird in Mannheim schon seit sieben Jahren getestet, mit nachweisbaren Auswirkungen auf das Verhalten der Menschen. Trotz des langen Testzeitraums, kann die Polizei die Nutzen nicht belegen: “Der für das Projekt ablesbare Erfolg besteht in der stetigen Weiterentwicklung des Systems und kann zum derzeitigen Projektstand nicht mit Kennzahlen dargestellt werden”.

Die KI-Verordnung der EU verbietet im Artikel 5 “Datenbanken zur Gesichtserkennung durch das ungezielte Auslesen von Gesichtsbildern aus dem Internet oder von Überwachungsaufnahmen” zu erstellen oder zu erweitern. Und ohne solche Datenbanken ist eine polizeilichen Nutzung von biometrischen Daten aus Internetquellen nachweislich nicht praktikabel. Hindert das Bundesinnenministerium nicht daran, es immer wieder mit neuen Gesetzesvorstößen neu zu versuchen.

Eine Petition macht sich dafür stark, die Nutzung der Software “Gotham” von Palantir in Baden-Württemberg einzustellen.

Künstliche Aufgeregtheit

Neue Software

Ein Gutachten im Auftrag der Medienanstalten zeigt die Auswirkungen auf die Meinungsvielfalt, wenn KI-Anwendungen zunehmend in Suchmaschinen integriert werden. und ihre Auswirkungen auf die Meinungsvielfalt. Die zu Grunde liegenden Daten wurden im Mai 2025 erhoben und zeigen bis zu 50 Prozent Traffic-Verluste, ein Riesenproblem für alle Anbieter, die sich über auf ihren Seiten geschaltet Werbung finanzieren. Bei reinen KI-Angeboten wie Perplexity.ai oder ChatGPT fehlen die Quellenangaben gleich ganz. Perplexity geht inzwischen soweit, mit Comet einen eigenen Browser frei anzubieten, der auf Wunsch auch noch das eigene E-Mail-Postfach und Dokumentenablage mit für die Suche zu analysieren.

Gemini und Claude besitzen inzwischen einen Computer-Use-Modus, mit dem sie den Browser selbst steuern können und so als Agent Formulare ausfüllen, sich durch Webseiten klicken und Inhalte scrollen können.

OpenAIs neue Video-Generierungs-App Sora2 findet der c’t 3003 Test beeindruckend und unangenehm zugleich. Bei Basic Thinking sieht man sie als KI-App für Deepfakes, auch schon weil nach Vorstellungen von OpenAI Rechteinhaber der Verwendung ihres Materials ausdrücklich widersprechen zu haben, um nicht bei Sora verwurstet zu werden. Auch wenn die Vorgeschaltete Verifizierung DeepFakes vorbeugen soll, ist der Missbrauch jetzt schon absehbar. Juristen waren jetzt schon, dass Fakes von “historischen Figuren” von OpenAI genutzt werden, um die Grenzen des Persönlichkeitsrechts auszuloten. Und politisch wird Sora bereits missbraucht, wie der Fall mit eines Video von Jugendlichen, die sich in einer Talkshow kritisch zur deutschen Migrationspolitik äußern, zeigt.

Alternativen

OpenMates möchte eine OpenSource-Alternative zu ChatGPT, Claude und Co. sein, die aber viel Wert auf Datenschutz und Datensicherheit legt und kompatibel zu zahlreichen KI-Modelle ist. Die frühe Alpha-Version kommt noch ohne Apps aus, kann aber schon getestet werden

Auch das Wikidata Embedding-Projekt zeigt, dass KI-Systeme nicht zwingend von Big Tech abhängen müssen.

Wissen

Im Civic-Data-Lab Lernraum findet man den neuen kostenlosen E-Learning-Kurs “KI-Kompetenzen für das Gemeinwohl”.

Für Stefan Kaufmann von Wikimedia Deutschland ist GenAI in der öffentlichen Verwaltung oft fehl am Platz, nicht nur wegen Halluzinationen, AI-Slop und einem enormen Ressourcenverbrauch. Stattdessen sollte man lieber zu symbolischer KI und Linked Open Data greifen.

Die Ergebnisse der Konferenz im März 2025 von Weizenbaum-Institut, Berlin University Alliance (BUA) und Wikimedia organisierte Konferenz “Yes, we are open!? Künstliche Intelligenz verantwortungsvoll gestalten” liegen nun in aufbereiteter Form vor: ein Policy Paper für Entscheidungsträger und ein Diskussionspapier für die Fachcommunity.

Reset stellt einen kleinen Leitfaden für ein nachhaltigere KI-Entwicklung und -Nutzung mit den Blick auf den gesamten Lebenszyklus bereit, falls man die Eingangsfrage “Brauche ich wirklich KI?” denn tatsächlich mit “ja” beantwortet hat.

c’t 3003 hat mit z.B. Qwen 3 4B 2507, Mistral Small 3.2, GPT‑OSS 120B brauchbare Open-Weights-KI-Modelle gefunden, die man auch auf eigener Hardware laufen lassen kann.

Jobverlust?

Eine Yale-Studie belegt, dass die Einführung von ChatGPT den US-Arbeitsmarkt bisher kaum verändert hat. Denn Erfahrung schlägt immer noch Grundwissen. Verschiedene Studien haben außerdem ergeben, dass der Einsatz von KI keine Effizienzgewinne in Unternehmen bringt. Dass der unregulierte Einsatz von Generativer KI trotzdem gefährlich für den Arbeitsmarkt und die Menschheit selbst werden kann, diskutieren Jon Stewart und Tristan Harris in der Daily Show. Satirisch überspitzt bringt es die Seite Replacement.AI auf den Punkt.

Sloppy Risk

Eine Filmemacher Mario Sixtus geht den Ursachen nach, warum das Internet immer mehr von KI-generierten Müll überschwemmt wird.

Anfang des Jahres noch hat Andrej Karpathy, einer der Gründer von OpenAI, den Begriff “Vibe Coding” geprägt, also das Vorgehen, bei dem man allein mit natürlichsprachigen Prompts sich prototypisch Software für ein Wochenendprojekt zusammenschustert. Inzwischen ist er selbst wieder zu handgeschriebenen Programmieren zurückgewechselt. Für den MIT-Computerwissenschaftler Daniel Jackson führt Vibe-Coding einerseits zu fehlerhaften unsicheren Programmcode und andererseits zu einer neuen Generation von Programmierern, die nicht mehr in Lage sind, weder die Angreifbarkeit dieses Codes zu erkennen noch zu beheben. Die Abwandlung eines bekannten Cartoons veranschaulicht diesen Umstand.

Aber auch bei Nicht-Programmierern hinterlässt die Verwendung von Chatbots ihre Spuren: so fielen bei einem Schüler-Journalismus-Wettbewerb einer Jurorin zunehmend wiederkehrende Formulierungen in den Texten auf, nicht weil sie von KI generiert worden sind, sondern weil die Autor:innen selbst schon begonnen haben, in eigenen Texten den KI-Sprech zu übernehmen. Nicht nur das Sprachgebrauch dadurch verödet, auch geht die Fähigkeit verloren, Dinge selbst zu durchdenken und mit eigenen Worten zu erklären und so tatsächlich zu beweisen, dass man es wirklich verstanden hat.

Die Weltsicht von den dominierenden Chatbot-Modellen ist klar eine westliche, was sich entsprechend bei Anfragen vor allem bei KI-Bildgeneratoren niederschlägt. Aber auch bei Sprachen und Sprachausgaben wird die Standardisierung zunehmend als störend empfunden. So hat Chile hat nun ein eigenes KI-Sprachmodell entwickelt, das stärker lokale Sprachen und Kulturen berücksichtigt, da man den argentinischen Akzent von ChatGPT satt hat. Nur, Latam-GPT, läuft am Ende auch in einem Rechenzentrum in der staubtrockenen Atacama-Wüste, und verbraucht ebenfalls viel Wasser.

Um die Wikipedia-Sperren für Bots zu umgehen, versuchen diese nun häufiger als menschliche Benutzer zu erscheinen, um weiterhin die Inhalte von Wikipedia-Artikel wegscrapen zu können, mit denen dann wieder die LLMs nachtrainiert werden können, damit am Ende die Nutzer immer mehr die Chatbots nutzen, statt die Wikipedia-Artikels direkt anzusurfen. Keine Wunder also die Zahlen der menschlichen Besucher zurückgehen und mit ihnen auch die Autoren, weil das Bewusstsein schwindet, woher die Inhalte kommen und das sie ja auch zusammengetragen und gepflegt werden müssen. Solche Walled Gardens führen auch dazu, dass es immer unattraktiver wird, Quellcode OpenSource und Daten als OpenData zu stellen, wenn sie am Ende von BigTech für ihre Zweck verhapptstückt werden.

Sicherheit

Ein bisher größtes Experiment zu Data Poisoning während des Pre-Trainings hat ergeben, dass schon etwas 250 vergifteter Dokumente ausreichen, um eine Backdoor in ein LLM einzuschleusen und zwar unabhängig von der Gesamtgröße des Trainingsdatensatzes.

Was Poising gilt, gilt natürlich auch für personenbezogene Daten. Im Podcast Weggeforscht diskutiert die Forschungsstelle Recht im DFN über mögliche Rechtsgrundlagen für das KI-Training.

Auf den Konferenzen der unabhängigen Datenschutzaufsichtsbehörden des Bundes und der Länder werden regelmäßig Entschließungen und Orientierungshilfen veröffentlicht. Im Oktober gab es Hinweise wie beim Einsatz von Retrieval Augmented Generation (RAG) die Risiken für Betroffenen verringert werden können.

Recap

Und sonst so

Gabriel Yoran thematisiert im Interview mit dem Philosophie-Magazin, dass Unternehmen und Behörden zunehmend Aufgaben, für die sie eigentlich zuständig wären, dank Digitalisierung einfach an ihre Kunden bzw. Bürger auslagern. Ein Konzept, dass es auch ohne Digitalisierung schon länger gibt.

Fristen

Veranstaltungen (Kalender/Karte)