
Open Data
Open Data Governance
Die Fragen nach technischer Umsetzung von Open Data über Verwaltungsgrenzen hinweg ist auch nach Jahren kommunaler Praxis immer noch ein Dauerbrenner. So auch beim zweiten Open Data Fachforum 2025 des Kompetenzzentrum Open Data (CCOD), wo es wiedermal um das Hosting von Daten, Nachnutzungs- und Individualisierungsmöglichkeiten von Katalog-Software, Data-Sharing und den Bedarf nach mehr Schnittstellen ging. Die Bundesnetzagentur versucht jedenfalls bei ihrem internen Datenmanagement die Anforderungen an Open Data bei jedem Schritt mitzudenken, in dem ein hausweiter Standard für das Erheben und Teilen von Daten zum Einsatz kommt.
Zu Open Data Governance sprach auch die Landesbeauftragte für Open Data in Berlin auf der Smart Country Convention, von strukturierten Dateninventur bis zur Veröffentlichung auf dem Open Data Portal (oder auch nur zur internen Bereitstellung) braucht es während der Prozesse entlang des Lebenszyklus von Daten klare Rollen und Verantwortlichkeiten, aber auch unterstützende Technologien und Werkzeuge, die die systematische Datendokumentation und den Datenaustausch begünstigen.
Auf der Convention wurde auch die Betaversion des neuen Rechtsinformationsportal des Bundes vorgestellt. Auf dem Portal sollen künftig Rechtsinformationen als Open Data bereitgestellt werden.
Parlamentsdaten
So ein bisschen mehr Open Data (nach langem Warten) gibt es nun vom Landtag Brandenburg, die Personendaten (auch denen u.a. hervorgeht, wer wann Mitglied des Landtages war) gibt es bald als XML-Datei.
Während manche noch ein einzelnen Dateien denken, die sich Menschen ab und zu mal über Download-Links auf Web-Seiten herunterladen, bewegen sich inzwischen viele autonome (KI-)Agenten im Netz, die da ganz andere Anforderungen haben. Gerade um ihre Token-Limits nicht zu sprengen, muss eine Antwort auf ihre Abfrage möglichst passgenau sein. Über einen Request erst an die ID(s) zu kommen, um mit ihnen dann weitere Requests zu starten, von deren Responses man am Ende jeweils 10 Prozent benötigt, belastet auch die Server. Deswegen fordert Christoph Görn ein Umdenken hinzu Agent-First API Design, das semantische Abfragen erlaubt und nennt dazu auch positive Beispiele wie die govinfo API und die Plural Open API aus den USA sowie die UK Parliament API aus Großbritannien.
Linked Open Data
In diesem Mastodon-Thread sammeln sich Links und Ideen darüber, wie man das Konzept Linked Open Data Nicht-Technikern / Nicht-Informationswissenschaftler:innen besser vermitteln könnte.
Ein neuer SPARQL-Endpunkt erlaubt die semantische Abfrage der Daten der Deutsche Nationalbibliothek.
Praxis
Mit der EU-ID lassen sich innerhalb der Europäischen Union alle Organisationen (Unternehmen, Vereine, etc.) eindeutig bezeichnen. Die Tatsache, dass man die EU-ID nun auch bei Wikidata eintragen kann, nimmt Jesper Zedlitz zum Anlass diese Kennung im Detail zu erläutern.
Für einen Open-Data-Bestand schnell eine statische Webseite generieren lassen kann man mit dem Python-Skript Staticat. Das Tool kommt bereits für die Erzeugung der Inhalte des Open-Data-Katalogs der Hansestadt Lübeck zum Einsatz.
In Deutschland werden die Kommunen systematisch von Bund und Ländern kaputt gespart. In Folge müssen zunehmend zentrale Infrastruktur, wie Sportplätze, Bibliotheken und Freibäder schließen. Davon berichten allerdings nur die jeweiligen Lokalmedien, eine bundesweite Darstellung fehlt.
Statistik
Zum Jubiläum von 35 Jahre Wiedervereinigung schaut das Statistische Bundesamt auf die Bevölkerungsentwicklung der Bundesländer in diesem Zeitraum. So hatten die Neuen Bundesländer 2024 16 Prozent weniger Einwohner als noch 1990, strukturell ist hier nun der Anteil Älterer auch deutlich höher als im restlichen Bundesgebiet, einzig die großen Städte haben an Bevölkerung gewonnen und dort ist der Altersdurchschnitt noch ausgewogen.
Auch wenn der Begriff “Alterspyramide” umgangssprachlich weiter für die Statistik der Altersstruktur einer Bevölkerung zwischen 0 und 100 verwendet wird, hat sich die Form der Häufigkeitsverteilung in Westeuropa und speziell der Bundesrepublik schon lang in Richtung (überspitzte) Zwiebelform entwickelt. In Folge erreichen 13,4 Millionen Erwerbstätige (und damit etwa ein Drittel aller Erwerbspersonen) in den nächsten 15 Jahre das gesetzliche Rentenalter von 67 Jahren. Die nachkommenden Generationen werden diese Babyboomer-Jahrgänge als Beitragszahler in die gesetzliche Rentenkasse zahlenmäßig nicht ersetzen können.
Wahlatlas hat in einem Diagramm visualisiert, wie verfügbares Einkommen der Privathaushalt mit Wohnungsleerstand und Miete in den 400 Kreisen in Deutschland (2022) in Zusammenhang stehen, der Quellcode steht auf Github.
Digitale Souveränität
Im Wirtschaftsinformatik-Podcast “Code und Kontext” spricht Christian Drumm mit Leonhard Kugler vom ZenDiS über die Relevanz von Digitaler Souveränität und Open Source sowie die Initiativen, die es in der Verwaltungsdigitalisierung in Deutschland bereits gibt.
In seiner Monatsschau für September vom Government Podcast wird das Thema ebenfalls aufgegriffen.
Schleswig-Holstein
Digitalisierungsminister Dirk Schrödter hält unbeirrt an der Software-Umstellung fest, bei der in Schleswig-Holstein die Systeme von Polizei, Justiz und Co. auf Open-Source und damit weg von Microsoft gewechselt werden sollen. Um diese Transformation zu beschleunigen wurde außerdem einen Fachgruppe Open Source ins Leben gerufen, die den Ideenaustausch zwischen Wirtschaft und Verwaltung als auch die schließliche Umsetzung befördern soll. Zusätzlich drängt das Bundesland mit einer Initiative im Bundesrat die Bundesregierung, eine Digitalabgabe auf BigTech endlich umzusetzen.
Wie Open Source auch Bürgerbeteiligung vereinfacht, wird in diesem Vortrag am Beispiel der Region um Kiel auf der Smart Country Convention erläutert.
Marktbeherrschung
Mike Kuketz ordnet den von Google mit dem (Schein-)Argument “Sicherheit” begründeten geplanten Verifizierungszwang für App-Entwickler auf seinem Blog ein. Wie heise berichtet, sieht ein Vorstandsmitglied von F-Droid, einem alternativen App-Store, der bisher selbst solche App-Verifizierung durchgeführt, diesen von der Google-Entscheidung in seiner Existenz bedroht, da sie in der Tat weder an Stelle der Entwickler die Identitäts-Verifizierung durchführen noch das von den Entwicklern selbst verlangen könnten.
Hier werden Alternativen zu Adobe Produkten wie Creative Cloud, Photoshop, Illustrator, Lightroom und anderen Anwendungsfällen aus Fotografie und Bilderstellung bzw. -bearbeitung zusammengetragen. Auch die OER-Plattform Digital Didactics in Art Education unterhält eine Werkzeug-Liste für Kunst und Kunstvermittlung. Im Mastodon-Thread kann man noch mehr solcher Angebote entdecken.
Open Source
Die beliebte Animations-Bibliothek GSAP ist September unter eine freie Lizenz gestellt worden.
Kat regt eine Diskussion darüber an, ob Open-Source-Entwickler, die ihren Code unter freizügigen Lizenzen veröffentlichen, vielleicht so ihr Ziel von hoher Verbreitung (und damit verbundenen Fame) erreichen, damit aktiv zu ihrer Selbstausbeutung beitragen.
Funktionalität, Sicherheit und eine nachvollziehbare Urheberschaft zeichnen gute Open Source Software aus, ist eines der Fazits des neuen Open Source Monitor 2025, einen Bericht den die Bitkom aller zwei Jahre aktualisiert und dessen wesentlichen Punkte das ZenDiS hier zusammengefasst hat.
Keine Selbstverständlichkeit, zumal das Open Source Ökosystem immer stärker Angriffe ausgesetzt ist, wie zuletzt Mitte September, als hunderte NPM-Pakete von einem Computerwurm angegriffen worden sind. Als Reaktion darauf verschärft Github seine Sicherheitsmaßnahmen bei Veröffentlichung solcher Pakete.
Open Hardware
In einer offenen Stellungnahme zum Entwurf des “Gesetzes zur Modernisierung der nationalen Umsetzung von Ökodesign, Energieverbrauchskennzeichnung und weiterer Regelungen” loben die Open Knowledge Foundation und die Open Hardware Allianz zwar, dass nun endlich auch nicht-gewerbliche Reparaturinitiativen, wie Repair Cafés, fachlich kompetenten Reparateuren gleichgestellt werden sollen, also sie auch Zugänge zu reparaturrelevanten Informationen und Ersatzteilen bekommen, kritisieren aber auch deutlich, dass der Gesetzesentwurf rechtlich viel zu vage hält. Um diese Rechtsunsicherheit auszuräumen, sollte nach Meinung der Verfasser, entweder der Zugang bereits gewährt werden, wenn der Reparateur einen geeigneten Versicherungsschutz nachweisen kann, und nicht erst beweisen muss, dass er fachlich kompetent ist, oder eben wie man diesen Kompetenznachweis auch unabhängig von Handwerksregister und -ordnung erbringen kann.
Erst so kann die Vision einer FabCity gelingen. Vorbilder wie die FabCity Hamburg gibt es bereits. Deren im Juni veröffentlichtes Playbook ermutigt auch andere Städte oder Regionen, ebenfalls entsprechende Strukturen aufzubauen. Wie zum Beispiel die FabCity Bergische Gesellschaft, in der sich die Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal auf den Weg gemacht haben, mit lokalen Macher:innen die Kreislaufwirtschaft zu stärken. Sie hatten sich auch am 20. September beim 1. FabCity Forum Leipzig vorgestellt. In den Workshops wurden aber rechtliche Unsicherheiten mit als größtes Problem identifiziert.
Bei der internationalen Open Repair Alliance hat man das Thema Open Data im Blick und arbeitet mit dem Open Repair Data Standard (ORDS) an einem generellen Austauschformat für alle Informationen, die sich um Reparaturen drehen, z.B. der Dokumentation durchgeführter Reparaturen.
Das Geschäftsgebaren der meisten Tinten-Drucker-Hersteller ist ein Ärgernis. So werden die Geräte selbst meist unter Selbstkostenpreis verkauft, dafür ist dann die Druckertinte, die man regelmäßig nachkaufen muss, besonders teuer. Zudem erschweren die Hersteller bewusst die Verwendung inoffizieller Tintenpatronen. Um sich aus dieser Abhängigkeit zu befreien, plant ein Team aus Paris einen Open Hardware Drucker zu konzipieren.
Karten
Einst als Crowd-Sourcing-Alternative zu Google Street View geschaffen, wurde Mapillary (und damit auch die Daten) mit dem Verkauf 2020 an Meta auch von den großen Fünf einverleibt. Mit Panoramax gibt es einen neuen Versuch der ursprünglichen Idee von Geo-Commons wieder Geltung zu verschaffen. Ein Mastodon-Bot (letztlich ein Python-Skript, wie der Autor hier erklärt) informiert über die täglichen Aktualisierung auf der Plattform.
Im Online-Atlas “Orte der Aufrüstung” kann man kollaborativ kartiert, wo überall in Deutschland Waffen und Militärgerät gefertigt werden. Damit soll die zunehmende Militarisierung kritisiert werden. Statt Rüstungsunternehmen noch reicher zu machen, sollten besser Wege aus dem Wettrüsten gefunden werden. Dafür protestieren kann man an den gemappten Orte.
Seit Version 1.4. unterstützt DuckDB nun auch Vector Tiles.
Ein neues Major-Release gibt es von GeoDesk, das neben dem überarbeiteten Format des Geographic Object Library (GOL) viele Performanzverbesserung mit sich bringt. Eben dieses GOL ist Kern von GeoDesk, um mit OpenStreetMap-Datenstände arbeiten zu können, ohne sie dafür erst aufgeblasen in eine relationale Datenbank pumpen zu müssen.
Mobilität
Die alte Weisheit “Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten” wird immer wieder erfolgreich neu ignoriert, wie zuletzt bei der Eröffnung der A100 in Berlin. Menschen, die zuvor sich mit den Alternativen (ÖPNV, Fahrrad) irgendwie arrangieren konnten, erhoffen sich einen Zeitgewinn durch den neuen Mobilitätsweg, um Ende dann doch nur im Stau zu stehen (Braess-Paradoxon). Neben der so verlorenen Zeit, schlagen außerdem zusätzliche Kosten für Treibstoff und die steigenden CO2/Feinstaub/Lärm-Emissionen zu Buche. Es braucht Anreize für ein anderes Mobilitätsverhalten, wie z.B. die Stadt der kurzen Wege (15-Minuten-Stadt).
Gustav Neustadt vom Datawrapper kommt in seiner Analyse, wie viel Platz Grünflächen im Vergleich zu Verkehr in deutschen Städten eingeräumt wird, zum Schluss, dass der öffentliche Raum hauptsächlich für Autos und nicht für Kinder ist.
“Wie gut ist mein Ort angebunden und wie komme ich dort mit welchem Verkehrsmittel wie schnell an mein Ziel?” - diese Fragen der alltäglichen Mobilität beantwortet das Projekt mobi.mapr des Baden-Württembergischen Instituts für Nachhaltige Mobilität.
Auf Initiative der Gruppe “Für Oldenburg” können Menschen in einer Digitalen Bürgerbeteiligung Vorschläge für Bushaltestellen und Routen-Verläufe teilen, in dem sie auf der digitalen Karte Marker hinzufügen oder auch wieder entfernen. So wird Verkehrspolitik transparent und partizipativ.
Energie
Im August waren laut Energy-Charts-Auswertung Sonne und Wind (Festland) die größten Nettostromerzeuger in Deutschland. In den letzten 10 Jahren ist europaweit im meteorologischen Sommer der Anteil der Solarenergie an der Stromerzeugung von 5,5 % auf 18,5 % gestiegen.
Fakten, von denen sich IM “Sprechpuppe” jedoch nicht beirren lässt. In ihrem Papier “Klimaneutral werden - wettbewerbsfähig bleiben” hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie “Zehn wirtschafts- und wettbewerbsfreundliche Schlüsselmaßnahmen” formuliert, die nach näherer Analyse von Malte Kreutzfeldt in Sprache als Inhalt doch sehr an ein Papier von EON und RWE aus dem Frühjahr erinnern (und witziger bzw. eher traurigerweise zudem im Widerspruch zum zeitgleich veröffentlichten Monitoring-Bericht “Energiewende. Effizient. Machen.”) des Kölner Energiewirtschaftlichen Instituts (ewi) stehen. Selbst die Fachabteilungen im Wirtschaftsministerium waren von den Vorschlägen der Ministerin überrascht, denn in die Ausarbeitung waren sie nicht einbezogen gewesen.
Klima
Belastungsgrenzen am Limit
Ein gemeinsamer Aufruf von Deutscher Metrologischer Gesellschaft (DMG) und Deutscher Physikalischen Gesellschaft (DPG) drängt zum Handeln: Ergebnisse von Klimamodellen zeigen eine deutliche Beschleunigung der globalen Erwärmung, so dass bereits 2050 im Worst Case die Durchschnittstemperatur 3 Grad über dem Durchschnitt der vorindustriellen Zeit liegen könnte. Die Hintergründe und was das bedeutet erklärt niederschwellig diese Quarks-Folge. Keine Spinnereien einer Weltuntergangs-Sekte sondern leider durchaus realistisch angesichts des Umstands, dass Deutschland und viele weitere Staaten weiterhin viel zu viel CO₂ emittierten und die Politik versucht die Klimaziele noch weiter aufzuweichen.
Die Versauerung der Meere ist schon derart vorangeschritten, dass sie zunehmend ihre stabilisierende Rolle im Erdsystem verlieren, so dass damit bereits die siebte von neun planetaren Grenzen als überschritten betrachtet werden kann, wie der “Planetary Health Check 2025”-Bericht des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) konstatiert.
Extremwetter
Die zunehmende Erwärmung macht Wetterextreme wie Hitzewellen, Überschwemmungen oder Waldbrände viel wahrscheinlicher, wie schon “die beispiellose Häufung von Wärmerekordjahren im letzten Jahrzehnt” zeigt, wie der DWD auf dem diesjährigen Extremwetter-Kongress erinnert.
Die Verantwortung für die ursächlichen Treibhausgasemissionen lässt sich auf wenige Konzerne eingrenzen. Dabei ist die weltweite Dokumentation von Hitzewellen lückenhaft - so stammten von den 200 in einer Studie untersuchten Ereignissen gerade mal 9 aus Afrika, Lateinamerika, Karibik, obwohl diese Regionen ja gerade von Hitze betroffen sind.
Der Welt-Risiko-Bericht und speziell der Welt-Risiko-Index weist das Katastrophenrisiko durch extreme Naturereignisse und negative Klimawandelfolgen für 193 Länder der Welt aus. Indem es Anfälligkeit als auch Fähigkeiten zur Bewältigung der Folgen bestimmt, kann und sollte er Entscheidungsträger:innen zur schnellen Orientierung dienen.
Während es Deutschland zwar keinen neuen Rekordsommer gegeben hat, ist weltweit der Klimawandel in Form von Hitzewellen über dem Pazifik (die zum heißesten je gemessenen Sommer in Japan führten) als auch schwersten Überflutungen in Indien seit Jahrzehnten nachweisbar.
Mit einem KI-Modell der Universität Freiburg und des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) kann man nicht nur die aktuelle Hitzebelastung für deutsche Städte simulieren, sondern auch die Auswirkungen verschiedener Klimaszenarien im Jahr 2100. Stadtplaner können auf Grundlage dieser Analysen frühzeitige proaktive Klimaanpassungen einleiten.
Das große Schmelzen
Dank eines digitalen Expeditions-Tagebuchs kann man die Arktis-Reisen des Forschungsschiffs “Polarstern” nachverfolgen. Gemessen wurden unter anderem Eisdicke und Schmelzgeschwindigkeit. Neben dem generell festgestellten großen Rückgang, war das starke Abschmelzen auch der älteren Eismassen, das eigentlich als widerstandsfähiger galt, doch überraschend. Als besonders besorgniserregend stuften die Forschenden allerdings den damit verbundenen Verlust der Lebensräume für Algen ein. Als Teil der Nahrungskette kann ihre Verschwinden eine ökologische Katastrophe nach sich ziehen.
Britische Forscher haben dokumentiert, wie der einst größten Eisberg der Welt, A23a, dieses Jahr quasi im Zeitraffer stirbt und ganz zu verschwinden droht.
Bauwende
Mit dem von den Architects For Future ins Leben gerufenen Abriss-Atlas kann man deutschlandweit von Abriss bedrohte oder kürzlich abgerissene Gebäuden dokumentieren. So sollen auch die Fälle erfasst werden, die das Statistische Bundesamt in seinen ausgewiesenen ca. 14.000 Gebäudeabrissen pro Jahr nicht erfasst hat, weil eben nicht überall in Deutschland Abrissgenehmigungen erforderlich sind. Die eigentliche Motivation des Atlases besteht allerdings darin, darauf aufmerksam zu machen, dass jährlich 230 Millionen Tonnen Abfälle durch Gebäudeabrisse anfallen, immerhin 55% des Gesamtabfalls. Dabei könnten diese deutlich reduziert werden, wenn stattdessen die bestehende Bausubstanz saniert werden würde. Damit würden auch die CO2-Emissionen entfallen, die bei Abriss und Neubau entstehen. Aber solange solche externen Effekte nicht als zu zahlende Kosten in einer Bilanz auftauchen, ist es für Wohnungsbaufirmen der Neubau günstiger als die Sanierung, wie Correctiv an einem Fall in Freiburg dokumentiert. Im Gegenteil, Wohnungsbaugesellschaft machen sogar Gewinn, wenn sie billigen Wohnraum abreißen lassen, und den Mietern teureren Ersatzwohnraum anbieten, wie ein weiterer Correctiv-Artikel auch an Hand der Abriss-Atlas-Daten belegen konnte.
Klimajournalismus in der Krise
Auf “Sagen was ist, auch, wenn es wehtut.” erweitert Jürgen Döschner, Mitgründer vom Netzwerk Klimajournalismus, die legendäre Rudolf-Augstein-Aussage “Sagen was ist”, und kritisiert, dass viele Medien sich dem Verdrängungsmodus ihrer Lesenden anpassen. Statt ein ständiger Katastrophen-Newsticker zu sein, sollte guter Klimajournalismus in allen Ressorts verankert sein, und dort Zusammenhänge (z.B. Ahrtalkatastrophe als Folge der Erhitzung des Mittelmeer) als auch prominent thematisieren, wie unter Lobbyeinfluss stehende Politik(er) als auch bezahlte Kampagnen wirksamen Klimaschutz weiter versuchen zu verschleppen (indem z.B. das Verbrenner-Verbot torpediert wird).
Und wie George Orwell schon sagte: “Journalismus druckt, was andere nicht gedruckt haben wollen: alles andere ist Öffentlichkeitsarbeit.”
Der Leitfaden “The RePlaybook: A Field Guide to the Climate and Information Crisis” von Tactical Tech hat die Erkenntnisse von 30 Organisationen und Aktiven zusammengetragen, einerseits wie man Versuche der Ablenkung und Missinformation als solche erkennen und andererseits ihnen mit wirksam Gegenstrategien entgegentreten kann.
Kurzsichtigkeit
Anlässlich des 10. Jahrestages des Vortrags “Tragedy of the Horizon: A Call for Global Financial Reform”, den damaligen Vorsitzende der Bank von England, Mark Carney, vor dem Oberhaus des britischen Parlaments gehalten hat, wurde eine Webseite eingerichtet. Sie thematisiert, dass gerade im Finanzsektor Langzeitrisiken in tagesaktuellen Entscheidung weiterhin kaum Beachtung finden. Im Gegenteil es wird wieder verstärkt in klimaschädliche Industrien investiert. Das zeigt, das man die vermeintliche Selbstregulierung vergessen kann, stattdessen es verbindliche Vorgeben muss und die Zentralbanken ihre Geldpolitik ganz klar an den Klimazielen auszurichten hat.
“Aus den Augen, aus dem Sinn” scheint auch der Hintergrund der Anordnung der US-Energie-Behörde an seine Mitarbeitenden zu sein, Wörter wie “Klimawandel”, “grün” und “Dekarbonisierung” in ihrer öffentlichen Kommunikationen nicht mehr zu verwenden. Die Liste der zu vermeidenden Begriffe, auf der schon “Emissionen”, “Energiewende”, “Nachhaltigkeit”, “saubere / schmutzige Energie”, “CO2-Fußabdruck” stehen, weil sie nicht der Ausrichtung und Prioritätensetzung der Verwaltung stehen, wächst damit weiter an.
Die aktuelle Scheinwerfer-Publikation hat sich das Thema Umweltkriminalität als Schwerpunktthema genommen. Mit jährlich 281 Milliarden US-Dollar, die in den Taschen der organisierten Kriminalität landen, bleibt die illegale Ausbeutung der Umwelt ein florierendes Geschäft. Was jetzt schon versucht wird dagegen zu unternehmen, was noch geplant ist und was es noch braucht, formulieren verschiedene Akteure aus.
Gesundheit
Über den erst 2024 online genommenen Klinik-Atlas können sich Patienten über die Behandlungsqualität von Kliniken informieren - bald wohl konnten, weil die neue Gesundheitsministerin plant ihn schon wieder abzuschaffen. Dabei war die derzeitige Umsetzung auf Grund von Lobby-Kompromissen schon unter ihrem Potenzial geblieben. Bleiben nur das offizielle Deutsche Krankenhausverzeichnis von der Deutsche Krankenhausgesellschaft (gegründet von den Krankenhäusern selbst) sowie einige Klinik-Verzeichnisdienste von Privatfirmen, deren Objektivität man in Zweifel ziehen sollte. Aber es fehlt einfach der (politische) Wille für Transparenz, die Branche selbst hat wenig Interesse an informierten Patienten und fürchtet eine “Art Krankenhausreform von unten”. Thomas Moormann, zuständig für die Themen Gesundheit und Pflege beim Verbraucherzentrale Bundesverband, erklärt im Interview mit Netzpolitik, dass schon ein Fehler war, dass das Gesundheitsministerium als Träger des Atlas eingesetzt wurde und keine unabhängige Stelle. Letztlich sollte es um die “bestmögliche Versorgung der Patientinnen und Patienten gehen”, und nicht aus politischen Gründen “mittelmäßige oder schlechte Versorgungsqualität zu verbergen”.
Weil in der gesetzlichen Pflegeversicherung für das kommende Jahr 2026 eine Lücke von rund zwei Milliarden Euro klafft, überlegt die Bundesregierung, den Pflegegrad 1 ganz zu streichen. Damit würden den derzeit fast 900.000 Berechtigten finanzielle Zuschüsse gestrichen werden, auch mit potenziellen Folgen für die pflegenden Angehörigen. Dabei ist die Pflegeeinstufung an sich schon eine Lotterie, die von der jeweiligen Begutachtung vom Medizinischen Dienst abhängt. Mit dem Pflegegradrechner der Verbraucherzentrale kann man vorab schon abschätzen lassen, ob sich ein Pflegeantrag oder ein Widerspruch lohnt, letzteren kann mit dann gleich mit dem neuen Widerspruchsgenerator erzeugen, wie dieser Artikel berichtet.
Kultur
Die digitale Karte Kulturkataster Berlin zeigt nicht nur die bestehende Kulturorte in der Hauptstadt, sondern hilft auch beim Erschließung neuer Räume. Bei einem breiten Kulturbegriff, unter dem auch Clubs, Open-Air-Flächen aber auch Probe- und Projekträume fallen, enthält das Kataster, Stand August 2025, etwa 1.500 Kulturorten in 14 Kategorien.
166.000 radiokohlenstoffdatierte archäologische Funde aus der ganzen Welt wurden nun als Open Data veröffentlicht, eine Visualisierung als Karte gibt es auch.
Wie sich mit Wikidata als Wissensgraphen komplexe Eigentümerhistorien visualisieren oder fragmentierte Datenbestände verknüpfen lassen, hat Laurel Zuckerman in seinem Vortrag an einigen Beispielen aus der Provenienzforschung demonstriert.
FactGrid, ein Projekt des Forschungszentrums Gotha der Universität Erfurt, ist eine Alternative zu Wikidata speziell optimiert auf die Bedürfnisse von Historikern, nutzt unter der Haube auch Wikibase als Speicher und SPARQL als Abfragesprache.
Angriffe auf die Zivilgesellschaft
Die neue Publikation “Das Anti-NGO-Narrativ” klärt faktenbasiert auf, wie die Narrative hinter den delegitimierenden Vorwürfen gegen zivilgesellschaftlichen Organisationen funktionieren. Wie Lobbycontrol auf Mastodon geteilt hat, hat DeSmog auch einen solchen Fall dokumentiert. Lobbycontrol selbst hat nun auch eine Studie herausgebracht, die beleuchtet, wer hinter den Angriffe auf die Zivilgesellschaft steckt.
Während die Zivilgesellschaft also angeblich einen linken Deep-State bildet, können Unternehmensverbände nach Belieben ihren Interessen durchsetzen. So hat das Wirtschaftsministerium die Exportbehörde angewiesen, Unternehmensberichte nicht mehr zu prüfen, angeblich um Unternehmen vor überbordender Bürokratie zu schützen, faktisch wird so das Lieferkettengesetz abgeschafft.
Wie wichtig die Stimmen aus der Zivilgesellschaft sind, sieht man auch an einem von mehr als 40 Nicht-Regierungsorganisationen unterzeichneter offener Brief an die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, der im Kontext des schon wieder Einknickens vor dem Druck aus Washington beim Durchsetzen von EU-Recht gegenüber US-(Tech)-Firmen, fordert: “Die europäische Demokratie und die Rechte und Freiheiten der europäischen Bürger sind nicht zu verkaufen, für keinen Preis der Welt”.
Transparenz
Informationsfreiheit
Das Forum Informationsfreiheit ist anlässlich der Einführung des Grundrechts auf Zugang zu Informationen in Österreich (aka Informationsfreiheitsgesetz) nun auch mit einem Account bei Mastodon vertreten. Daneben sind weitere Inhalte unter informationsfreiheit.at, offenevergaben.at (zum Nachvollziehen von Auftragsvergaben der öffentlichen Hand) zu finden. Bei fragdenstaat.at hat man verpasst die Domäne fragdensta.at zu registrieren, aber analog zum deutschen Pendant kann man hier auch Informationsbegehren an Behörden und staatliche Unternehmen stellen.
Das Auswärtige Amt veröffentlicht seine Lageberichte zu Asylverfahren nur geschwärzt, angeblich um internationale Beziehungen zu schützen. So fehlen aber wichtige Informationen, die nachvollziehbar machen würde, womit eine Abschiebung gerechtfertigt wird. PRO ASYL und FragDenStaat haben dagegen geklagt und gewonnen, die Berichte gibt es aber immer noch nicht ungeschwärzt, weil das Urteil noch nicht rechtskräftig ist, da die Bundesregierung hat Antrag auf Zulassung der Berufung gestellt hat.
Die Stadt Leipzig hatte schon eine Informationsfreiheitssatzung, bevor das Sächsischen Transparenzgesetz 2023 in Kraft getreten ist. Dieses hätte die Stadt nun eigentlich als Transparenzsatzung kommunal umsetzen müssen, für deren Vollzug fehlen nun aber angeblich die organisatorischen, personellen und technischen Voraussetzungen - man hatte sie aber schon gar nicht erst im Haushalt eingeplant. Vor 2028 wird es nun eine solche Satzung geben. Aus Kostengründen Transparenz zu opfern, könnte generell ein unschönes Muster auf kommunaler Ebene werden.
Wenn man die lästige Transparenz ganz umgehen möchte, kann man es auch wie die EU-Kommission machen, die per Leitlinie ihren Mitarbeitenden empfiehlt, bei Instant-Messagern automatisches Löschen von Nachrichten einzustellen. Versuchte Einflussnahmen über Chats kann dann niemand mehr nachvollziehen.
Data Act
Am 12. September trat der Data Act der EU in Kraft. Mit ihm können nun Verbraucher:innen von Herstellern und Diensteanbietern die Herausgabe von nicht-personenbezogenen Daten und Metadaten verlangen, die während der Nutzung von Produkten und Dienste entstanden sind. Dazu gehören z.B. die Sensordaten, die ein Fahrzeug in der Cloud speichert, aber auch Daten von smarten IoT-Geräten (z.B. Haushaltsgeräte, Fitness-Tracker, Home-Automation, direkt genutzte Cloud-Dienste) Nicht betroffenen vom Freigabezwang sind Daten, die der Dateninhaber aus den Rohdaten selbst abgeleitet hat, als z.B. durch eigene Analysen auf den Daten und andere Nachprozessierungen. Sofern vertraglich geregelt, können die Daten auch Dritten entgeltlich zur Verfügung gestellt werden, das war auch explizit ein Anliegen der EU-Verordnung als der EU-Datenstrategie, damit den Handel mit großen Datenmengen zu fördern. Aufwändig für die Firmen, besonders die kleinen Firmen, wird die Klassifizierung der Daten, ob sie personenbezogen (und damit DSGVO-relevant) sind oder nicht (und damit herausgabepflichtig). heise als auch die EU-Kommission selbst hat zum Gesetz nochmal die häufigsten Frage-Antwort-Paare zusammengestellt.
Berlin Spahn GAU
Im Zuge einer Spiegelrecherche ist nun das erste Foto aufgetaucht, dass Jens Spahn an jenem Abend im Oktober 2020 unmaskiert mit anderen Teilnehmern beim Spendendinner in Leipzig zeigt. Hätte er sich am folgenden Tag nicht Corona-positiv in Quarantäne begeben müssen, wäre dies wohl nie öffentlich geworden. So reiht sich diese “unzureichenden Trennung zwischen Amt und Privatem “ ein in die Liste fragwürdiger Entscheidungen und anderer Unregelmäßigkeit, wie den nun aufgedeckten Fall von für hunderte Millionen Euro eingekaufte Covid-Arzneimitteln, die am Ende entsorgt werden mussten. Oder die milliardenschwere Digitalisierungs-Projekte E-Rezept und E-Patientenakte, bei denen der Bundesrechnungshof nun rügt, dass keine Wirtschaftlichkeitsprüfungen durchgeführten worden und ein Aufsichtsrat bei der Gematik erst mit großem Verzug eingesetzt wurde.
Überwachung
Auch wenn die von der dänischen EU-Ratspräsidentschaft geplante anlasslose Chatkontrolle am Nein Deutschlands erstmal gescheitert ist, hat die Diskussion der letzten Wochen gezeigt, wie viel Druck aus der Zivilgesellschaft dafür nötig war. Chatkontrolle ist durch die E-Privacy-Richtlinie verboten, doch währt die Diskussion über Chatkontrolle und Client-Side-Scanning schon seit drei Jahren, und wird nicht der letzte Versuch gewesen sein, diese durchzudrücken.
Das Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe hat bereits 2023 in einem Urteil sehr enge Grenzen für die automatisierte Analyse von polizeiliche Daten gesetzt. Nordrhein-Westfalen, Hessen, Bayern und bald auch Baden-Württemberg sind jedenfalls mit ihrem Einsatz von Palantirsoftware und den zugehörigen Landesgesetzen nicht verfassungskonform.
Für die Autoren der Wikimedia-Publikation “Grundrechte im Digitalen” stellen Grundrechte, wie z.B. das Grundgesetz formuliert, konkrete Schutzversprechen dar, die uns Freiheit, Gleichberechtigung und Würde garantieren. Dies müsse auch gegenüber digitalen Technologien gelten. Trotz rasanter technologischer Entwicklungen müssen digitaler Grundrechte kontinuierlich reflektiert, weiterentwickelt und vor allem vor Bedrohung geschützt werden.
Aiaiai
Open Source
Beim vom ETH Zürich, der EPFL und dem Supercomputing-Zentrum CSCS entwickelten Sprachmodell Apertus sind Quellcode, Trainingsdaten und der gesamte Trainings-/Entwicklungsprozess komplett offengelegt.
Wie wichtig es ist, Open-Source-Software und dezentrale Dienste als Alternativen zu haben, um den geschlossenen Ökosystemen der großen Hersteller zu entkommen, zeigt sich am zunehmenden Trend, dass diese ungefragt immer mehr KI-Funktionen in ihre Lösungen einbauen, ohne das man dies ausschalten könnte, weil man aus ethischen Gründen deren Entwicklung und Verbreitung nicht unterstützen möchte.
Umweltbelastung
Wer an der KI-Nadel hängt, braucht regelmäßig Stoffzufuhr, damit er weiter im Trip in den bunten Bilder einer “KI-Nation”, “ungeahnte Wirtschaftskräften”, “Verwaltungsrevolution” und “KI-Sprunginnovationen” schwelgen kann. Die (Gas-)Dealer von der Fossilindustrie stehen jedenfalls schon Spalier.
Um als nachhaltig klassifiziert zu werden, muss der gesamte Lebenszyklus einer KI betrachtet werden. Nur dafür braucht es verlässliche, vergleichbare Daten, und nicht irgendwelche von den Firmen selbst kuratierten Daten, die sie gut dastehen lassen.
Arbeit
Wie die Zivilgesellschaft im Globalen Süden und die Klickarbeiter:innen selbst sich für eine Verbesserung ihrer prekären Arbeitsbedingungen ein, dokumentiert dieser Civic Data Lab Blogbeitrag an einigen Fällen.
Für Tim Berners-Lee ist das Urheberrecht in vielerlei Hinsicht gescheitert, man hat immer noch keinen geeigneten Weg gefunden, “kreative Menschen fair zu entlohnen”. Ein Möglichkeit könnten Mikrozahlungen sein, eine Idee, die schon seit Jahren existiert, sich aber, wie z.B. der GNU Taler bisher nicht wirklich durchsetzen konnte. Einen. neuen Anlauf die Gründung befindliche Stiftung x402 Foundation, die einen offenen Internetstandard für digitale Zahlungen im Netz entwickeln möchte.
Qualität
Auch bedingt durch den grundlegenden Strategiewechsel der meisten KI-Chatbots, trotz Unsicherheit immer eine Antwort zu liefern, hat sich der Anteil an falschen Informationen bei Antworten zu Fragen zu aktuellen Nachrichtenthemen nach einer Untersuchung von Newsguard, von 18% im August 2024 auf 35% im August 2025 nahezu verdoppelt.
Mangelnde Qualität bei den Quellenangaben musste auch eine Studie des Tow Center for Digital Journalism feststellen: in über 60 Prozent der Fälle waren diese von den KI‑Suchmaschinen ungenau oder gar falsch angegeben. Wenn man sich nicht nur auf die Medienkompetenz auf Nutzerseite verlassen möchte, sollte man technische Maßnahmen ergreifen, die beispielsweise KI-Antworten als unsicher markieren.
KI Workslop
Die Abkürzung des einen ist die Mehrarbeit des anderen. So könnte man die Erkenntnis einer noch nicht veröffentlichten Studie zusammenfassen, bei der die Nacharbeiten, die durch KI-generierte Dokumente innerhalb eines Teams anfallen, Dokumente, die zwar so schnell erstellt sind, das bei näherer Prüfung (durch den Kollegen) dann doch seine Fehler offenbart. Ein Umstand, der auch auf die Stimmung und die Zusammenarbeit im Team drückt.
“Selbst denken ist schwer und voraussetzungsvoll”, meint Udo Kords in seinem taz-Essay. Denn es braucht die Dinge, die in unserer Gesellschaft immer knapper werden: Ruhe, Zeit, Konzentration, Ausdauer und den Wunsch nach dem Erlangen von Selbstkompetenz. Kein Wunder also, dass immer mehr Menschen zum KI-Chatbot greifen, und sich mit Heuristiken durchs Leben zu mogeln. Dabei müssten wir uns viel eher der Herausforderung stellen, zu lernen, “technische Innovationen sinnvoll zu nutzen”, und sich auch manchmal dieser bewusst zu verweigern, um eben nicht “Zuschauer der eigenen Entmündigung” zu werden.
Die Wikimedia sieht in ihrem Impulspapier zu Künstlicher Intelligenz und Freiem Wissen in generativer KI mehr Fluch als Segen. So eignet sich zwar für Aufgaben mit “verrauschten” Eingaben und offenen Problemstellungen, bei denen Fehler, die aus ihrem Arbeiten mit statistischen Wahrscheinlichkeiten entstehen, leicht erkennbar bzw. tolerierbar sind. Leider wird diese Form der KI leider auch in Bereichen verwendet, in denen symbolische KI, also der Logik-basierte Ansatz, viel besser geeignet ist, wenn es also um den Aufbau von gesichertem Wissen geht, wie es sich Wikipedia und Wikidata zum Ziel gesetzt haben. Dazu muss die Erfassung und Pflege von strukturierten Daten weiter ausgebaut werden. Wichtig ist, sich immer wieder klar zu machen, dass der Einsatz von KI durch uns gestaltbar ist, auch wenn große Unternehmen uns anderes glauben machen wollen, um selbst ihren Vorsprung einseitig weiter auszubauen.
Konformität
Die Auswertung von ChatGPT-Chatprotokollen von 1,5 Millionen Nutzern zwischen Mai 2024 und Juni 2025 in einer Studie der Universitäten Havard und Duke sowie OpenAI, hat ergeben, dass in 73 Prozent der Fälle private Anliegen im Vordergrund standen, während ein Jahr zuvor sich diese mit der beruflichen Nutzung die Waage hielt. Neben Fragen nach praktischen Anleitungen und der Unterstützung beim Verfassen von Texten nimmt die Informationssuche einen immer größeren Teil ein. Produktkaufberatung und KI-Psychotherapie sind mit jeweils 2% noch nicht so stark vertreten.
In ihrer Kolumne bei Netzpolitik widmet sich Carla Siepmann dem Widerspruch von Individualismus und Konformität und wie die Algorithmen von Social Media Verhalten belohnt, welches am häufigsten auftritt, während Abweichendem Unsichtbarkeit droht. Trends verstärken den Anpassungsdruck, auch für Firmen ist es einfacher, wenn alle das Gleiche wollen.
Das fetischhafte Followergezähle kritisiert Leena Simon im Digitalcourage-Blog, indem sie darauf hinweist, dass man Millionen Follower haben kann, und trotzdem null Wirkung erzielt, denn der Algorithmus auf den großen Plattformen entscheidet mit, ob die Post, die man absetzt, den Follower überhaupt eingeblendet werden.
Und sonst so
Die Aussagen von Friedrich Merz im ZDF-Sommer-Interview wurden vom Im correctiv Faktencheck einer Prüfung unterzogen und so einige Übertreibungen, Halbwahrheiten, und Irreführungen des Kanzlers entlarvt. Mehr solcher Desinformationen kann man auf dem Merz-Mythen-Counter zusammentragen helfen.
Eine Fähigkeit, die man zunehmend auch Faktenchecker benötigt: bei TimeGuessr muss man für ein gezeigtes Foto Ort und Jahr richtig erraten. Noch etwas schwieriger ist OpenGuessr, bei den man eine zufällige Google-Street-View-Ansicht richtig verorten muss. Bei FoodGuessr muss man für an Hand von Bild und Zutaten- und Zubereitungsbeschreibung das Land erraten, aus der das Gericht stammt.
Recap
- Temporärhaus Monatsrückblick August 2025
- MRMCD25
- Datenspuren
- Jugend Hackt Bern
- Videos zu den 51. Energy-Charts Talks:
- Digitale Woche Dortmund
- Open-Access-Tage 2025
- GeoAI Workshop Recording: Data Preprocessing, Segmentation Models, and Inference
- SciCAR-Konferenz
- Worldwide OTP Summit 2025 Helsinki
- Smart Country Convention
Fristen
- Open Source Hardware Konferenz (OSHOP 2025), Einreichungen bis 10.10.2025
- FOSDEM 2026, Einreichungen bis 12.10.2025
- 39C3 – Call for Participation, Einreichungen bis 24.10.2025 (23:59 UTC)
- International Online Conference “The Art Museum in the Digital Age – 2026”, Einreichungen bis 02.11.2025
- Jahrgang 02 des PrototypeFund, Bewerbung bis 30.11.2025
Veranstaltungen (Kalender/Karte)
- Mittwoch, 01.10.2025, bis Freitag, 31.10.2025, 23:59, online: Hacktoberfest 📅
- Donnerstag, 02.10.2025, 18:00-21:00, WikiBär Wikipedia, Köpenicker Straße 45, 10179 Berlin: Jugend editiert 📅
- Donnerstag, 02.10.2025, 19:31-19:31, online: Bits und Bäume Community Treffen 📅
- Freitag, 03.10.2025, 15:00, bis Sonntag, 05.10.2025, 13:15, Kongresshotel Potsdam, Am Luftschiffhafen 1, 14471 Potsdam: WikiCon 2025 📅
- Freitag, 03.10.2025, 16:00, bis Sonntag, 05.10.2025, 16:00, Fläche e.V., Prisma, Commons Kitchen Raum, Bahnhofstr. 14-18, 70372 Stuttgart: Spätzlecoding Night 📅
- Freitag, 03.10.2025, 18:00, bis Sonntag, 05.10.2025, 17:00, c-base, Rungestraße 20, 10179 Berlin: 2. Berliner Fediverse Tag 📅
- Montag, 06.10.2025, 10:00-17:30, Museum für Naturkunde Berlin, Invalidenstraße 43, 10115 Berlin: Campus Citizen Science: Künstliche Intelligenz 📅
- Dienstag, 07.10.2025, 09:30-12:30, online: Open Data Einführungsworkshop 📅
- Dienstag, 07.10.2025, 10:00, bis Mittwoch, 08.10.2025, 16:00, Staatsbibliothek zu Berlin, Potsdamer Str. 33, 10785 Berlin: culture.explore(data) - An Open Cultural Data Hackathon 📅
- Dienstag, 07.10.2025, 20:00-22:00, c-base, Rungestraße 20, 10179 Berlin und auch online: 150. Netzpolitischer Abend 📅
- Mittwoch, 08.10.2025, 09:00, bis Donnerstag, 09.10.2025, 17:00, Steigenberger Hotel, Heiligengeistbrücke 4, 20459 Hamburg und auch online: Open Science Conference 2025 📅
- Mittwoch, 08.10.2025, 13:00-14:00, online: Der Data Act jenseits der DSGVO: Chancen, Risiken und Aufgaben für Unternehmen 📅
- Donnerstag, 09.10.2025, 12:00, bis Freitag, 10.10.2025, 13:00, Universität Augsburg, Universitätsstraße 2, 86159 Augsburg und auch online: Prompted Pasts? Visuelle Geschichtsdarstellungen zwischen Illustration und KI 📅
- Freitag, 10.10.2025, 12:00-13:00, online: Bürger:innenforschung wirkt!? Einblicke in die Evaluation der BMFTR-Förderung 📅
- Freitag, 10.10.2025, 16:00, bis Sonntag, 12.10.2025, 16:30, Amerikahaus München, Karolinenplatz 3, 80333 München: Jugend Hackt München 📅
- Freitag, 10.10.2025, 17:30, bis Sonntag, 12.10.2025, 15:00, betahaus, Eifflerstraße 43, 22769 Hamburg: Jugend Hackt Hamburg 📅
- Samstag, 11.10.2025, bis Sonntag, 26.10.2025, 23:59, online: CodeWeek 📅
- Samstag, 11.10.2025, 10:00, bis Sonntag, 12.10.2025, 18:00, Wikimedia Deutschland e. V., Tempelhofer Ufer 23-24, 10963 Berlin: Berlin Hack Weekend Oktober 2025 📅
- Samstag, 11.10.2025, 14:00, bis Sonntag, 12.10.2025, 16:10, Chaos Computer Club Chemnitz, Augustusburger Straße 102, 09126 Chemnitz: Interfug 📅
- Dienstag, 14.10.2025, 09:00, bis Mittwoch, 15.10.2025, 14:00, ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft, Düsternbrooker Weg 120, 24105 Kiel: EconData Workshop – Kiel 📅
- Dienstag, 14.10.2025, 17:00-18:00, online: FAQ-Sprechstunde zur Bewerbung beim Prototype Fund 📅
- Mittwoch, 15.10.2025, 10:00-16:30, Museum für Kommunikation, Helvetiastrasse 16, 3000 Bern und auch online: DaSCHCon 2025 📅
- Mittwoch, 15.10.2025, 13:00, bis Samstag, 18.10.2025, 18:00, Kaleidoscoop, Rue de la Coopérative 5, 67000 Strasbourg: Matrix Conference 📅
- Donnerstag, 16.10.2025, 11:00-12:00, online: openCode Connect Oktober 2025 - Digitale Bildungsnachweise: Brücke zwischen Schule, Beruf und Weiterbildung 📅
- Donnerstag, 16.10.2025, 17:00-18:00, online: FLINTA-exklusive FAQ-Sprechstunde zur Bewerbung beim Prototype Fund* 📅
- Freitag, 17.10.2025, 09:00, bis Samstag, 18.10.2025, 18:00, POTSDAM LAB, Wissenschaftsetage (4. OG), Am Kanal 47, 14467 Potsdam: Rad-Daten-Hackathon Potsdam 📅
- Freitag, 17.10.2025, 10:00, bis Samstag, 18.10.2025, 18:00, ÖBB Open Innovation Factory, Lassallestraße 5, 1020 Wien: Open Transport Community Conference 📅
- Samstag, 18.10.2025, online: International Repair Day 2025: Software obsolescence 📅
- Dienstag, 21.10.2025, 10:00-11:30, online: Online-Seminar: Datenbasiert in die Zukunft der urbanen Mobilität 📅
- Dienstag, 21.10.2025, 18:30-20:30, online: Keep It Simple: Hosting Data Projects 📅
- Mittwoch, 22.10.2025, 14:00, bis Freitag, 24.10.2025, 13:00, Deutsche Nationalbibliothek, Deutscher Platz 1, 4103 Leipzig: Zugang gestalten! Künstliche Intelligenz 📅
- Mittwoch, 22.10.2025, 16:00-18:00, Stadtbibliothek Karlsruhe, Lernstudio (1. OG), Ständehausstraße 2, 76133 Karlsruhe: CODE WEEK BW: Workshop: Daten, Coding & Visualisierung – mit Blick auf gesellschaftliche Lücken 📅
- Freitag, 24.10.2025, 09:30-17:00, DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, Rostocker Str. 6, 60323 Frankfurt am Main: OERinfo-Fachtag 2025: Bildungsinfrastrukturen, digital und offen 📅
- Donnerstag, 30.10.2025, 14:00-19:00, Theater an der Parkaue, Parkaue 29, 10367 Berlin: Jugend Hackt Berlin - Hackday 📅
- Donnerstag, 30.10.2025, 14:00-15:00, online: Statistik: Zwischen Mittelwert und Missverständnis 📅
- Freitag, 31.10.2025, 14:00, bis Sonntag, 02.11.2025, 16:00, Theater an der Parkaue, Parkaue 29, 10367 Berlin: Jugend Hackt Berlin 📅
- Freitag, 31.10.2025, 16:00, bis Sonntag, 02.11.2025, 16:00, Tagungshaus Kommune Niederkaufungen, Kirchweg 1, 34260 Kaufungen: Hack the Difference 📅
- Freitag, 31.10.2025, 18:00, bis Sonntag, 02.11.2025, 15:00, Hochschule Heilbronn, Max-Planck-Straße 39, 74081 Heilbronn: Die Heilbronner Chaos Party – DHCP 2025 📅
- Montag, 03.11.2025, 09:30, bis Dienstag, 04.11.2025, 13:00, Deutsches Hygiene-Museum, Lingnerplatz 1, 01069 Dresden: ALASCA Summit 2025 📅
- Donnerstag, 06.11.2025, 09:00-17:00, online: PIAZZA 📅
- Freitag, 07.11.2025, 10:00, bis Sonntag, 09.11.2025, 14:30, Neue Teefabrik, Hohenstaufenstraße 8, 60327 Frankfurt am Main: #jetzt11 Geekend 📅
- Montag, 10.11.2025, 09:30, bis Dienstag, 11.11.2025, 12:30, Harnack-Haus, Ihnestraße 16-20, 14195 Berlin und auch online: Open Science Days 📅
- Montag, 10.11.2025, 10:00, bis Freitag, 14.11.2025, 17:00, online: Netzpolitik & Demokratie 📅
- Regelmäßige OKLab-Treffen
- Berlin: jeden zweiten oder dritten Montag im Monat, 19:00-22:00, WikiBär, Köpenicker Straße 45, 10179 Berlin: Code for Berlin 📅
- Bielefeld: jeden Donnerstag, 18:30-21:00, Innovation Office, Alter Markt 13, 33602 Bielefeld: Code for Bielefeld 📅
- Flensburg: jeden Mittwoch, 18:00-21:00, Aktivitetshuset, Norderstraße 49, 24939 Flensburg: OKLab Flensburg 📅
- Karlsruhe, jeden dritten Montag im Monat, 19:00-21:00, Impact Hub, Kaiserstr 97, 76131 Karlsruhe: Code for Karlsruhe 📅
- Köln: jeden ersten Montag im Monat, 19:00-22:00, Wikipedia Lokal K, Hackländerstr 2, 50825 Köln: Code for Cologne 📅
- Leipzig: jeden. Mittwoch, 19:00-22:00, Basislager Coworking Leipzig, Peterssteinweg 14, 04107 Leipzig: OKLab Leipzig 📅
- Münster: jeden Dienstag, 19:30-22:00, Cafe SpecOps network, Aegidiimarkt 5, 48155 Münster: Code for Münster 📅
- Niederrhein: jeden Dienstag, 20:00-22:00, online: Code for Niederrhein 📅
- temporärhaus (Neu-Ulm): jeden zweiten un vierten Mittwoch im Monat, 19:30-22:00, temporärhaus, Augsburgerstr 23-25, 89231 Neu-Ulm: temporärhaus: Open Data Monday 📅