Water Data Commons - Neues Kooperationsprojekt mit Code-for-All-Partnern
2010 haben die Vereinten Nationen das Menschenrecht auf Zugang zu sauberem Trinkwasser beschlossen. Dieses Recht ist zugleich Voraussetzung für die Wahrnehmung vieler weiterer Rechte. Wasser beeinflusst elementar unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und unseren Lebensstandard. Obwohl das Recht auf Wasser als internationaler Menschenrechtsstandard anerkannt ist, haben Millionen Menschen weltweit keinen Zugang zu sauberem Wasser und Sanitärversorgung. Die Klimakrise, profitorientierte Unternehmen, ungleicher Zugang und Wasserverbrauch zwischen Ländern des globalen Nordens und Südens und zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Klassen, mangelnde staatliche Aufsicht über Wasserressourcen und unzureichende Berichterstattung über die globale Wasserkrise führen dazu, dass gerade die ohnehin am meisten gefährdeten Menschen weltweit am stärksten unter Wassermangel zu leiden haben.
Recht auf Wasser in der Krise
Mit der Coronakrise ist der Zugang zu sauberem Wasser für viele Menschen noch schwieriger geworden, besonders, wenn sie von öffentlichen Wasserstellen abhängig sind. Damit geht einher, dass viele Menschen keinen Zugang zu Sanitäranlagen haben, um den empfohlenen Hygienemaßnahmen zu folgen. Dies trifft besonders auf diejenigen zu, die bereits jetzt von der Klimakrise am stärksten betroffen sind und nicht die Ressourcen besitzen, in ihre Resilienz gegenüber dieser Krise zu investieren.
Trotzdem gibt es nur sehr wenige Quellen, in denen wasserspezifische Daten zusammengetragen und der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden. Der Fokus liegt zudem meist auf nationalen und aggregierten Wasserdaten, wohingegen regionale und sub-nationale Daten vernachlässigt werden, die aber für lokale Journalist:innen und Aktivist:innen-Gruppen besonders wertvoll sind, um vor Ort ihre Rechte durchzusetzen und auf Missstände aufmerksam zu machen.
Zugang zu Wasserdaten weltweit erschwert
Der Zugang zu Daten und Informationen ist zudem für die Öffentlichkeit in vielen Staaten häufig nur eingeschränkt möglich, sei es aus technischen, rechtlichen oder politischen Gründen. Dies hindert Menschen daran, sich mit Anderen mit gleichen Problemen mit ihrer Wasserqualität oder fehlenden Zugang zu Wasser zu organisieren und gemeinsam gegen diese Mängel vorzugehen. Dabei ist dies in kurzfristigen Krisen z. B. bei Verunreinigungen des Wassers ebenso wichtig, wie im Umgang mit langfristigen Krisen wie Dürren.
Entwicklung einer Water Data Commons
Durch eine Förderung von Code for All ermöglicht, haben wir angesichts dieser Problematik zusammen mit drei fantastischen Partnern, OpenUp, Code for Africa und dem Center for Collaborative Investigative Journalism (CCIJ), beschlossen, unsere bisherigen Projekte zum Umgang mit der Klimakrise und mit Wasserdaten zu einem größeren Ganzen zu verbinden: einer Water Data Commons.
Wir haben uns gefragt, wie wir das Code-for-All-Netzwerk nutzen können, um Organisationen weltweit zu erreichen, die von einer solchen Plattform profitieren könnten. Mit einer Water Data Commons streben wir an, Informationen und Daten für informierte Entscheidungen im Umgang mit der Klima-, speziell der Wasserkrise zur Verfügung zu stellen. Wasserdaten, ähnlich wie Wasser selbst, sind allerdings sehr ungleich verteilt und von unterschiedlicher Qualität, was es schwierig macht, Informationen in geeigneter Weise darzustellen und Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Hinzu kommt, dass der tatsächliche Nutzen eines Wasserdatenportals von den Bedürfnissen und Wünschen der Nutzenden und Betroffenen abhängt.
Aus diesen Gründen möchten wir die Einstiegshürden für die Aufnahme von Daten und Informationen möglichst gering halten, aber gleichzeitig die Effektivität der Anwendung erhöhen, indem wir mit dem Aufbau der Plattform auch eine Community an Aktivist:innen, Journalist:innen, Betroffenen und allen anderen Interessierten aufbauen.
Zusammenarbeit mit Code-for-All-Partnern
OpenUp bringt mit Wazimap ein Open-Data-Portal ein, auf dem visualisierte Daten und Informationen mit geografischen Bezug für ein nicht-technisches Publikum aufbereitet werden - immer mit Bezug auf den offenen Datensatz. Code for Africa arbeitet mit Civic-Tech- und Citizen-Science-Initiativen zusammen, um Wasserqualität zu testen und die Auswirkungen der Klimakrise zu analysieren. Mit ihrem forensischen Data-Science-Team visualisieren sie die daraus gewonnenen Daten für NGO und Medien. CCIJ, eine Organisation für Investigativjournalist:innen, fokussiert sich gegenwärtig auf Recherchen zur fehlenden Umsetzung des Menschenrechts auf Zugang zu sauberem Wasser und veröffentlicht diese in Reportagen und Podcasts. Code for Germany wiederum bringt mit der Trinkwasser-App visualisierte Daten zur Wasserqualität in Deutschland ein. Unter dem Motto Code for Climate setzen wir uns außerdem verstärkt damit auseinander, wie digitale Anwendungen einen positiven Einfluss auf die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen haben können.
Wir freuen uns sehr darauf, gemeinsam mit unseren Partnern zum ersten Mal ein internationales Projekt im Rahmen von Code for All durchzuführen!